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Macabros 085: Oceanus' Totenheer

Macabros 085: Oceanus' Totenheer

Titel: Macabros 085: Oceanus' Totenheer
Autoren: Dan Shocker
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Straßen
strömte, das leise gurgelnd die Plätze zwischen den
riesigen Hochhausbauten und Türmen erfüllte, wurde sein
Körper Teil dieser fremdartigen Umgebung. Die Strömung war
jedoch nicht imstande, ihn über den Boden zu ziehen und ihn
irgendwo in eine Mulde oder Vertiefung zu drücken.
    Wäre ein Mensch aus der Normalwelt Zeuge dieser seltsamen
Szene geworden, er hätte entweder an seinem Verstand gezweifelt
oder versucht zu erwachen, weil er der Überzeugung war zu
träumen.
    Das Wasser war ein tödliches Element für Lebewesen, die
auf Sauerstoff in dem Maß angewiesen waren wie ein Mensch oder
Whiss.
    Das vogelartige Geschöpf, das aufgeregt um den Reglosen
sprang, schien jedoch trotz des ihn umgebenden Wassers nicht an
Sauerstoffmangel zu leiden.
    Whiss zupfte Björn an den Ohrläppchen, schlug mit seinen
kleinen Händen links und rechts auf die Wangen und rief immer
wieder den Namen Hellmarks.
    Da zuckten Björns Augenlider. Er atmete schwach und
unregelmäßig.
    »Na, also… ich hab’s ja gewußt… es ist
alles halb so schlimm… die Luft hier ist doch prima… ich
hätt’s nur ein bißchen früher entdecken
sollen… wie geht’s, Björn? Alles okay?«
    Hellmark vernahm die vertraute Stimme seines Freundes Rani Mahay
scheinbar aus unendlicher Ferne.
    Er bewegte die Lippen. »Rani…?« fragte er
verwundert. »Wie… um alles in der… Welt, kommst du
denn… hierher?«
    Es fiel ihm schwer, die Augen zu öffnen.
    »Immer Rani!« beschwerte der kleine Whiss sich.
»Erkennst du mich denn nicht, Björn? Ich bin’s doch
– Whiss… nun komm’ doch endlich mal hoch. War doch
alles halb so schlimm…«
    »Carminia?«
    Hellmark schüttelte sich. Diesmal hatte Whiss mit der Stimme
der geliebten Frau gesprochen, die ihr Leben mit ihm teilte.
    Aber Carminia Brado konnte unmöglich in der Nähe
sein.
    Der Abenteurer gab sich einen Ruck und öffnete die Augen
vollends.
    Der Alptraum ging weiter!
    Nichts war verändert. Die riesigen Gebäude, die
emporragenden, fremdartig gestalteten Türme, ihm gegenüber
ein riesiges Standbild… aber er nahm plötzlich alles aus
einem anderen Blickwinkel wahr. Er stand nicht mehr – er lag am
Boden?
    Erregung packte ihn. Sein Herz begann schneller zu schlagen, und
das Blut floß rascher durch seine Adern.
    Wasser! Er nahm alles wahr wie durch einen dichten,
wäßrigen Schleier. Nein – er befand sich mitten
darin…
    »Das… kann nicht sein…«, die ersten Worte
kamen über seine Lippen. »Im Wasser kann man nicht
leben… nicht atmen…«
    War das der Tod? Er erinnerte sich an den Augenblick der schwarzen
Explosion in seinem Bewußtsein – und jetzt das
Wiedererkennen der Umgebung. Was war geschehen? Waren seine Sinne
nicht ausgelöscht? Hatte die unheimliche Dämonin Apokalypta
sich eine noch furchtbarere Rache ausgedacht, als sie
ursprünglich angekündigt hatte?
    »Natürlich kann das sein«, vernahm er Pepes Stimme
rechts neben sich. Björn wandte den Kopf und sah endlich klar
und deutlich Whiss vor sich. Der kleine Kerl sprang vom Sockel auf
und nieder, wedelte mit den Händen durch das Wasser und schwamm
auf Hellmark zu. »Alles eine Frage des Milieus…«
    Die letzte Bemerkung sprach er mit der Stimme von Jim, dem Guuf,
die alle – so glaubte Hellmark annehmen zu können –
auf Marlos in Sicherheit waren.
    Entweder wollte Whiss mit seinem ständigen Stimmenwechsel
Hellmarks Aufmerksamkeit erregen, oder er war selbst so
durcheinander, daß er es vor lauter Nervosität nicht
bemerkte.
    Björn Hellmark kam in die Höhe.
    Whiss jubelte.
    Hellmerk merkte, daß seine Lungen mit Wasser gefüllt
waren. Bei jedem ›Atemzug‹ blubberte und gurgelte es in
seinem Brustkorb.
    »Apokalypta hat etwas übersehen«, sagte er und
begriff langsam, was da wirklich geschehen war. »Das Wasser ist
hochprozentig mit Sauerstoff angereichert und…« Da merkte
er den Widerspruch und schwieg sofort wieder.
    Wenn es so war, wie er vermutete – weshalb hatte er dann
nicht mehr atmen können, als das Wasser in der Röhre
stieg?
    »Es ist herrlich, dein Gesicht zu beobachten«, meinte
Whiss und grinste von einem Ohr zum anderen. Der Kleine schien genau
zu wissen, was in diesem Moment in Hellmark vorging. »Aber von
wegen nur etwas übersehen… so einfach ist es nicht… da
muß man schon ein bißchen nachdenken. Und das hab’
ich getan…« Whiss’ Brustkorb schwoll an vor Stolz,
dann fuhr er zu sprechen fort. »Also, es war so: Ich konnte
nicht gleich weg… das wäre zu
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