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Mach sie fertig

Mach sie fertig

Titel: Mach sie fertig
Autoren: Jens Lapidus
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kleineren Einsatz handelte. Wäre das Opfer nicht ausgerechnet ein Fixer in einem Keller gewesen, hätten sie alle Streifenwagen mobilisiert, die sie hätten kriegen können. Hätten die halbe Stadt abgesperrt. Züge, Autos, U-Bahnen gestoppt. Aber jetzt hatten sie eigentlich keine große Eile.
    Das Krankenwagenpersonal tauchte nach sieben Minuten auf.
    Sie ließen die Leiche noch eine Weile liegen. Ein Techniker kam runter und schoss ein paar Bilder mit einer Digitalkamera. Analyse der Blutspritzer. Beweissicherung. Untersuchung des Fundortes.
    Die Sanitäter klappten eine Bahre aus. Hoben die Leiche darauf. Bedeckten sie mit Tüchern.
    Machten sich auf den Weg.
     
    Wenn Action angesagt ist, hat man Spaß. Wenn man Spaß hat, vergehen die Nächte schnell. Aber das hier war ein verdammter Reinfall. Ljunggren seufzte: »Warum überhaupt der ganze Aufwand? Einer von diesen Säufern weniger, die sowieso nur rumstänkern, weil der Supermarkt an ’nem Samstagmorgen drei Minuten zu spät öffnet.« Thomas dachte: Manchmal zieht Ljunggren aber ganz schön vom Leder.
    Sie vernahmen einige Nachbarn. Machten Fotos im gesamten Kellerbereich. Sperrten das Haus ab. Schickten zwei Kollegen runter zur U-Bahn-Station. Notierten sich Namen und Telefonnummern der Leute aus dem Nachbarhaus, versprachen, am nächsten Tag wiederzukommen. Die Techniker suchten nach Fingerabdrücken und sicherten DNA -Spuren im Keller. Mehrere Polizeistreifen sperrten die Straße ab und kontrollierten stichprobenweise den Verkehr unten auf dem Hägerstensväg. Allerdings war kaum jemand unterwegs um diese Uhrzeit.
     
    Auf dem Rückweg zum Polizeirevier in Skäris schwiegen sie. Müde. Obwohl nichts weiter passiert war – ein intensives Erlebnis. Angenehmes Gefühl, so bald wie möglich duschen zu können.
    Thomas ging die Leiche im Keller nicht aus dem Kopf. Das zermatschte Gesicht und die Fingerkuppen. Nicht, dass ihm übel geworden oder das Ganze ihm unangenehm gewesen wäre – er hatte schon zu viel Ekelerregendes während seiner Laufbahn gesehen, als dass es ihn noch berühren würde. Es war etwas anderes. Das Suspekte an der Sache war, dass der Fixer in einer etwas zu ausgeklügelten Art und Weise ermordet worden war.
    Aber was genau war eigentlich so merkwürdig? Irgendjemand musste aus irgendeinem Grund wohl ziemlich sauer auf ihn gewesen sein. Vielleicht ein Streit um ein paar Milligramm, nicht zurückgezahlte Schulden oder auch einfach nur ’n Affektmord im Vollsuff. Es war wahrscheinlich nicht gerade schwer gewesen, dem Typen die Scheiße aus dem Leib zu prügeln. Er musste voll gewesen sein wie ’ne Haubitze. Aber keine Zähne? Eigentlich war daran nichts Ungewöhnliches. Oftmals waren Säufer schon in jungen Jahren totale körperliche Wracks – zu viel des Tropfens ist auch für das Gebiss nicht gut. Zahnprothesen gehörten bei Vierzigjährigen zum Standard.
    Dennoch: das Gesicht, das bis zur Unkenntlichkeit zerschlagen worden war, die fehlenden Fingerkuppen, die Tatsache, dass jemand möglicherweise ein Gebiss aus seinem Mund entfernt hatte. Es war nicht ausgeschlossen, dass der Typ hier extrem schwer zu identifizieren sein würde. Jemand hatte sich ein wenig mehr Gedanken gemacht.
    Mit anderen Worten: ein Job, der von einem Halbprofi ausgeführt worden war. Vielleicht sogar von einem Vollprofi.
    Aber – und das sah man schon aus hundert Metern Entfernung – auf keinen Fall von ’nem Säufer.
    Merkwürdig.

4
    Mahmud war genervt von Erika Ewaldsson. Lästiges, langweiliges Gelaber. Sie fand irgendwie kein Ende. Aber eigentlich schiss er auf sie, sie war ihm egal. Und wenn er nur geringfügig gegen die Regeln der Bewährungshilfe verstieß, würde nicht viel passieren. Das Problem bestand darin, was denen alles einfallen konnte. Kurz und gut: Sie glaubten, dass sie ihn bevormunden konnten, dass sie entscheiden konnten, wann er in die Stadt kommen musste und wann er draußen im Ghetto abhängen durfte. Die Gefahr bestand, dass es so aussah, als würde er es hinnehmen, dass diese Scheißer versuchten, ihn zu unterdrücken. Ihm Bedingungen stellten. Einen absolut redlichen Einwanderer kontrollierten – sie konnten ihn am Arsch lecken.
    Dennoch: mit der Roten Linie auf dem Weg stadteinwärts. Von Alby zur Bewährungshilfe nach Hornstull. Von seinen Kumpels – Babak, Robert, Javier und den anderen – zu Erika, der Bewährungshelferin, der voll krassen Saboteurin, dem Fotzenscheusal. Sie ließ ihn nicht zur Ruhe kommen. Weigerte
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