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Mach mich Glücklich!

Titel: Mach mich Glücklich!
Autoren: Susan Andersen
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wäre irgendwo im Moran-State-Park, weil das die Suche eingrenzte und er dort die beste Chance hatte, Lily schnell zu finden. Andererseits erinnerte er sich daran, wie sehr Lily sich das letzte Mal, als sie dort gewesen waren, gefürchtet hatte. Schließlich verbannte er alles außer der Notwendigkeit, sich zu konzentrieren, aus seinen Gedanken und fuhr zum Highway, wo er in Richtung Park abbog.
    Seine Schwester rief an, um ihm mitzuteilen, dass die Leute des Sheriffs Ausschau nach Escavez' Wägen halten würden. Mit neuer Entschlossenheit setzte er seinen Weg fort. Er fuhr langsam durch den Park und hielt immer wieder an Stellen an, wo man ein Auto verstecken konnte.
    Als er um eine Biegung fuhr, erfassten die Scheinwerferkegel des Jeeps Lily, die mit ihren Schuhen in der Hand am Straßenrand entlanghumpelte. Er trat hart auf die Bremse und starrte sie an, unfähig, seinen Augen zu trauen.
    Dann durchflutete ihn eine Welle der Erleichterung. »Danke, lieber Gott. Danke«, flüsterte er.
    Sie blieb schwankend stehen und hob zum Schutz vor dem Scheinwerferlicht die Hände vors Gesicht. Wut stieg in ihm auf, als er die Schnur entdeckte, mit der ihre Handgelenke gefesselt waren. Aber bevor er auch nur die Tür seines Autos öffnen konnte, um zu ihr zu laufen, erschien auf ihrem Gesicht ein Ausdruck blanken Entsetzens. Sie wirbelte auf ihren seidenbestrumpften Füßen herum und machte einen Satz von der Straße weg in den Wald.

25
    L ily hatte entschieden zu viele Horrorfilme gesehen. Als sie vom Schweinwerferkegel des Autos erfasst wurde, während sie am Straßenrand entlanglief, war sie so erschrocken, dass das Erste, was ihr in den Sinn kam, Szenen aus solchen Filmen waren: Frau wird zerhackt/aufgeschlitzt/zersägt von einem aus dem Nichts auftauchenden, unsichtbaren Killer. Eine neue Woge Adrenalin durchflutete sie, und da ihr ein Kampf an diesem Abend vollauf reichte, beschloss sie zu fliehen.
    Das Schlimmste an der ganzen Angelegenheit war - sie hatte sich selbst in diese furchtbare Lage gebracht. Nachdem sie Miguel entkommen war, hatte es allein in der Dunkelheit nur fünf Minuten gedauert, bis sie gemerkt hatte, wie dumm sie gewesen war. Statt die Autoschlüssel an sich zu nehmen, um diesen Idioten davon abzuhalten, hinter ihr herzujagen, sobald er wieder zu Bewusstsein kam, hätte sie ihn aus dem Auto stoßen und losfahren sollen. Diese Wildnis, in der überall schwarze Schatten lauerten, war einfach kein Ort für eine Frau, die in der Stadt aufgewachsen war - insbesondere für eine, deren Hände gefesselt waren und deren Füße in Schuhen mit hohen Absätzen gesteckt hatten, bis sie auf die Nase gefallen war, als sie versucht hatte, jenen Trampelpfad hinunterzulaufen, den man hier Straße nannte.
    Als sie ihren Fehler erkannt hatte, war es natürlich zu spät, zurückzugehen und das Auto zu holen. Miguel hatte inzwischen vielleicht das Bewusstsein wiedererlangt, und sie wollte nicht in seiner Nähe sein, wenn dem so war. Aber nachdem sie das zweite Mal auf dem rissigen Straßenbelag hingefallen war, hatte sie sogar das noch einmal erwogen - bis das Auto mit den aufgeblendeten Scheinwerfern abrupt vor ihr zum Stehen gekommen war.
    In diesem Moment war der Gedanke, sich Miguels Auto mit seinen stabilen, abschließbaren Türen zu schnappen, plötzlich wie weggewischt, und der junge Mann - der in ihrer Fantasie bis dahin zunehmend leichter zu überwältigen gewesen war - hatte sich in ein Monster mit schrecklich langen Stahlklingen anstelle von Fingernägeln verwandelt. Scheiße, er hatte sie gefunden! In ihrer Panik verschwendete sie keine Zeit damit, sich zu fragen, wie es kam, dass er sich ihr von der falschen Richtung aus näherte. Sie rannte einfach blindlings los.
    Sie hörte, wie ihr Name gerufen wurde, als sie durch das Unterholz krachte, und das vergrößerte ihre Angst noch. Aber erst das Geräusch näher kommender Schritte versetzte sie vollends in Panik. Sie ignorierte die Äste, die sich in ihrer Kleidung und ihren Haaren verfingen, und als irgendein kleines Tier mit rot glühenden Augen plötzlich vor ihr vorbeihuschte und genauso plötzlich wieder verschwand, entwich ihrer vor Angst zugeschnürten Kehle ein Stöhnen.
    Ein Ast, den sie beiseite gedrückt und zu schnell wieder losgelassen hatte, federte zurück und peitschte gegen ihren linken Ellbogen, und die niederprasselnden Nadeln und Ästchen ließen ihre Nerven bis in die Fingerspitzen aufkreischen. Einer ihrer Schuhe fiel zu Boden, aber sie
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