Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Macabros 100: Rha-Ta-N'mys Schreckenszentrum

Macabros 100: Rha-Ta-N'mys Schreckenszentrum

Titel: Macabros 100: Rha-Ta-N'mys Schreckenszentrum
Autoren: Dan Shocker
Vom Netzwerk:
Atem. Nicht für ihre
Hände war die kostbare, unersetzliche Waffe geschmiedet, sondern
für die eines Mannes, der Björn Hellmark hieß.
    Doch dieser Mann war im Augenblick nicht in der Lage, nach dem
Schwert zu greifen und zu verhindern, daß es in den Schacht
zwischen den Steinen gehievt wurde wie Müll. Es verschwand in
der Tiefe und fiel wie ein Stein in ein Loch, das keinen Boden zu
haben schien…
    Hellmark war nur benommen. Durch zweierlei. Durch die Schläge
auf den Kopf und eine Verletzung an Hüfte und Arm. Dort war er
von Speerspitzen der Eingeborenen getroffen worden. Es handelte sich
um keine ernsthaften Verletzungen. Doch sie trugen offensichtlich mit
dazu bei, daß er sich in einem eigenartigen Schwebezustand
befand. Er sackte nicht vollends weg, konnte aber auch nicht
erwachen. Offenbar waren die Speer- und Pfeilspitzen mit einer
toxischen Substanz präpariert gewesen.
    Wie im Halbschlaf bekam er mit, daß er emporgehoben und
davongetragen wurde. Mit starken Seilen wurde er an etwas
festgebunden. Er wußte nicht, ob es ein Totempfahl oder ein
Baumstamm war. Nur eines bekam er mit: der Gegenstand, an den man ihn
gebunden hatte, setzte sich in Bewegung. Er verschwand in der Tiefe.
Im Boden schien es riesige Löcher zu geben.
    Die schemenhaften Gestalten der Eingeborenen verschwanden vor
seinen Augen.
    Es ging wie mit einem Lift schnell in die Tiefe. Wie dies alles
zustande kam, darüber versuchte er Überlegungen
anzustellen, aber er kam nicht dahinter.
    Offenbar gab es in der Vergangenheit, gemischt mit der Gegenwart,
auch Elemente, die in ihre Zukunft gehörten…
    Zeit hatte plötzlich überhaupt keine Bedeutung mehr, und
wie im Traum fühlte er sich zeitlos…
    »Einmal ist alles zu Ende«, vernahm er da die Stimme.
»Auch der dreizehnte Weg, den ich kaum erwarten
konnte…«
    Das war Rha-Ta-N’my?!
     
    *
     
    Er wehrte sich gegen das dumpfe, schläfrige Gefühl und
vertrieb es.
    Diese Stimme – kannte er doch!
    »Ak?« hörte er sich flüstern. »Bist du in
der Nähe?«
    »Oh, ja! Näher, als ich dir jemals war. Diese Begegnung
habe ich lange vorbereitet…«
    Die Stimme klang feindselig. Aber das konnte nicht sein. Er wurde
getäuscht. Ak Nafuur war sein Freund…
    »Es ist etwas schiefgegangen, Ak… wieso kannst du
Kontakt mit mir aufnehmen? Wo bin ich?«
    Ein grausames Lachen folgte vor der Antwort. »Schlag die
Augen auf, und du wirst es sehen!«
    Es fiel Hellmark schwer, die bleischweren Augenlider
anzuheben.
    Eine dumpfe Helligkeit traf seine Pupillen und zwang ihn, die
Augen noch mal zu schließen.
    Dann endlich gewöhnte er sich an das seltsame Licht.
    Er meinte, in einer Kuppel zu sein, durch die das Licht einer
fremden Sonne fiel. Der rötlich-grüne Schein berührte
ihn eigenartig.
    Er wollte sich bewegen und merkte, daß es nicht ging.
    Da entsann er sich an den Pfahl, an den man ihn gebunden hatte.
Aber dann erkannte er, daß es das nicht war. Unbemerkt war ein
Übergang in eine andere Fessel erfolgt.
    Er hatte das Gefühl, keinen Boden unter den Füßen
zu haben.
    Genauso war es.
    Er hing zwischen armdicken Seilen, die wie ein kompliziertes Netz
unterhalb der Kuppel befestigt waren. Seine Arme waren gespreizt, er
lag mit dem Rücken fest an dem klebrigen Untergrund.
    Björn Hellmark kam sich vor wie das Opfer einer gigantischen
Spinne.
    ›Carminia‹, durchflutete es ihn siedendheiß. Wo
war sie?
    Er wandte den Kopf. Sie hing direkt neben ihm und hatte die Augen
geöffnet wie er. Und sie nahm alles wahr.
    »Du bist – in Rha-Ta-N’mys
Schreckens-Zentrum!« hörte er die Stimme von vorhin wieder.
»Du bist da, wohin du immer wolltest, wohin auch ich dich haben
wollte. Ich habe mein Ziel erreicht, ebenso wie du. Aber jeder in
einem anderen Sinn. Ich bin der Sieger – du der Verlierer,
Björn Hellmark! Ich habe dich aus der Vergangenheit in die
Gegenwart, in das Jetzt geholt. Und dieses Jetzt wird für dich
und sie…«, damit meinte er Carminia Brado, »zur
-Ewigkeit werden, so wahr ich Molochos, der Fürst der
Dämonen bin und Rha-Ta-N’mys treuester
Verbündeter…«
     
    *
     
    Björn glaubte nicht recht zu hören. Alles in ihm
sträubte sich dagegen.
    Er sah Rha-Ta-N’mys Schreckens-Zentrum. Es lag unter ihm.
Hunderte von Tunnels und Stollen, auf- und abführenden Treppen
mündeten in die runden Kuppelwände. Überall bewegten
sich Schatten, glühten wie in einer gigantischen,
unüberschaubaren Maschinerie rätselhafte Lichter, glitten
armdicke Fäden wie Stempel in die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher