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Macabros 091: Die Pestreiter

Macabros 091: Die Pestreiter

Titel: Macabros 091: Die Pestreiter
Autoren: Dan Shocker
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um zu
dem Freund vordringen zu können.
    Jims Herz schlug wie rasend, und er hoffte nur, daß Pepe
nicht von der umstürzenden Palme erschlagen worden war.
    Der Unterarm war blutverschmiert Jims Herzschlag setzte aus.
    Dann sah er Pepe, der verkrümmt und reglos unter dem Baum
lag.
    Der Freund hatte eine umfangreiche Kopfverletzung bei dem
Unglücksfall davongetragen und lebte noch. Sein Atem ging flach,
sein Puls schwach.
    Unglücksfall? Unwillkürlich mußte Jim über
diesen Begriff nachdenken, als er wie von Sinnen davonlief, um Hilfe
herbeizuholen. Aus eigener Kraft schaffte er es unmöglich, den
zwischen Ästen und Zweigen eingeklemmten Pepe zu befreien.
    War es ein Unglücksfall, wenn ohne ersichtlichen Grund
mehrere Palmen zur gleichen Zeit umstürzten?
    Stürme, die unter Umständen so etwas bewerkstelligten,
gab es auf der Insel nicht. Marlos unterstand nicht den
›außerhalb‹ existierenden Wetterbedingungen.
    Etwas völlig Absurdes, Unmögliches war passiert. Wie
würden Björn und die anderen darauf reagieren?
    Jim rief schon von weitem, als die Blockhütten in Sicht
kamen.
    Danielle de Barteaulieé und Carminia erschienen sofort auf
der Bildfläche.
    Rani Mahay und Björn hielten sich im Moment nicht auf der
Insel auf. Nach dem glücklich überstandenen Abenteuer mit
den mordenden Totempfählen aus der ›Höhle des
Unheils‹, hatten sie sich nach einer Verschnaufpause noch mal in
den afrikanischen Busch versetzt.
    Sie waren auf der Suche nach weiteren Totempfählen aus der
geheimnisumwitterten Höhle. Mindestens hundert waren es gewesen,
die ursprünglich dort deponiert waren. Etwa fünfzig hatte
Hellmark mit der ›Ewigen Flamme der Schlangengöttin
Luku-U’moa‹ zerstört. Ein Totempfahl unterschied sich
von allen anderen. Die geschnitzten Köpfe waren bis auf einen
aus Holz. Einer – war ein echter Schädel, blaufahles
Gebein, das von einer Schicht schwarzen Holzes umgeben war und von
Hellmark abgeschlagen wurde. Der Schädel befand sich jetzt in
der Geisterhöhle bei den anderen Trophäen.
    Die Totems hatten sich als eine gefährliche Waffe
herausgestellt, die unbedingt vernichtet werden mußte.
    Ein Eingeborenenstamm, der die Guuf als Götzen verehrte,
lebte mitten im Herzen Afrikas und war durch die Ereignisse um die
Höhle des Unheils zu einem Handwerkszeug einer bösen Kraft
geworden. Alle Eingeborenen bildeten ein Kollektiv. Sie fielen in
Trance, faßten sich bei den Händen und konnten die
unheimlichen Totems bewegen wie riesige Speere, so daß sie mit
grauenhafter Gewalt ihr Ziel erreichten und Menschen durchbohrten,
von denen sie oft nichts wußten, und die sie dennoch durch die
sensitive unsichtbare Brücke fühlten, über die sie mit
dem Geist in den Totems verbunden waren.
    Um die Aufgabe des vierten Weges bis zum letzten Rest zu
erledigen, waren sie aufgebrochen, ehe Björn sich der
fünften zuwenden wollte, von der er wußte, daß sie
sehr eng mit der vierten zusammenhing.
    Jim ging in seinen Gedanken einen Schritt weiter. Wenn hier auf
Marlos etwas passierte, was eigentlich nicht sein durfte, dann war zu
befürchten, daß die Mächte der Finsternis doch ein
Tor gefunden hatten, in die Welt des Friedens und der Stille
einzudringen.
    »Carminia! Danielle!« Er war ganz außer Atem.
    »Was ist denn los? Warum schreist du denn wie am
Spieß?« fragte Carminia Brado. Ihre Haut hatte die Farbe
von Sahnekaffee. Carminia war Brasilianerin, in ihrem ersten Leben
nannte sie sich Loana und war die Tochter des Hestus.
    Carminia und Danielle erkannten an Jims Verhalten sofort,
daß etwas Einschneidendes passiert war.
    »Wo ist Pepe? Ist etwas mit ihm?« fragte die
Südamerikanerin.
    Jim nickte aufgeregt und war völlig außer Atem, als er
stockend seine Wahrnehmungen berichtete.
    Carminia und Danielle erbleichten.
    Gemeinsam mit Jim liefen sie zu der angegebenen Stelle und fanden
alles genauso vor, wie von Jim berichtet.
    »Pepe, oh, mein Gott!« Carminias Stimme klang
brüchig. »Wie konnte das nur passieren?«
    Sie verloren keine Zeit und leiteten sofort die
Rettungsmaßnahmen ein. Mit gemeinsamen Kräften gelang es
ihnen, so viele Zweige und Äste zu beseitigen, daß sie an
den Verletzten herankamen.
    Nur einem glücklichen Umstand war es zu verdanken, daß
Pepe nicht zerschmettert worden war. Er war offensichtlich von einem
der umstürzenden Stämme gestreift worden, doch der war dann
nicht auf ihn gefallen und war gegen einen zweiten geprallt. Alle
Stämme lagen kreuz und quer
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