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Macabros 106: Die gläsernen Dämonen von Etak

Macabros 106: Die gläsernen Dämonen von Etak

Titel: Macabros 106: Die gläsernen Dämonen von Etak
Autoren: Dan Shocker
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befreien. Unter der Bedingung, daß auch ich
mal für ihn da sein sollte, wenn ich in einer späteren Zeit
mal wiedergeboren würde. Viele Menschen, so erfuhr ich,
würden es… Ich willigte ein. Ich kam frei in dieser Nacht
und floh in die Berge. Doris Kent verschwand – scheinbar –
auf Nimmerwiedersehen von der Bildfläche… Ich lebte noch
dreißig Jahre als Anführerin einer Bande, die die Postwege
unsicher machte, von Raub und Überfällen lebte…, es
war ein wildes, unbeherrschtes Leben, ein Leben ohne Gesetz… mit
zweiundsechzig Jahren starb ich, durch die Kugel eines
Gesetzeshüters, der unser Versteck in den Bergen entdeckt
hatte…
    Vor sechsundzwanzig Jahren, in diesem Jahrhundert, wurde ich als
Tochter eines Kaufmanns in Paris wiedergeboren. Ich war ein Kind wie
jedes andere und entwickelte mich normal… bis zum heutigen Tag
hatte ich nicht gewußt, wer ich wirklich war… zuerst kamen
die Bilder, dann die Übelkeit, dann die Erkenntnis und
schließlich das Handeln… in einem Antiquitätenladen
lag die Waffe, mit der ich vor mehr als hundertunddreißig
Jahren die Morde begangen hatte. Auf geheimnisvolle Weise war der
Derringer wieder in der Stadt aufgetaucht, in der auch ich geboren
worden war.
    Welche Abenteuer mag es um die Geschichte dieses Derringers geben?
Ich weiß es nicht, und ich werde es auch nie erfahren…
    Ich folgte dem Ruf, der in mir eingepflanzt war.
    Eine wertvolle Dienerin Molochos’ war in Gefahr. Durch euch.
Ich war erreichbar. Ich wurde aufgefordert, abermals zu töten,
um meine Schuld zu begleichen. Ich gehorchte, denn ich wußte,
daß ein Verweigern für mich nicht möglich war. Wenn
ich verweigerte, folgte Bestrafung. Auch diese Erkenntnis kam mir
blitzartig. Ich durfte auch nicht versagen, denn auch dies zog die
gleiche Strafe nach sich…
    Ich habe versagt! Es ist mir nicht gelungen, Molochos in meinem
zweiten Leben zur Verfügung zu stehen und seine Dienerin vor dem
Untergang zu bewahren.
    Die andere Welt wird mich aufnehmen. Ich werde verbannt sein in
Raum und Zeit, an einen Ort gelangen, von dem aus es keine
Wiedergeburt und keine Rückkehr mehr gibt…«
    Ihre letzten Worte waren immer leiser geworden, als würden
sie ihre Kräfte verlassen.
    Die Lebensgeschichte Doris Kents, die als Marie Rouvier
wiedergeboren wurde, klang ungeheuerlich, aber Danielle de
Barteaulieé und Rani Mahay glaubten jedes Wort.
    »Etak… der Ort heißt Etak…«,
preßte sie noch hervor und starrte durch Danielle und Rani
hindurch in imaginäre Ferne, als sähe sie wie eine Vision
das, was sie erwartete…
    Da begann es zu rumoren.
    Es kratzte und klopfte in den Wänden. Der Boden unter ihren
Füßen begann leise und bedrohlich zu vibrieren, und die
schweren Abdeckplatten an den Särgen hoben sich…
    Das Licht der Fackel wurde kleiner, und dann gab Marie Rouvier
einen Schrei von sich, der allen Zeugen durch Mark und Bein ging.
    Mahay brüllte noch »Weg hier!« – aber es war
schon zu spät.
    Die ›Zeitbombe‹ in Marie Rouvier kam zur
Explosion…
     
    *
     
    Als Whiss die Zusammenhänge erkannte, wußte er,
daß es nun galt, die Vorbereitungen zu treffen.
    Er mußte Björn informieren, damit er sich auf den
Versuch einstellen konnte.
    Es gab da einiges zu tun…
    Whiss war bekannt, daß Molochos sich zur Zeit mit dem
Gedanken trug, Apokalyptas Alptraumstadt Gigantopolis in seinen
Besitz zu bringen, um seine Macht in Gegenwart und Vergangenheit zu
festigen.
    Ob er in der Zwischenzeit schon wieder in das
Ewigkeits-Gefängnis zurückgekehrt war, wußte er
nicht.
    Und so tastete er sich langsam in Gedanken vor, um sich für
den Fall, daß Molochos anwesend war, sofort wieder
zurückziehen zu können.
    Jeder noch so kleine Fehler konnte jetzt verhängnisvolle
Folgen haben.
    Wurde Molochos vorzeitig gewarnt, dann war alles vergebens, und er
würde Hellmark auf der Stelle töten, um dessen
möglicher Befreiung aus dem Ewigkeits-Gefängnis
zuvorzukommen…
    Die Eindrücke von diesem düsteren, grauenvollen Ort der
Einsamkeit stiegen rings um ihn auf. Die Bilder waren schwach,
nebelhaft, und ebenso schwach und nebelhaft tauchte Whiss - wie im
Traum – dort auf.
    Er sah Björn und Carminia, die in den gewaltigen Netzen
hingen. Unter ihnen breitete sich eine riesige, unwirkliche
Landschaft aus, die aussah wie eine vorsintflutliche Erde.
    Seltsames Licht wogte in der Tiefe und ließ die riesigen,
urwelthaften Bergketten, die Täler und unwegsamen Schluchten
mehr ahnen als sehen.
    Von Molochos war
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