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Macabros 076: Ruf ins Vergessen

Macabros 076: Ruf ins Vergessen

Titel: Macabros 076: Ruf ins Vergessen
Autoren: Dan Shocker
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Bilder,
Statuen, Bücher, Teppiche, Möbel oder technische
Apparaturen handelte – hatte Lekarim nicht aus reiner Freude
mitgenommen, um andere zu beglücken.
    Laathoos kannte die Dykten aus der Zeit des Höhepunktes ihrer
Kultur. Die ›Burglandschaft‹, die Laathoos beherrschte, in
der er König und ›Einziger‹ war, hatte den Auszug der
Dykten erlebt. In diesem Reich war es zum großen Exodus eines
Volkes gekommen, auf das Frank Morells Existenz zurückging und
wo Othh zum letzten Mal in Erscheinung getreten war…
    Der Inder baute die Miniaturrakete vor dem offenen Fenster
auf.
    Schweigend und zügig gingen die Vorbereitungen von der
Hand.
    Lekarim wußte, daß er die einmalige Chance nutzen
mußte. Einen zweiten Versuch konnte er nicht wagen. Es
existierte keine weitere Miniaturrakete, die das Opfer genau dahin
bringen würde, wohin es gehörte.
    Die vorletzte Rakete war dazu benutzt worden, den Schwarzen
Priester aus dem Mikrokosmos zurückzuholen und mit Dr. Chancer
auszutauschen. Die Technik der Mikrotisierung, die Ajit Lekarim schon
in frühester Jugend verfolgte und mit Hilfe der Magie für
sich praktikabel machte, gehörte mit zu den hochentwickelten
Künsten der Dyktenrasse.
    An diese Technik erinnerte sich sein umgepoltes
Dyktenbewußtsein, das von finsteren Mächten dazu benutzt
wurde, um Mirakel ins Verderben zu schicken.
    Aus einem anderen Behälter seines Koffers nahm Lekarim zwei
Gegenstände, die genauso aussahen wie Glühbirnen. Er
schraubte die normalen aus der Lampenfassung und ersetzte sie durch
die Leuchtkörper aus seinem Koffer.
    Siddha, die ihre Vorbereitungen soweit abgeschlossen hatte,
daß sie mit einem einzigen Knopfdruck die gesamte
Mikrotisierungsenergie aktivieren konnte, blickte ihn zweifelnd
an.
    »Ein großes Wagnis«, murmelte sie. »Was
geschieht, wenn das Feld zusammenbricht?«
    »Es wird nicht zusammenbrechen. Die kurzfristige
Überbelastung hält es aus«, erwiderte er.
    »Und was geschieht, wenn das Kraftfeld sich unerwartet
stärker aufbaut, als wir es haben wollen, und damit außer
Kontrolle gerät?«
    »Dieses Risiko müssen wir in Kauf nehmen. – Halte
dich bereit! Gleich geht’s los…«
    Er schaltete das Deckenlicht an. Obwohl die beiden Spezialbirnen,
die er mitgebracht hatte, aufflammte, war das Licht, das sie
verbreiteten, nur spärlich. Der rötlich-gelbe Schein lag
über der Rakete, so daß man nur noch schemenhaft deren
Umrissen wahrnahm.
    Ein großer, runder Lichtkreis hüllte sie ein.
    Lekarim öffnete einen Spaltbreit die Hotelzimmertür. In
dem Augenblick, als die Tür nebenan aufging, trat er nach
draußen, wirkte sehr nervös, fahrig und schien etwas
erlebt zu haben, das ihn vollkommen aus dem Gleis warf.
    Er stieß förmlich mit Morell und Hellmark zusammen.
    Frank wunderte sich, dem Inder erneut hier im Haus zu begegnen.
Was zog diesen Mann hierher? Hing es mit der hypnotisierenden
Erscheinung des Othh zusammen?
    Björn Hellmark gab einen leisen, überraschten Ausruf von
sich, als er sah, wer vor ihm stand.
    »Lekarim!« Er starrte sein Gegenüber ungläubig
an. »Ist das der Mann, Frank, mit dem du heute
abend…«
    »Ja. Das ist der Inder, von dem ich dir erzählt
habe.«
    »Das ist Lekarim… der Mann, dem ich mein Leben zu
verdanken habe, der Mann, der dafür sorgte, daß ich
seinerzeit wieder heil eine gefährliche Situation
überstand…«
    Lekarim und Björn Hellmark begrüßten sich wie zwei
Freunde, die sich nach Jahren endlich wieder mal sahen.
    Aber Lekarim wirkte nicht glücklich. Er seufzte. »Ich
werde verfolgt, Björn«, sagte er leise. »Etwas ist
hinter mir her, das mir mein Geheimnis entreißen will. In
meinem Zimmer stimmt etwas nicht…«
    Frank Morell wurde stutzig.
    Er sah, daß Lekarim ihn mehrere Male musterte. Aber –
so dachte Morell – dieser Inder brachte ihn nicht mit jenem
fliegenden Mann zusammen, der ihm heute abend das Leben rettete.
    Mit welcher Hinterlist jedoch Lekarim seinen Plan abspulte, ahnte
niemand von den Freunden…
    Hatte sich die seltsame Erregung des Inders so weit wieder
gesteigert, daß man mit einem erneuten Selbstmordversuch
rechnen mußte? Hing Dr. Chancers Auftauchen damit zusammen, der
sich eben als Schwarzer Priester entpuppt hatte?
    »Es ist in meinem Zimmer…« wisperte Lekarim.
»Ich spüre es ganz deutlich… es vertreibt
mich.«
    Frank Morell fühlte sich zum Widerspruch herausgefordert.
Dieser Inder hatte ihm gegenüber heute abend noch erwähnt,
daß er nicht im Hotel wohne, sondern
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