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Macabros 111: Molochos Flucht ins Jenseits

Macabros 111: Molochos Flucht ins Jenseits

Titel: Macabros 111: Molochos Flucht ins Jenseits
Autoren: Dan Shocker
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kümmern
werde…«
    Hampton sprach mit einer Natürlichkeit, die den Besucher
geradezu erschreckte.
    »Nehmen wir erst mal einen Drink zu uns, altes Haus«,
sagte Hampton jovial. »Es ist ja schon eine halbe Ewigkeit her,
seitdem wir uns das letzte Mal gesehen haben.«
    »Genau sechs Wochen, Alec«, warf Mayburry ein. Und als
er den obligaten Sherry entgegennahm, gab er sich einen Ruck.
»Was ist passiert, Alec? Ich bin gekommen, um zu klären,
was mit dir los ist. Wir finden dein Verhalten mehr als
befremdend.«
    »Das kann ich mir denken«, antwortete Hampton
ungerührt. »Es paßt nicht in euer Weltbild.«
    »Du hast dich verändert. Aber du gehst mit keinem Wort
darauf ein. Sechs Wochen, Alec… sechs Wochen seit deinem letzten
Abend im Club. Wie alt bist du, Alec?«
    »Genau dreiundvierzig.«
    Mayburry schluckte. »Und – das erschreckt dich gar
nicht?« Mit diesen Worten zog er Hampton vor den Dielenspiegel.
»Dreiundvierzig bist du… weißt du, wie du jetzt
aussiehst?«
    »Ich bin nach wie vor dreiundvierzig, Stuart. Was du siehst,
ist lediglich meine äußere Hülle…«
    Es schien ihn nichts zu irritieren.
    »Äußere Hülle? Du sprichst von deinem
Körper – wie von etwas Unwichtigem, auf das man nicht zu
achten braucht.«
    »Nun, das wäre der falsche Eindruck. Der Körper ist
wichtig, solange man ihn braucht. Aber mal ist es so, ein andermal
so. Das äußere Bild wandelt sich, was bleibt, sind die
Seele und der Geistkörper, die man mit den normalen Augen
allerdings nicht wahrnehmen kann. Ich sehe älter aus als vor ein
paar Wochen. In deinen Augen bin ich um Jahrzehnte gealtert. Das ist
ebenfalls richtig. Denn ich habe um Jahrzehnte schneller gelebt, um
alles zu erfahren. Dies war mein Einsatz, wenn du so willst.
Lebensenergie…«
    »Um was zu erfahren, Alec?«
    »Wer ich früher war…«
    Mayburry konnte seinen Sherry nicht trinken. Er blieb ihm im Hals
stecken.
    »Aber früher…«
    »Nicht, was du jetzt denkst, Stuart. Früher war ich ein
Junge, ein Kind, ein Säugling, ein Fötus… Und davor
– war nichts. Irrtum. Ich war schon dreimal auf der Welt,
Stuart. Das alles habe ich innerhalb sechs Wochen, die
kräftemäßig vier Jahrzehnte für mich waren,
erfahren.«
    Du bist verrückt! Fast wären ihm diese Worte laut
herausgefahren.
    Hampton war krank. Mayburry hegte daran keinen Zweifel mehr. Er
war seelisch, geistig und körperlich krank.
    »Du denkst jetzt, daß ich nicht mehr ganz bei Sinnen
bin!«
    Er erschrak, als er diese Worte aus Hamptons Mund vernahm.
    »Ich würde genauso denken wie du«, fuhr er fort,
ohne eine Erwiderung abzuwarten. »Wenn ich an deiner Stelle
wäre, Stuart, würde ich genauso denken. Kein Wunder. Du
kennst die Hintergründe nicht. Vor sechs Wochen hätte ich
auch noch gelacht über solchen Firlefanz. Aber da war ich auch
noch nicht soweit – und da kannte ich auch Menat noch
nicht…«
    »Wer ist Menat?«
    »Ein Geist. Aus dem Jenseits, aus dem Kosmos… er hat
viele Namen. Durch ihn habe ich alles erfahren, was meine Person
betrifft. Komm mit, ich werde dich Menat vorstellen…«
     
    *
     
    Vorsicht! In Mayburry schlug eine Alarmglocke an. Jetzt
kann’s gefährlich werden.
    Was er sagt, klingt verrückt, auch wenn manches überaus
logisch zu sein scheint.
    Er ist ein Irrer. Möglicherweise ein gefährlicher
sogar…
    Er war auf Abwehr und Gefahr eingestellt und spürte doch
instinktiv, daß er nichts tun konnte, wenn wirklich etwas aus
dieser Richtung auf ihn zukommen sollte.
    Irre waren unberechenbar.
    Alec Hampton ging ihm in den Keller voran. Mayburry warf einen
Blick zurück. Am liebsten wäre er zur Tür gelaufen.
Aber das kam ihm doch lächerlich vor.
    Der Keller war mit heller Farbe gestrichen, der Boden mit
Kunststoffplatten belegt, und an den Wänden hingen
Landkarten.
    Mayburry streifte die Karten im ersten Moment mit einem
flüchtigen Blick.
    Dann stutzte er.
    Eine Karte zeigte eindeutig eine große Insel im Meer. Die
Form kam ihm unbekannt vor. Er kannte die ganze Welt und war weit
gereist.
    »Was ist denn das für eine Insel, Alec?« fragte er
und blieb stehen.
    Die Karte war einen Meter breit und etwa halb so hoch.
    Er ließ seinen Blick über die anderen Zeichnungen
schweifen, die ebenfalls an der Wand hingen und offensichtlich
Teilausschnitte jener ihm unbekannten Insel vergrößert
zeigten.
    »Hast du schon mal etwas von Atlantis gehört, Stuart?
Oder von Lemuria, Mu?«
    »Atlantis und Lemuria… ja, Mu… nein. Ist das ein
neues Hobby von dir,
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