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Macabros 110: Kampf in der Alptraumstadt

Macabros 110: Kampf in der Alptraumstadt

Titel: Macabros 110: Kampf in der Alptraumstadt
Autoren: Dan Shocker
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Lichtschalter, und im Schein der
Deckenleuchte sah er die grausigen Szenen.
    Der Mann im Bett war von drei Kugeln getroffen. Deutlich waren die
blutumrandeten Einschußlöcher in seinem gestreiften Pyjama
zu sehen.
    Das Opfer war niemand anders als -Don Shapiro…
     
    *
     
    Er schlug die Augen auf und wußte nicht, was geschehen war
und wo er sich befand.
    Eine halbe Minute dauerte es, ehe sein Denken wieder
einsetzte.
    Sie waren in eine Falle geraten!
    Sofort war die Erkenntnis wieder da.
    Harry Carson wollte sich aufrichten, merkte aber, daß er an
Händen und Füßen gebunden war.
    Im Mund hatte er einen faden Geschmack.
    Harry konnte sich nicht an einen Kampf erinnern, nicht daran,
daß ihm jemand aus dem Hinterhalt eins über den
Schädel gegeben hätte.
    Die Bewußtlosigkeit war ganz plötzlich über ihn
gekommen.
    Beim Atmen… Er hatte plötzlich das Gefühl gehabt,
die Luft, die ihn umgab, wäre nicht mehr so sauerstoffreich wie
zuvor. Mit dieser Erkenntnis waren seine Sinne erloschen.
    Wer hatte ihn hierher gebracht? Und wo war dieses
›Hier‹? Und vor allen Dingen – was war aus Sarah
Ferguson geworden, für die er die Verantwortung übernommen
hatte?
    »Missis Ferguson?« fragte er mit belegter Stimme in das
Dunkel hinein, das ihn umgab. »Sind Sie wach?«
    Er lauschte.
    Keine Antwort.
    Er begann ruhiger und tiefer zu atmen und mit jeder Minute, die
verstrich, würde sein Denken klarer.
    Er erkannte seine Situation und war nicht bereit, sie einfach
hinzunehmen. Er kämpfte dagegen an.
    Immer wieder spannte und lockerte er rhythmisch seine Muskeln, um
die Zwischenräume seiner Fesseln zu erweitern. Es erwies sich
als eine harte, zeit- und kraftraubende Prozedur. Die ihn verpackt
hatten, verstanden ihr Handwerk.
    Und während er noch damit beschäftigt war, seine Fesseln
zu lockern, hellte die Dunkelheit sich plötzlich auf.
    Carson ließ augenblicklich von seinem Unternehmen ab.
    Er wandte den Kopf und sah jemand auf sich zukommen.
    Die Wand links neben ihm war wie eine Geheimtür halb
zurückgewichen. Von dort kam der sanfte Lichtschein und die
Gestalt.
    Sie war groß, hager, sehr ernst, bleich – und von Kopf
bis Fuß in Schwarz gekleidet.
    Er hatte nichts anderes erwartet.
    »Wunderbar«, sagte der Mann in Schwarz, als Harry ihn
mit vernichtendem Blick ansah, »er ist wieder bei
Bewußtsein. Dann können wir zum gemütlichen Teil
übergehen…«, fügte er sarkastisch hinzu, ohne
daß seine Miene sich veränderte.
    »Ich nehme an, daß ich in diesem Fall wenigstens meine
Hände frei haben darf? Bei einem kleinen Umtrunk ist das
bequemer. Da ich offensichtlich die Hauptperson bin, möchte ich
die Feier bis zur Neige auskosten.«
    »Dein Humor wird dir noch vergehen«, bekam er zu
hören. »So spaßig geht’s bei uns nämlich
nicht zu.«
    Harry Carson seufzte. »Das hab ich mir fast gedacht. Wer
immer nur Schwarz trägt, der kann nicht erwarten, daß er
fröhliche Gefühle entwickelt. Farben bestimmen das
Gemüt. – Was habt ihr mit mir vor?« wurde er
schlagartig todernst. »Was ist mit Sarah Ferguson geschehen? Wo
habt ihr sie hingeschleppt, ihr Mistkäfer…«
    »Für einen Mann, der fast tot ist, riskierst du eine
große Lippe.«
    »Damit könnt ihr mich nicht ängstigen.«
    »Das wissen wir. Tod wird einkalkuliert und ist begrenzt.
Deshalb haben wir für dich etwas Feineres ausgedacht. Wir haben
uns entschlossen, dich nach Xantilon zurückzuschicken – und
zwar genau an den Punkt, wo du hingehörst.«
    »Ausgezeichnet. Einen größeren Gefallen
könntet ihr mir nicht tun.«
    »Du siehst es von der falschen Warte aus, Harry
Carson…« Der Mann in Schwarz trat näher. Harry sah ihn
im Halbdunkeln jetzt dicht vor sich, aus allernächster Nähe
das Gesicht, das aussah, als wäre es weiß gepudert.
Gespenstisch. Die dunklen Augen drückten kein Gefühl aus,
in ihnen spiegelte sich nicht die Seele eines Menschen. Sie
glühten wie Kohlen. »Ich kann mir nicht vorstellen,
daß es dir Freude bereiten würde, allein in der
barbarischen Zeit Xantilons herumzustreunen wie ein heimatloser Hund.
Sicher möchtest du gern deinen Begleiter bei dir haben…
Diesen Gefallen möchten wir dir natürlich gern tun. Aber da
ist es einfach notwendig, daß du uns hilfst. Sonst wirst du
allein der Reisende sein…« Die Worte klangen so widerlich,
daß Harry Carson das Gefühl hatte, körperlich
gepeinigt zu werden. Er mußte an sich hatten, dem Schwarzen
nicht ins Gesicht zu spucken.
    ›Björn‹, schoß es ihm
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