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Macabros 121: Höllenmarionetten

Macabros 121: Höllenmarionetten

Titel: Macabros 121: Höllenmarionetten
Autoren: Dan Shocker
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Schlund Rani Mahay und
Danielle de Barteaulieé stürzten, darüber sah man
die bleichen Umrisse der Knochensäule und des Netzes – und
darüber wiederum die riesige Stadt auf der Plattform.
    Vor dem weitgeöffneten Haupttor stand ein Mann.
    Er trug die Dämonenmaske.
    Das bleiche Licht der Knochensäule wurde schlagartig fahler,
das Netz fiel auseinander wie Teile aus einem Puzzle, das von
unsichtbarer Hand heftig geschüttelt wurde.
    Die Dämonenmaske wirkte auf Säule und Netz, die lautlos
versanken.
    Eine Kraft, die mit der Stadt auf der Plattform gekommen war,
wirkte sich in der gleichen Sekunde auf die beiden stürzenden
Körper aus.
    Nicht der Mann mit der Dämonenmaske konnte das bewirken, was
mit Rani Mahay und Danielle de Barteaulieé geschah.
    Es war eine andere Kraft.
    Sie bremste den Sturz in die Tiefe, erfaßte die beiden wie
Steine fallenden Körper und zog sie langsam auf ein unsichtbares
Feld.
    Danielle de Barteaulieé und der Inder schwebten der Stadt
entgegen.
    Auf den Zinnen des Tores hockte ein Winzling, der weder Tier noch
Mensch war und doch von jedem etwas besaß.
    Er war etwa so groß wie ein Rabe, hatte Arme und Beine wie
ein Mensch, runde, hervorquellende Augen, die ihm etwas
Schildkrötenartiges verliehen und zwischen den
Schulterblättern ein zusammengefaltetes Flügelpaar. Auf
seinem kahlen Kopf prangten elf dunkle Noppen, von denen er drei
teleskopartig ausgefahren hatte.
    Das war Whiss!
    Die außergewöhnlichen Kräfte, die er zur Rettung
des Paares einsetzte, wurden durch die »Antennen« auf
seinem Kopf bewirkt. Whiss verfügte über eine reiche
Palette parapsychologischer Anlagen.
    Mit seinem Geist erstellte er das Kraftfeld und zog Danielle und
Rani auf die schrägliegende Plattform.
    Rani gewann als erster festen Boden unter den Füßen,
griff nach der Französin und zog sie an sich.
    »Das alles… ist ein Traum… nicht wahr?« kam es
stockend über die Lippen der erschöpften Frau, die sich aus
eigener Kraft kaum auf den Beinen halten konnte.
»Wunschdenken… es kann nicht wahr sein… Rani,
sag’, daß es nicht wahr ist.«
    »Es ist wahr!« strahlte er, während er sie um die
Hüften packte und herumschleuderte, daß ihr schwindlig
wurde. »Sei froh, daß es Wirklichkeit und kein Traum
ist…«, rief er freudig und gebärdete sich wie ein
großer Junge. »Ich hab fast selbst nicht mehr damit
gerechnet.«
    »Aber wieso… ich begreife nicht… Wie konntest
du?«
    Er verschloß ihre Lippen mit einem Kuß.
    Macabros, der die Dämonenmaske noch immer trug, trat an sie
heran.
    »Kommt in die Stadt, in den Palast…«, sagte er
schnell. »Für Erklärungen haben wir nachher noch
Zeit… Den Knochen-Totem und das Netz scheint es durch die
Nähe der Dämonenmaske erwischt zu haben… Was mit
Utosh-Melosh-Orsh ist, weiß ich noch nicht. Sein Triumphgeheul
ist versiegt, aber das braucht nichts zu bedeuten…«
    Sie eilten in die Stadt.
    Whiss pfiff vor Freude, machte einen Salto mortale in der Luft
über ihren Köpfen und fegte mit hohem Tempo auf den Palast
zu.
    Dort hielt sich Björn Hellmark auf.
    Er saß auf dem goldfarbenen, von Blüten und
Blättern umrankten Thron.
    Durch ihn steuerte er die rätselhafte Stadt, die ihm zum
Geschenk gemacht worden war und die die Fähigkeit hatte, die
Zeiten zu überbrücken. Mit ihr konnte er von der Gegenwart
seiner Zeitebene aus jeden Punkt der Vergangenheit erreichen.
    Daß es ausgerechnet die traurigste Stunde Xantilons sein
würde, zu der er noch mal würde eilen müssen,
hätte er auch nicht so schnell gedacht.
    Björn löste seinen Zweitkörper auf, mit dem er die
Säule und das Netz Utosh-Melosh-Orsh vertrieben hatte.
    »Es geht zurück«, sagte er. »Ich muß
wissen, ob er noch etwas anrichten kann.«
    Die Fliegende Stadt folgte dem Willen des Mannes, der ihr Herr
war.
    Gigantopolis stieg empor, verlor sich in dem schwarzen Himmel, und
die Umrisse der gigantischen Plattform wurden schemenhaft…
     
    *
     
    Die ›Säule‹ Rha-Ta-N’mys und das Netz waren
noch auf Ort und Zeit ausgerichtet, die Utosh-Melosh-Orsh, der
dreiköpfige und offensichtlich geistesgestörte
Lügengott zuletzt mit seiner Gegenwart erfüllte.
    Das ›Panoptikum der Zeiten‹, wie Horst Halbach seine
Rummelplatz-Attraktion sinnigerweise nannte, war die Zentrale der
Kraft, in der Utosh-Melosh-Orsh sich am meisten aufgehalten
hatte.
    Dorthin kehrten die Ausläufer der Säule und des Netzes
zurück.
    Beide waren schwer angeschlagen.
    Knochen-Totem und Netz
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