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Macabros 123: Die Spuk-Ruine von Maronn

Macabros 123: Die Spuk-Ruine von Maronn

Titel: Macabros 123: Die Spuk-Ruine von Maronn
Autoren: Dan Shocker
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damit?
    Antworten auf diese Fragen gab es noch nicht.
    Die fliehende Frau jagte über die Treppe nach oben,
gönnte sich keine Pause und holte das letzte aus ihrem
Körper heraus.
    Sie erreichte das Ende der Treppe.
    Die Verfolger – an ihrer Spitze der schreckliche Wilbur
– setzten nach, wollten sie wieder einfangen und schienen an der
Verfolgung diebische Freude zu empfinden.
    Loretta Franklin taumelte durch einen Wehrgang und stürzte
auf einen Durchlaß zu, der ins Freie führte.
    Sie schrie gellend um Hilfe und wollte, daß sich Menschen
zeigten.
    »Hier muß doch jemand sein.«
    Und da war auch jemand…
    Aus dem Durchlaß gegenüber kamen drei Gestalten, die
durch die Schreie aufmerksam geworden zu sein schienen.
    Menschen aus Fleisch und Blut? Zumindest wirkten sie so. Sie waren
salopp gekleidet. Bluejeans und Pulli, beige Hose und offenes
Sporthemd…
    Eine Frau war dabei. Sehr jung und sehr hübsch. Dunkle,
feucht schimmernde Lippen.
    Sie trug hauteng anliegende Jeans, die fast aus den Nähten
krachten.
    »Menschen? Richtige… Menschen?« Loretta Franklins
Augen waren unnatürlich weit geöffnet. Sie taumelte
über den rauhen Steinboden auf diese Menschen zu, die sie
rätselhaft anlächelten.
    »Helft mir! Es ist schrecklich da unten… ich werde
verfolgt.«
    Sie konnte sich kaum noch auf den Beinen halten, ihre Lungen
pfiffen, wenn sie sprach.
    »Verfolgt? Aber von wem sollten Sie denn verfolgt
werden?« sagte die Dunkelhaarige, die von den beiden
Männern flankiert wurde und die Björn Hellmark auf
höchstens achtzehn oder neunzehn Jahre schätzte.
    Loretta Franklin kam nicht mehr zum Antworten.
    Aus dem Durchlaß hinter ihr in der Wand trat Wilbur.
    Sein fahler Körper hob sich vom dunklen Hintergrund ab, sein
Gesicht mit den tiefliegenden, leeren Augenhöhlen und dem
grinsenden, fleischlosen Mund wirkte noch gespenstischer.
    Wilbur sprang.
    »Helfen Sie mir!« Loretta Franklins Schrei hallte durch
den Wehrgang.
    Sie verstand die Welt nicht mehr.
    Auch für Björn Hellmark, der aus seiner Sphäre
hilflos das Geschehen mitansehen mußte, war dies alles ein
Mysterium.
    Loretta Franklin war nicht mehr schnell genug, und die drei
Menschen – die junge Frau und die beiden Männer –
rührten keinen Finger.
    Das mumifizierte Skelett fiel Loretta Franklin an. Die beiden
Knochenhände stießen nach vorn. Die Frau taumelte auf die
Zinnen zu, konnte sich nicht mehr halten und kippte zwischen den
steinernen Säulen von der Mauer.
    Hellmarks Geist schwang herum.
    Was er sah, hielt er für unmöglich. In zweifacher
Hinsicht.
    Die junge Frau und die beiden Männer, die offensichtlich
durch die Schreie der vor Wilbur Fliehenden alarmiert worden waren,
wandten sich ab und interessierten sich überhaupt nicht für
das, was da geschah.
    »Irgendwann«, bemerkte die hübsche
Achtzehnjährige, »müssen wir einen Weg finden, diesem
Spuk ein Ende zu bereiten. Es muß eine Möglichkeit geben,
den Fehler von damals zu beseitigen. Nicht, daß mich die
Ereignisse schrecken. Mich stören allerdings die Besucher, die
ich in diesen Mauern mit meinen Freunden, den Männern und Frauen
von ›Omega‹ teilen muß.«
     
    *
     
    Das also war es… in dieser Spuk-Ruine waren sie zu Hause.
    Schon damals… deshalb wußte auch Jerome Lord of
Belbrook von ihnen. Vielleicht hatte in jener Nacht vor über
siebenhundert Jahren alles begonnen?
    Eine Kopie von Dwellyn-Castle, anders strukturiert und in einer
anderen Dimension beheimatet, war ein Zufluchtsort für die
Feinde des Lebens und der Menschen. Helfershelfer und
Erfüllungsgehilfen der Dämonengöttin
Rha-Ta-N’my!
    Hellmarks Geist verfolgte den Sturz der Frau, die Hilfe erwartet
hatte und nun doch ihrem Verfolger nicht entkommen war.
    Loretta Franklin fiel wie in Zeitlupe.
    Sie hatte keine Berührung mehr mit dem Gemäuer und
unterstand doch noch den Alptraum-Gesetzen dieser Sphäre und der
Spuk-Ruine, in die so viele unglückliche Menschen durch eine
Fehlhandlung eines Schwarzmagiers geraten waren.
    Der Schrei der Stürzenden hallte schaurig durch die diffuse
Atmosphäre der Geisterwelt und kehrte als mehrfaches Echo
verstärkt zurück.
    Loretta Franklins Sturz war ein Gleiten, endlos wie in einem
Alptraum, der für sie wahr geworden war…
     
    *
     
    »Hier war’s!«
    Richard Patrick kam mit Rani Mahay in den unterirdischen
Gewölben von Dwellyn-Castle an.
    Einsamkeit, hohe rauhe Mauern und endlose Stille umgaben sie.
    Patrick beschrieb den Vorgang noch mal in allen
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