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Macabros 080: Die Waben-Monster

Macabros 080: Die Waben-Monster

Titel: Macabros 080: Die Waben-Monster
Autoren: Dan Shocker
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lief auf Tina zu.
    »Danke«, konnte sie nur murmeln. Sie begriff die
Zusammenhänge und wußte, daß durch Pepes Auftauchen
im letzten Augenblick das Schlimmste verhindert worden war.
    Sie drückte ihm die zitternden Lippen mitten auf die
Stirn.
    »Monsieur Nevieux«, begann Tina stockend.
    Ehe sie weitersprechen konnte, schüttelte Pepe stumm den
Kopf. Da bedurfte es keiner weiteren Worte, um zu verstehen…
    »Wie bist du nur auf die Idee gekommen, beim
Fabrikgelände aufzutauchen?« fragte sie tonlos.
    »Zufall!« Wie die anderen Marlos-Bewohner hielt auch
Pepe sich in Paris auf, um eventuelle Besonderheiten und
außergewöhnliche Vorkommnisse direkt an Ak Nafuur weiter
zu melden, in dessen Händen die Fäden dieses Einsatzes
zusammenliefen. »Ich war einer Frau auf den Fersen, die sich so
merkwürdig verhielt. Sie stieg in ein Taxi, war auffallend
bleich und bewegte sich wie eine Puppe. Dem Chauffeur aber schien das
gar nicht aufgefallen zu sein. Da hörte ich den Lärm auf
dem Fabrikgelände. Mehr aus Neugierde lief ich zum Ende des
Bretterzauns. Zu verlieren hatte ich sowieso nichts mehr. Das Taxi
war entschwunden. Da sah ich die Bescherung… aber nun
müssen wir so schnell wir möglich von hier fort«,
fügte er mit einem raschen Blick nach hinten hinzu. »Sonst
kriegen wir noch die Schuld für das, was hier passiert
ist.«
    Sie liefen zur entgegengesetzten Tür. Henry Musk ließ
sich einfach mitziehen. Die letzten Minuten hatte er wie im Traum
erlebt.
    Auch die hintere Tür öffnete Pepe durch einen
parapsychischen Gedankenimpuls.
    Die drei Menschen erreichten das andere Ende der Straße,
während hinter ihnen Passanten schreiend zusammenliefen und
bereits der erste Ambulanzwagen eintraf.
    In einer Seitenstraße ließen sie Henry Musk
zurück.
    »Gehen Sie nach Hause, Monsieur«, sagte Tina Morena
lächelnd zu ihm. »Versuchen Sie zu vergessen, was geschehen
ist. Es wäre das beste…«
    Musk nickte.
    Pepe und Tina liefen weiter. In einer Straße die parallel
verlief, gelangten sie in den südwestlichen Teil der Stadt.
    »Er wollte sich umbringen«, stieß Tina Morena
plötzlich hervor. »Deshalb ging er auf das
Fabrikgelände. Daß wir ihm dazwischenkamen, registrierte
er nur am Rand. Auch ohne unsere Flucht, wäre er gegen die Mauer
gefahren und hätte etwas anderes angerichtet. Selbstmord! Es war
Selbstmord, Pepe… Aber warum?«
    Diese Frage konnten sie sich beide im Moment nicht beantworten.
Doch es gab keinen Zweifel bei ihnen, daß das Verhalten Albert
Nevieux’ mit seinem Zustand als Nachtseele in der vergangenen
Nacht im Zusammenhang stand…
    In dieser Stunde ereigneten sich in Paris weitere Selbstmorde.
Unbeobachtet, an abgelegenen Punkten der Stadt, oder im Zentrum vor
den Augen zahlloser Menschen, die es doch nicht verhindern
konnten.
    Ein junger Mann – es stellte sich später heraus,
daß es sich um Jacques Belmond handelte – sprang von einer
Seinebrücke in den Fluß und ertrank. Ein anderer blasser,
wie tot wirkender Mann warf sich vor einen Lastwagen, ein dritter
sprang vom Eiffelturm in den sicheren Tod.
    Sephoos’ Saat ging auf…
    Pepe und Tina beabsichtigten mit der Metro rasch an die Stelle zu
fahren, wo Ak Nafuur sich aufhielt und ein Haus beobachtete, in dem
– wenn Björn Hellmarks Beobachtungen stimmten – Rani
Mahay in der Wohnung Marcel Leclerques untergetaucht sein sollte.
    Als Pepe und Tina Morena aus der Station kamen und die letzten
Meter zu dem fraglichen Haus zu Fuß zurücklegten, trat
gerade Rani Mahay aus dem Haus.
    Unwillkürlich biß Tina sich auf die Lippen, als sie den
Inder sah.
    Wie hatte er sich verändert!
    Er war weiß wie ein Leintuch, seine Augen schienen kalt und
glanzlos. In Mahays Körper gab es vermutlich keinen Funken Leben
mehr. Das war ein wandelnder Toter, der seine Umgebung überhaupt
nicht mehr wahrzunehmen schien.
    Ihm äußerlich ähnlich war der Privatdetektiv
Marcel Leclerque, auch er weiß wie eine Leiche mit den
Bewegungen eines Roboters.
    Die Wege der beiden Männer trennten sich vor dem Haus, ohne
daß einer dem anderen noch, einen Blick nachwarf oder etwas
sagte…
    An der Straßenkreuzung, halb versteckt in einem
düsteren Hauseingang, stand Ak Nafuur.
    Er war ein würdiger alter Mann mit eisgrauem Haar und einem
ebensolchen Bart. Der ehemals furchtbare Molochos war von seiner
Besessenheit geheilt und hatte sich wieder auf die Seite der Menschen
gestellt, die er lange Zeit unerbittlich bekämpfte.
    Al Nafuur trug einen gut sitzenden
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