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Macabros 085: Oceanus' Totenheer

Macabros 085: Oceanus' Totenheer

Titel: Macabros 085: Oceanus' Totenheer
Autoren: Dan Shocker
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gefährlich
gewesen…«
    In allen Einzelheiten erinnerte sich Björn Hellmark an die
Begegnung mit Whiss im Laderaum von Apokalyptas Flaggschiff. Dort
hatte er den kleinen Geflügelten entdeckt, als er aus der
Ohnmacht erwachte. Gleich darauf waren Apokalyptas Schergen
aufgetaucht, um an Björn Hellmark das Todesurteil zu
vollstrecken.
    Man hatte das Ziel Horron, den Kontinent der Vergessenen erreicht.
Schon durch Apokalypta war Björn bekannt, daß es mit
diesem Kontinent eine besondere Bedeutung hatte. Es herrschten dort
außergewöhnliche Bedingungen. Apokalypta triumphierte und
behauptete, an diesem Ort der Wiedergeburt Hellmarks im zwanzigsten
Jahrhundert einen Riegel vorzuschieben.
    Dabei schien sie sich offensichtlich verkalkuliert zu haben. Es
war ihr zwar gelungen, ihn als Hellmark in eine Zeit zurück zu
verbannen, in der er als Kaphoon schwere Breschen in die Reihen der
finsteren Feinde schlug, aber die Rechnung der Dämonin ging
nicht auf. Sie meinte, mit Hellmarks Tod in der Vergangenheit
würde automatisch seine Existenz als Kaphoon
ausgelöscht.
    Björn war überzeugt davon, daß Apokalypta
höchstens sein Wiederauftauchen in der Zeit verhindern konnte,
in die er normalerweise hineingeboren worden war und gehörte.
Aus ihr war er praktisch herausgerissen worden. Die Dämonin
hatte mit diesem Handstreich eine für sich günstige
Ausgangsposition im 20 Jahrhundert geschaffen. Ihr schärfster
Rivale – Björn Hellmark – und dessen Freunde waren in
arge Bedrängnis geraten.
    »Ich habe gesehen, wie sie dich wegbrachten. Aber ich konnte
nicht eingreifen. Erst in dem Augenblick, als sich alle Augen auf
Apokalypta richteten, konnte ich heimlich aus meinem Versteck
kriechen. Ich bin sofort nach dir getaucht. In die Röhre konnte
ich nicht ’rein, ohne selbst zugrunde zu gehen. Also hab’
ich sie platzen lassen…«
    Er sagte das, als handele es sich um die größte
Selbstverständlichkeit.
    Björn wußte, daß Whiss über erstaunliche
Fähigkeiten verfügte. Er hatte sie schon mehr als einmal
unter Beweis gestellt. Aus Whiss kahlem Kopf ragten elf dunkle
Noppen, die er nach Bedarf einzeln oder zusammen wie Antennen
ausfahren konnte. Dann war er imstande, diese oder jene
übernatürliche Aktion zu bewirken. Es war für ihn zum
Beispiel eine Kleinigkeit, eine Materie in die andere umzuwandeln, in
dem er die Struktur der Zusammensetzung veränderte. Er war
tatsächlich imstande, Blei in Gold umzuwandeln. Aber dies war
weniger wichtig als die Tatsache, daß er anorganische Materie
in organische umwandeln und damit im Notfall für Nahrung sorgen
konnte. Björn erinnerte sich genau an einen solchen Fall, als er
sie alle dadurch mit Lebensmitteln versorgte.
    Hatte durch Whiss’ tapferes Eingreifen das Wasser eine andere
Konsistenz angenommen?
    »Nachdem die Röhre vernichtet war, mischten sich die
unterschiedlichen Wasser«, erklärte Whiss weiter.
    »Die unterschiedlichen Wasser? Stand in der Röhre denn
ein anderes als das, in dem wir uns jetzt wie die Fische anfangen
wohl zu fühlen? Oder sind mir in der Zwischenzeit Kiemen
gewachsen, und ich seh’ möglicherweise so aus, wie die
Kerle auf den Sockeln?«
    »Nein, nein«, sagte Whiss schnell. »Da kannst du
ganz beruhigt sein. Schade, daß ich keinen Spiegel zur Hand
habe, sonst würde ich dich einen Blick hineinwerfen lassen. Du
siehst so aus wie immer. Du hast dich kein bißchen
verändert. Dir fehlen nach wie vor die edlen Züge meiner
Rasse. Du hast immer noch diese behaarten Augen…«
    »Das sind keine behaarten Augen, Whiss – das sind Brauen
und Wimpern…«
    »Mhm, und wenn schon. Haare sind’s trotzdem.«
    »Mal wieder ganz schön frech heute, wie?« brummte
Hellmark.
    »Frech? Wieso? Ich bin in bester Stimmung. Und dafür
hab’ ich zwei gute Gründe. Erstens – hab’ ich das
hier…« Mit diesen Worten, die er in der Stimme Björns
sprach, griff er in seine linke Achselhöhle und nahm ein
weiches, eiförmiges Gebilde heraus. »Da kommt etwas auf
mich zu«, freute er sich, das Ei liebevoll haltend. »Wer
weiß, was es wird. Zweitens – bin ich glücklich,
daß wir wieder zusammen sind und der Gefahr endlich den
Rücken kehren…«
    Hellmark erhob sich und zeigte seine leeren Hände. »Ich
muß deine Begeisterung leider ein bißchen dämpfen,
Whiss«, sagte er leise und ernst. »Ich bin dir von Herzen
dankbar, daß du mir das Leben gerettet hast. Wir beide befinden
uns in Horron, einem ausgestorbenen Kontinent, der uns
eigenartigerweise
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