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Macabros 106: Die gläsernen Dämonen von Etak

Macabros 106: Die gläsernen Dämonen von Etak

Titel: Macabros 106: Die gläsernen Dämonen von Etak
Autoren: Dan Shocker
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schlafenden Götter‹
zu besuchen…
     
    *
     
    Mahays Aufschrei und sein Handeln kamen zu spät.
    Er konnte Marie Rouvier nicht mehr greifen.
    Sie war durchsichtig wie Glas, und verflüchtigte sich im
gleichen Moment nebelhaft, als seine zupackende Hand nach vorn
stieß.
    In dieser einen Sekunde fühlte Rani sowohl das Glas als auch
die Nebelgestalt, die nicht mehr körperlich war.
    Die ›Zeitbombe‹, von einem kranken Dämonengehirn
irgendwann während der letzten hundert Jahre in ihrer nach
Wiedergeburt lechzenden Seele eingepflanzt, explodierte und brachte
sie von dieser Welt in die, für die ihr Körper vorgesehen
war. Sie hatte versagt, der Fluch aus der Dämonenwelt wirkte
sich voll aus, und er zog sogar noch Danielle de Barteaulieé
und Rani Mahay in Bann.
    Wie ein Orkan fegte es durch das Kellegewölbe und warf sie
beide zu Boden. Spinngewebe in den Ecken und an den Wänden
wurden zerrissen. Staub wirbelte auf, es heulte und pfiff, als
hätten sich sämtliche Pforten der Hölle geöffnet,
und das Krachen, das die schweren Platten auf den Särgen
verursachten, wenn sie Millimeter in die Luft gehoben wurden und
wieder herabfielen, hörte sich an wie das Zähneklappern von
Titanen…
    Die mit Grauen angefüllte Atmosphäre währte zum
Glück nur wenige Sekunden.
    Dann klärte sich die Luft wieder wie nach einem heftigen,
kurzen Gewitter, und Stille kehrte ein…
    Es war eine Stille, in der Danielle de Barteaulieé und Rani
Mahay allein waren. Eine Stille ohne Marie Rouvier, von der nichts
zurückgeblieben war als ein Derringer mit verbogenem Lauf, ein
Derringer aus dem Jahr 1843, in dessen Griff die Initialen
»D« und »K« in Silber eingelegt waren…
     
    *
     
    Die letzten Minuten ihres Lebens waren ein einziger Alptraum.
    Sie schrie wie von Sinnen. Und niemand hörte sie.
    Sie schlug um sich und stieß ins Leere.
    Sie wollte davonlaufen und konnte keinen Fuß vor den anderen
setzen…
    Über Raum und Zeit hinweg erfüllte sich der Fluch,
über Raum und Zeit hinweg ging ihre Reise ins Verderben.
    Dämoneneinwirkung war es zuzuschreiben, daß sie in
ihrem ersten Leben der irdischen Gerechtigkeit entging.
Dämoneneinwirkung war verantwortlich für ihr Versagen.
    Marie Rouvier kam nach Etak.
    Blutrotes Licht hüllte sie ein. Als letzte Eindrücke
empfing sie die riesigen Kristalle, die gläsernen Geschöpfe
auf den Sockeln davor.
    Sie begriff, daß auch sie zu Glas wurde. In der
Vergangenheit Etaks ereigneten sich Dinge, die außerhalb jedes
menschlichen Wahrnehmungsvermögens lagen.
    Ein Mensch war angekommen, ein Mensch unter Dämonen, der
Dämonen sein Schicksal anvertraut hatte.
    Unter den gläsernen Dämonen von Etak stand wenige
Augenblicke nach dem Zerstören des Tores durch Macabros ein
gläserner Mensch auf dem Sockel, auf den Harry Carson gebracht
werden sollte…
    ENDE
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