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Macabros 076: Ruf ins Vergessen

Macabros 076: Ruf ins Vergessen

Titel: Macabros 076: Ruf ins Vergessen
Autoren: Dan Shocker
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mit
ersterbender Stimme. »Ob es stimmt… wer
weiß?«
    Er wollte Siddha retten, jene Frau, die sein Geheimnis kannte und
die seit geraumer Zeit sein Leben teilte, ohne mit ihm verheiratet zu
sein. Er wollte, daß sie in ihre Welt zurückkehrte und
nicht hier in der Verlorenheit zurückblieb.
    »Es existierte noch eine einzige Rakete… Sie befindet
sich im Besitz des Laathoos’… Du mußt in die Burg,
Siddha… verlier keine Zeit! Wie sie auf dem Rückweg zu
programmieren ist… du allein weißt es. Ich kann nicht
verhindern, daß ich nun meine Mission nicht zu Ende führen
kann. Mit Hellmark hatte ich nichts im Sinn. Er wäre am Rand mit
ein Verlorener gewesen. Mirakel, der Dykte, aber war durch mich
herausgefordert. Doch jetzt ist mir sein Schicksal gleichgültig.
Das deine, Siddha… geht vor. Vielleicht ist es gut, daß
alles so gekommen ist. Laathoos fing an, unverschämt zu werden.
Er entwickelte nicht nur seine eigenen Ideen, er machte auch
Fortschritte in der Entwicklung von Gegenständen, wie es das
Schwert beweist, mit dem einer seiner ›Gerufenen‹ in die
Menschenwelt kam und planlos ein Opfer holte. Damit wollte Laathoos
sich an der Verwunderung oder Verwirrung ergötzen. Er will nur
sehen, wie sich jemand verhält, der das Labyrinth seiner Burg
durchstreift, der meint, in einer menschlichen Behausung zu sein,
ohne jedoch dann auf eine Menschenseele zu treffen.«
    »Aber es gibt noch einen anderen Weg, als mit deinen
magisch-technischen Mitteln in die Welt des
Laathoos’einzudringen, die auch die Welt Othhs gewesen
ist«, warf Björn plötzlich ein. Da war die Sache mit
Paul Denner… der Mann war auf rätselhafte Weise
verschwunden, als das riesige Gesicht Othhs am Himmel auftauchte.
    »Ja, Othh…« sagte Lekarim rauh. Er hatte die Augen
geschlossen, sein Atem ging stoßweise. »Er kann seinen
Geist über die Dimensionen hinweg versetzen, er kann die Grenzen
niederreißen, aber ich glaube nicht, daß er es gemacht
hat, was du da erzählst, Björn… es zeigt mir eher,
daß Laathoos seine Hände im Spiel hatte. Er muß
einen weiteren neuen, mir unbekannten Weg gefunden haben, daß
Makro- und Mikrokosmos mit einander verschmelzen, daß er seine
seltsamen Spielchen treibt, die nur einer Absicht dienen: ihm
Unterhaltung, Entspannung und Abwechslung in sein Leben zu
bringen… Siddha, zögere nicht länger, beeile dich!
Wenn Laathoos erst merkt, was du im Schilde führst, wird er das
Tor nach drüben ein für allemal versiegeln…
geh’… ich bitte dich – geh!«
    Sie bat ihn mit schwacher Stimme mitzukommen.
    »Das geht nicht, das weißt du genau… Mein Weg ist
zu Ende, Mirakel und Lekarim sind sich begegnet. Der eine ist der
Schatten des anderen. Lekarim und Mirakel… er ist ein Dykte
– was in mir noch lebt war reines Dyktenwissen, das geschmiedet
wurde, um ihn, den letzten, der seinerzeit am großen Exodus
nicht teilnahm, zu überwinden… Dies allein war der Sinn
meines Lebens auf der Erde, und nichts anderes sonst. Alles, was ich
sonst an Menschsein an mir habe – das, Siddha, mußt du
vergessen!«
    »Und wo ist Mirakel jetzt?« wollte Björn noch
wissen.
    »Keine Ahnung… vielleicht im Tempel, oder tot… wer
weiß?«
    Das waren Lekarims letzte Worte. Sein Kopf fiel zur Seite, seine
Glieder streckten sich.
    Wie versteinert richtete Siddha sich auf.
    Der Blick aus ihren schwarzen Augen traf Björn Hellmark.
    »Nachdem Sie alles gehört haben, bleibt mir wohl nichts
weiteres übrig, als Sie mitzunehmen in die Welt, aus der wir
kommen. Beeilen wir uns… die Zeit drängt. Lekarim hatte
recht. Nichts wird von uns übrigbleiben, wenn Laathoos entdeckt,
was wir im Schild führen.«
    Ohne noch weiter auf ihn zu achten, schlang sie ihren Sari um
sich, zog fröstelnd die Schultern hoch und lief aus der Erdmulde
nach draußen. Ihre Schritte knirschten im hartgefrorenen
Schnee.
    Nicht weit von der Erdmulde lag Laathoos’ riesige Burganlage.
Wie das Bauwerk eines Zyklopen mit verschachtelnden Winkeln, Mauern,
Türmen, Erkern, Anbauten und überdachten Korridoren
türmte sich ›die Burglandschaft des Laathoos ‹ vor
ihren Augen auf.
    Wenige Schritte von ihrem Versteck entfernt, stießen sie auf
einen menschlichen Körper, der hartgefroren im Schnee lag. Eine
tiefe Wunde klaffte unterhalb des Herzens.
    Bei dem Toten handelte es sich um Peter Gerlitz. Durch die
Berührung mit dem besonderen Schwert, das Laathoos entwickelt
hatte, war die Leiche in den Mikrokosmos auf die Welt des
›Einzigen‹
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