Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Macabros 080: Die Waben-Monster

Macabros 080: Die Waben-Monster

Titel: Macabros 080: Die Waben-Monster
Autoren: Dan Shocker
Vom Netzwerk:
Hellmark, Carminia und Arson wurden von allen Seiten
eingekreist.
    Der Rückzug war ihnen abgeschnitten…
     
    *
     
    Sie sah nur das ratternde, stählerne Ungetüm vor sich
und stand da wie gelähmt.
    Dann ging es wie ein Ruck durch ihren Körper.
    Tina Morena konnte nicht mehr denken, nur noch mechanisch
angesichts des sicheren Todes handeln…
    Sie lief seitlich an der Bretterwand entlang und packte
automatisch Henry Musk am Ärmel, dessen Lippen ein dumpfes
Stöhnen entrann.
    Der Raupenschlepper mit dem wachsbleichen Nevieux, der wie eine
erstarrte Puppe am Steuerrad saß, ruckte herum und folgte ihren
Bewegungen.
    Tina sah keine andere Chance als die, quer über den Hof und
auf das große Fabrikgebäude zuzurennen. Vielleicht
ließ sich eine der drei Metalltüren öffnen, die ihr
vorkamen wie eine Verheißung. Durch die Türen nämlich
kam Nevieux mit seinem Raupenschlepper sicher nicht!
    Tina Morena und Henry Musk liefen um ihr Leben.
    Nur wenige Meter hinter ihnen ratterte das tonnenschwere Fahrzeug
heran und schob sich näher.
    Tinas Herz schlug bis zum Hals. Ihr Körper war wie
verkrampft, und sie meinte, im nächsten Moment nicht mehr in der
Lage zu sein, einen Fuß vor den anderen zu setzen sondern wie
gelähmt stehen zu bleiben.
    Sie schafften es, über den Hof zu kommen.
    Die erste Tür…
    Mit zitternder Hand umklammerte Tina Morena den kalten
Eisengriff.
    Verschlossen!
    Weiter… Zur nächsten. Nur wenige Schritte waren es bis
dahin. Doch sie kamen ihr vor wie endlos.
    Der verrückt gewordene Nevieux war heran.
    Nur noch zwei oder drei Meter. Dann konnte er die stählernen
Schaufeln auf sie herabfallen lassen oder sie einfach gegen die Mauer
pressen…
    Auch die zweite Tür verschlossen.
    Tina Morena sträubten sich die Haare.
    Am Ende des Bretterzauns tauchte in diesem Moment eine weitere
Gestalt auf: Ein Junge… schwarzgelocktes Haar, kluge
Augen…
    Björn Hellmarks Adoptivsohn, Pepe, aus den Urwäldern
Yukatáns!
    Er wurde Zeuge der Ereignisse und sah die erschöpfte Frau vor
der dritten Tür, die sie ebenfalls verschlossen vorfand!
    Tina Morenas Spielraum war eingegrenzt.
    Pepes Miene war wie aus Stein gemeißelt, als er sah, wie das
Raupenfahrzeug auf die Wand des Fabrikgebäudes zurollte.
    Ein kurzer, intensiver Gedanke!
    Das Schloß in der Tür hinter der Schauspielerin
knackte.
    »Lauf!« brüllte Pepe, der parapsychologisch begabte
Junge. »Die Tür – ist offen!«
    Es war unmöglich, daß die Schauspielerin in dem
allgemeinen Lärm den Zuruf hörte.
    Aber sie sah Pepe, und das leise Knacken in ihrem Rücken
entging ihr auch nicht.
    Ihre Kombination erfolgte im Bruchteil einer Sekunde. Die Handlung
vollzog sich beinahe automatisch.
    Tina Morena warf sich gegen die Tür, flog förmlich nach
innen in die lange dunkle Fabrikhalle und lief um ihr Leben. Es wurde
ihr nicht mehr bewußt, daß sie noch immer Henry Musk bei
der Hand hielt und ihn mit sich riß wie einen Ertrinkenden.
    Pepe stand wie erstarrt.
    Sein Blick war auf die große Maschine gerichtet, die gegen
das Mauerwerk krachte.
    Noch ein Gedanke. In dem Motor gab es ein häßliches
Kreischen.
    Der Raupenschlepper stand still. Aber Pepes zweiter
parapsychischer Angriff war nicht mehr rechtzeitig erfolgt. Sein
Gedankenimpuls, der den Motor zum Stehen brachte, kam zu spät.
Die Baumaschine krachte voll gegen die Ziegelsteinwand der Halle.
    Die Mauer wurde förmlich weggeschoben. Krachend und donnernd
fielen die Steine zusammen. Die Tür verhakte sich unter der
Schaufel und wurde zusammengepreßt zu einem schrottreifen
Metallknäuel. Eine riesige Staubwolke lag über allem.
    Tina Morena und Henry Musk aber waren außer Gefahr. Das Dach
über ihnen verschob sich knirschend nach rechts und kippte nach
vorn weg, doch die herabstürzenden Teile waren so weit entfernt,
daß sie ihnen nicht mehr gefährlich werden konnte.
    Pepe spurtete los.
    Albert Nevieux hing in seltsam verdrehter Haltung hinter dem
Lenkrad. Eine Querstrebe des Fensterrahmens war durch die
hereinbrechende Steinflut in die Führerkabine des Fahrers
herumgedrückt worden. Wie ein Speer hatte sie den Brustkorb des
Unglücklichen durchbohrt.
    Halb unter einem Berg von Steinen verdeckt lag seine Leiche.
    Pepe krabbelte über die zusammengebrochene Wand in die
Fabrikhalle, während im Hintergrund schon das Sirenengeheul
eines Polizeifahrzeugs zu hören war. Die Streife war von
Nachbarn alarmiert worden, die auf die Ereignisse im Fabrikhof
aufmerksam gemacht worden waren.
    Pepe
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher