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Macabros 085: Oceanus' Totenheer

Macabros 085: Oceanus' Totenheer

Titel: Macabros 085: Oceanus' Totenheer
Autoren: Dan Shocker
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Bord und schließlich auf den
Bahamas auf sie warteten.
    Doch das Unheil lag in der Luft. Niemand an Bord ahnte etwas.
    Neben dem weißen Luxusdampfer tauchte in der Dunkelheit
einige Male ein schuppiger Schädel auf, der doppelt so
groß war wie ein Menschenkopf.
    Etwas Unheimliches aus der Tiefe verfolgte die Fahrt der YOUNG
LOVE. Die Menschen an Bord wußten es nicht…
     
    *
     
    Der blonde Mann in der durchsichtigen Glasröhre wußte
nichts mehr von sich, nahm seine fremdartige bizarre Umwelt nicht
mehr wahr, stand aber – von geheimnisvollen Kräften
gekettet – kerzengerade auf dem Ende der Röhre.
    Da erfolgte die Explosion.
    Die Röhre erzitterte. Aus einem unerfindlichen Grund
entstanden in der Glaswandung Risse, die sich rasend schnell
erweiterten. Die Röhre platzte auseinander, als wäre eine
Bombe explodiert.
    Fauchend schlugen die verschiedenartigen Wasser zusammen. Strudel
entstanden. Björn Hellmark wurde wie ein welkes Blatt
mitgerissen.
    Er überschlug sich mehrere Male. Rings um ihn herrschte das
Chaos. Es sprudelte, und der Blick auf die rätselhafte Stadt im
Lande Horron war verwehrt. Das Meer schien an dieser Stelle zu kochen
und zu brodeln.
    Der reglose, schlaffe Körper des Mannes, der durch widrige
Umstände in die Mikroweit geraten war, wurde ziellos durch das
Wasser gerissen.
    Im Moment nach der rätselhaften Explosion der Röhre
schien es so, als würde sich das aufgewühlte Wasser nicht
mehr glätten.
    Es ereignete sich jedoch erstaunlich schnell.
    Die Wirbel verloren ihre saugende Kraft, das tosende Inferno der
sich austobenden Kräfte war im nächsten Augenblick
vorbei.
    Und – da war auch Björn Hellmark nicht mehr allein.
    Neben dem Körper, der langsam über die breite Allee in
die Tiefe sank, tauchte ein Lebewesen auf.
    Es sah fremdartig aus.
    Die Gestalt stellte eine merkwürdige Mischung dar zwischen
einem winzigen Gnom, einem Vogel und einer Schildkröte. Das
Geschöpf hatte im Vergleich zu Hellmark etwa die
Größe eines Raben, hatte zwei feine, durchscheinende
Flügel, die in allen Farben schillerten, und zwei stämmige,
kleine Beine und Arme, mit denen er jetzt kraftvolle
Schwimmbewegungen machte, um dem blonden Mann näher zu kommen.
Dieses Geschöpf war Whiss, ein rätselhaftes Lebewesen, das
in einer Welt des Mikrokosmos zu Hause war.
    Whiss’ große runde Augen und der ganze Ausdruck seines
Gesichts erinnerten an den Kopf einer Schildkröte.
    Whiss erreichte Hellmerk, klammerte sich mit seinen kleinen
Händen in das dichte blonde Haar des Mannes und zerrte heftig
daran.
    »Hey – Björn… du mußt zu dir kommen. Hey
– kannst du mich hören?«
    Jedes Wort des kleinen Kerls war deutlich zu verstehen. Das
seltsame Wasser der Welt Horron war dafür verantwortlich zu
machen, daß die Laute weitergetragen wurden.
    Und noch etwas fiel auf. Weder Whiss noch Björn Hellmark
wurden von der Strömung nach oben getrieben.
    Genau das Gegenteil war der Fall.
    Vom Boden der Stadt auf dem Meeresgrund ging eine unnatürlich
starke Anziehung aus. Der Auftrieb fehlte vollständig! Die
physikalischen Gesetze der Welt, aus der Björn Hellmark kam,
hatten hier keine Gültigkeit und existierten überhaupt
nicht.
    »Hallo, Björn – komm’ zu dir!« Whiss
schrie, so laut er konnte. Und zwar mit der Stimme seines besten
Freundes - Rani Mahay. Der Inder aus dem Lande Bhutan war es gewesen,
der den Kleinen aus einer tödlichen Gefahr befreit und mit in
die Normalwelt brachte. Eine Kette von Umständen war dafür
verantwortlich zu machen, daß bei dem Versuch, der Dämonin
Apokalypta eine Schlappe beizufügen, Whiss wieder verloren ging
und in der Alptraumstadt Gigantopolis schließlich lange Zeit
verschollen blieb.
    »Du lebst doch noch, nicht wahr?« Wieder brüllte
der Kleine. »Du kannst doch gar nicht tot sein – ich war
frühzeitig genug da… heh, Björn, altes Haus… so
komm’ doch endlich zu dir…« Er bediente sich ganz der
Ausdrucksweise seines Freundes. Whiss verfügte über die
Gabe, alles wie ein Tonbandgerät aufzunehmen und genauso
wiederzugeben.
    Whiss war zu schwach und zu klein, um den in die Tiefe gleitenden
Mann zu halten oder die Richtung zu beeinflussen.
    Björn Hellmark sank in unmittelbarer Nähe eines Sockels,
auf dem die riesige Statue eines Fischmenschen stand, auf den glatten
Boden. Er war mit einer dünnen feinen Sandschicht bedeckt.
    Langsam streckte sich sein Körper. In der fließenden
Bewegung des Wassers, das durch die stillen, gewaltigen
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