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Macabros 106: Die gläsernen Dämonen von Etak

Macabros 106: Die gläsernen Dämonen von Etak

Titel: Macabros 106: Die gläsernen Dämonen von Etak
Autoren: Dan Shocker
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einer Halle, die er
nicht überblicken konnte, weil sie zu gigantisch war.
    Das Echo kehrte hell und fragend zurück.
    Er lauschte, als es verklungen war.
    Kein Geräusch. Keine Antwort…
    Er setzte seinen Weg fort.
    Der Boden war so rot wie der Himmel und schien ebenfalls aus
massivem Glas zu bestehen. Eine Welt, die vielleicht im Innern eines
einzigen riesigen Kristalls lag, eine Kristall-Welt?
    Er ahnte in diesen Sekunden nicht, daß er damit den Nagel
auf den Kopf traf…
     
    *
     
    Doch wie immer sie gestaltet war, brauchte ihn im Prinzip nicht zu
interessieren. Nur eins war wichtig: die Entführten zu finden,
sie zu retten, zurückzubringen nach Xantilon, und dann für
immer das Tor zu verschließen, durch das die Einflüsse von
Etak einsickern konnten…
    Weit konnten Harry und die anderen nicht sein. Er war kurz nach
ihnen hier ›drüben‹ angekommen…
    Er begann zu laufen, sah sich im Vorübereilen die einzelnen
Gruppen an, lief auch mal die Stufen auf einen Sockel hinauf und
spähte in das düstere Innere. Das Kristallhaus war hohl und
bildete einen Raum, in dem das rote Licht sich tausendfach brach, und
tausendfach waren auch die Ecken und Winkel, die es im Innern des
Kristalls gab.
    Dies war eine starre, eine tote Welt!
    Die Monster, die einst lebten, waren zu Glas, zu Kristall
geworden. Aber etwas von der Einmaligkeit und Grausamkeit Etaks hatte
der ›Tschonn‹, der auf Xantilon durch die Priester eine
neue Heimat gefunden hatte, mit hinüberretten wollen.
    Kraftströme aus Etak, die die Zeit für ihn
beeinflußten und ihm die Suche nach dem ›Singenden
Fahsaals‹ praktisch unmöglich machten, flossen noch
immer…
    Da stutzte er plötzlich.
    Er sah etwas, das ihn mit Grauen erfüllte.
    Vor ihm auf einem Sockel stand eine Zweiergruppe von Dämonen.
Der eine erinnerte an einen gläsernen Menschenaffen, der
gedrungen auf der obersten Stufe stand. Um seinen Hals wand sich eine
ebenfalls gläserne Schlange, die vom Nacken her aus seinem
Körper wuchs. Wie bei einem medizinischen Modell konnte man in
den gläsernen Körper hineinsehen. Man sah den Verlauf der
ebenfalls gläsernen Muskeln, der Nerven- und Blutbahnen, den
Sitz des Gehirns.
    Der andere Dämon hatte einen spitz nach vorn zulaufenden
Schädel, der in einen schnabelähnlichen Auswuchs
mündete, und schmale, hohe Flügel. Auf seinen Armen trug er
eine Loark-Frau!
    Sie war schlank, blond, ihre braune Haut schimmerte durch das
dünne Gewand, das sie trug und ihre Reize noch betonte.
    Der Dämon hatte sie auf seinen Armen, ihr Kopf war weit nach
hinten gefallen, und sie atmete kaum merklich.
    Entsetzen packte ihn, als er sah, was aus jenen wurde, die den
gläsernen Eindringlingen, die von Zeit zu Zeit Kristall-Schatten
ihres Ichs in die Welt Xantilon aussenden konnten, in die Hände
gefallen waren.
    Die Füße der Frau zeigten die ersten Anzeichen glasigen
Aussehens. Ihre Haut wurde dünn und durchsichtig, ebenso die
Knochen! Die Blutbahn war zu sehen, die Sehnen…
    Die Verkristallisierung ihres Körpers stieg rasch nach oben
und erreichte die Knie, als Macabros mit wütendem Aufschrei auf
den geflügelten Dämon stürzte, Daiyanas Schwert
emporriß und es auf den Gläsernen mit einer Wucht
herabsausen ließ, die nur in großer Wut und Verzweiflung
geboren wurde.
    Es krachte und barst…
    Es schien, als würde eine gewaltige Hohlkugel
explodieren.
    Der Dämon wurde in tausend Stücke zerrissen. Die
Kristallsplitter sausten wie Hornissen durch die Luft, trafen auch
Macabros, ohne ihm jedoch in irgendeiner Form gefährlich werden
zu können.
    Die Frau fiel aus den zerbröckelnden Glasarmen des
Etak-Dämons. Die ganze Perversion dieser Welt, die die von
gläsernen Robotern war, erkannte er in diesem Augenblick.
    Dämonen fanden immer einen Weg, ihr schwarzes, unwertes Leben
weiterzugeben und wirkliches Leben auszurotten.
    Hier auf der Welt Etak mußte eine Katastrophe
natürlichen oder künstlichen Ursprungs stattgefunden haben.
Das Leben war erstarrt, zu Kristall geworden. Doch selbst in dieser
Form noch wurde es einer anderen Welt, die im Werden begriffen war,
gefährlich…
    Für die schöne Frau aus Etak kam jede Hilfe zu
spät, obwohl Macabros noch schnell genug reagierte, um nach vorn
zu springen und sie aufzufangen, als die Hände des
Gläsernen sie losließen.
    Die seltsame Kraft, die von den Gläsernen oder dieser
Umgebung ausging, forderte bereits ihren Tribut.
    Die Loark-Frau war zu Glas geworden, von der Fußzehe bis
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