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Macabros 121: Höllenmarionetten

Macabros 121: Höllenmarionetten

Titel: Macabros 121: Höllenmarionetten
Autoren: Dan Shocker
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Gedanken bin ich noch mal den Weg
zurückgegangen, den ich mit Danielle durch das Kabinett
eingeschlagen habe. Sie war schon ziemlich am Ende mit der
Besichtigung und stand in der Nähe einer Strohhütte mit
einer Pygmäen-Familie davor… Ich muß immer wieder an
diese Hütte denken, Björn… und während ich vorhin
auf dem Bett lag, hatte ich plötzlich unbeschreiblich stark das
Gefühl, noch mal in diese Hütte gehen zu müssen.
Sofort… nicht erst warten… es war mehr als ein Gefühl.
Es war – wie ein Ruf, ein Auftrag…«
    Björn Hellmark stand dem Freund gegenüber. Bizarr und
hart wirkten die Schatten der leblosen Gestalten, erhielten durch das
Licht aus der Taschenlampe jedoch eine gespenstische Wirkung von
Leben, als hielten sie nur den Atem an, um im nächsten Moment
davonzugehen.
    »Hast du eine Vorstellung davon, wer diesen Ruf
ausgelöst haben könnte?« fragte der blonde Mann
schnell.
    »Ich habe einen Verdacht«, murmelte Rani. »Er
hängt mit den Ereignissen zusammen, die wir heute abend in so
schillernder Weise erleben konnten. Ich glaube – die Kraft
steckt dahinter, die etwas von uns will… auch von mir das
Gefühl, in die Hütte zu gehen, kommt von außerhalb,
daran gibt es für mich keinen Zweifel mehr. Ich glaube, ich habe
den Weg zu Danielle gefunden… er führt in die Hütte,
aber nicht wieder heraus. Ich muß dich um einen großen
Gefallen bitten, Björn.«
    »Ich werde keinen Wunsch, der von dir kommt,
abschlagen.«
    »Dann muß ich dich jetzt bitten, mich allein zu
lassen.«
    »Rani?!«
    »Ja. Es geht nicht anders. Ich kann den Weg nur allein
gehen… es werden, wie mir zugetragen wurde, Kräfte dabei
wach, die durch die Nähe der Dämonenmaske zum Beispiel
empfindlich gestört, wenn nicht gar zunichte gemacht
würden.«
    Hellmark nickte kaum merklich. »Es geht um mehr, als du mir
anvertraust, Rani«, sagte er mit nachdenklichem Unterton in der
Stimme. »Es ist kein natürlicher Weg, wenn du meine Hilfe
zurückweist.«
    »Ich werde sie dankbar annehmen, wenn der Augenblick dazu
gekommen ist. Ich muß erst Sicherheit darüber haben, was
aus Danielle geworden ist. Und der Weg dazu scheint zu bestehen, wenn
dieses von außen an mich herangetragene Gefühl mich nicht
trügt. Ich muß ihm nachgehen.«
    Sie kannten sich zu lange, und jeder wußte, was er von dem
anderen zu halten und zu erwarten hatte.
    Björn blickte sich um. »Ich ahne, daß etwas
anderes oder jemand anderer dahintersteckt. Das Ganze gehört mit
zu den Vorgängen, die wir beobachtet und die bisher mehrere
Menschen in Bann gezogen haben. Du bist frei in deinen
Entscheidungen. Nichts Fremdes ist in dir, sonst würdest du die
Nähe der Dämonenmaske nicht ertragen können. Ich
vertraue dir, Rani.«
    Mit diesen Worten zog sich Hellmark hinter die dunklen
Trennwände zurück, während der Inder auf dem
Dielenboden in entgegengesetzter Richtung ging. Er erreichte die
Ecke, wo die ›Wachsfiguren‹ der Pygmäen und die
Strohhütte standen.
    Rani bot ein Bild äußerster Ruhe und höchster
Konzentration.
    Er wußte, daß ein entscheidender Moment angebrochen
war.
    Er schlug das dunkle Tuch zurück, das den Eingang der
Hütte bedeckte.
    Der Strahl der Taschenlampe stach breit und grell in das darin
liegende Dunkel.
    Die Hütte war vollkommen eingerichtet, mit Schlafstelle und
einigen primitiven Regalen, in denen getöpferte Behälter
standen. An der Wand hingen mehrere Schüsseln aus Aluminium und
Blech.
    Es gab nichts Besonderes in dieser Hütte. Und doch war da
plötzlich etwas.
    Ein heiseres Krächzen hörte man aus dem Unsichtbaren. Es
war die Stimme des Dämons, der zu ihm Kontakt aufgenommen
hatte.
    »Rha-Ta-N’my… reiche mir deine hilfreiche Hand und
führe mich hinüber in die Zeit, die mir
vorschwebt.«
    Die letzten Silben waren noch nicht verklungen, da veränderte
sich schon die Atmosphäre um ihn.
    Etwas Weißes erstand vor ihm und ragte empor wie eine
zerfließende Säule.
    Ein Totempfahl, aus Knochen geschaffen…
    Ein Netz ging von ihm aus, das sich rasend schnell ausdehnte, als
würde der Pfahl sich blitzschnell drehen und das Netz nach
außen werfen.
    Auf Mahay zu!
    Der Inder wurde eingefangen und verlor im gleichen Augenblick den
Boden unter den Füßen. Ungeheurer Beschleunigungsdruck
wurde auf ihn ausgeübt, daß ihm kurze Zeit der Atem
wegblieb.
    Der Druck wurde so intensiv, daß er glaubte, das
Bewußtsein zu verlieren. Mit aller Willenskraft aber gelang es
ihm, der aufkeimenden Schwäche Herr zu
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