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Mach sie fertig

Mach sie fertig

Titel: Mach sie fertig
Autoren: Jens Lapidus
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normal groß – zogen sich zusammen, als der Lichtkegel der Taschenlampe auf sie traf.
    »Erstaunlich viel, womit du aufhören willst. Was hast du bei dir?«
    »Ehrlich jetzt. Ich hab nicht viel dabei. Ich versuch aufzuhören. Wirklich.«
    Ljunggren wurde sauer. »Red keinen Scheiß, Kent. Rück das Zeug raus, dass wir die Sache hier schnell über die Bühne bringen. Du sparst dir damit ’ne Menge Ärger, Gequatsche und schlechte Lügen. Ich bin heute Abend verdammt genervt. Besonders von miesen Lügen. Wir könnten auch nett zu dir sein. Kapiert?«
    Thomas dachte: Es war schon komisch mit Ljunggren, mit Kriminellen redete er mehr als während eines ganzen Abends auf Streife mit ihm.
    Kent zog eine Grimasse. Schien zu überlegen.
    »Ach Mensch, wirklich. Ich hab nichts.«
    Der Fixer machte es sich selber schwer. Thomas sagte: »Kent, wir werden deinen Wagen durchkämmen. Nur, dass du’s weißt.«
    Kent verzog das Gesicht noch stärker. »Was zum Teufel, ihr dürft meinen Wagen nicht ohne Genehmigung durchsuchen. Ihr habt ja gar nichts gesehen. Ihr habt überhaupt kein Recht, meinen Wagen zu durchwühlen, das wisst ihr doch.«
    »Das wissen wir, und da scheißen wir drauf. Das weißt du.«
    Thomas sah Ljunggren an. Sie nickten einander zu. Kein Problem, hinterher in den Bericht zu schreiben, dass sie gesehen hatten, wie Kent irgendwas heimlich im Wagen versteckte, als sie die Tür öffneten. Oder dass sie ihm angesehen hatten, dass er high war. Oder was auch immer – sie hatten genügend glaubwürdige Gründe. Alles im grünen Bereich. Stockholm sauber zu halten war wichtiger als die Einwände eines jammernden Fixers.
    Ljunggren kroch in den Wagen und begann zu suchen. Thomas führte den Fixer ein Stück weg. Checkte die Lage.
    Kent rief: »Was zum Teufel macht ihr denn da? Ihr dürft das nicht. Das wisst ihr doch.«
    Thomas blieb ruhig. Nichts, worüber man sich aufregen musste. »Immer mit der Ruhe«, sagte er nur.
    Der Fixer zischte etwas. Möglicherweise: »Polizistenschwein.«
    Thomas konnte Leute wie ihn nicht ausstehen. »Was hast du gesagt?«
    Kent murmelte erneut etwas in seinen Bart. Es war eine Sache, dass der Typ jammerte und rumnölte. Aber Polizistenschwein sagte er zu ihm jedenfalls nicht.
    »Was hast du gesagt?«
    Kent drehte sich zu ihm um. »Polizistenschwein.«
    Thomas trat zu, mit voller Kraft in die Kniekehle. Der Typ sackte in sich zusammen wie ein Kartenhaus.
    Ljunggren warf einen Blick aus dem Wagen. »Alles in Ordnung?«
    Thomas drehte Kent um. Mit dem Bauch auf den Boden, die Arme hinter den Rücken. Legte ihm Handschellen an. Stellte sich mit einem Fuß auf den Rücken des Fixers. Rief Ljunggren zu: »Ja klar, alles bestens.«
    Dann wandte er sich dem Fixer zu.
    »Du verdammtes Arschloch.«
    Kent lag still.
    »Bitte, können Sie nicht die Handschellen lockerer machen? Es tut nämlich verdammt weh.«
    Klar, dass er ausgerechnet jetzt aufmucken musste.
    Nach fünf Minuten rief Ljunggren seinen Kollegen. Siehe da, er hatte zwei Briefmarkentütchen mit Hasch im Wagen gefunden. Nicht ganz unerwartet. Ljunggren reichte Thomas die Tütchen. Er besah sie sich näher – eins mit zehn und eins mit zirka vierzig Gramm.
    Thomas drehte Kents Kopf nach oben.
    »Und was sagst du jetzt?«
    Die Tonlage des Fixers wurde schriller. »Also, Herr Inspektor, die muss jemand anders da reingelegt haben. Ich wusste nicht mal, dass sie im Wagen waren. Hallo, wo hat er sie denn eigentlich gefunden? Können Sie nicht ein bisschen nett zu mir sein?«
    Kein Problem. Fünfzig Gramm Hasch waren vergleichsweise wenig. Für dieses Mal ließen sie es dabei bewenden. Thomas sagte: »Ist schon okay.«
    Er nahm die Briefmarkentütchen an sich. Steckte sie sich in die Innentasche. Nahm ihm die Handschellen ab.
    »Aber lüg mich nie wieder an. Ist das klar?«
    »Nein. Nie wieder. Danke vielmals. Verdammt, wie nett von euch. Verdammt, wie gut. Ihr seid jedenfalls in Ordnung.«
    »Du brauchst dich nicht zu bepissen. Hör einfach nur auf zu lügen. Benimm dich wie ’n Mann.«
    Zwei Minuten später. Kent war dabei, sich wieder aufzurappeln.
    Thomas und Ljunggren gingen zurück zu ihrem Wagen.
    Ljunggren wandte sich Thomas zu. »Du hast das Zeug doch weggeworfen, oder?«
    Thomas nickte.
    Kent setzte sich wieder in seinen Opel. Startete den Motor. Drehte die Stereoanlage voll auf.
    Ulf Lundell: »Oh la la, ich will dich haben.« Der Fixer war gerade um einen Monat im Knast herumgekommen – und trotz der Tatsache, dass Thomas
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