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Macabros 076: Ruf ins Vergessen

Macabros 076: Ruf ins Vergessen

Titel: Macabros 076: Ruf ins Vergessen
Autoren: Dan Shocker
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stürzte, um von einem Tropfen davongetragen zu
werden. Der Insektenmensch folgte und verschwand ebenfalls.
    Einer nach dem anderen richtete sich nach dem geheimnisvollen,
hypnotisierenden Ruf, der plötzlich auch Alexandra Becker und
Paul Denner erfaßte.
    Wie in Hypnose löste die junge Frankfurterin sich von der
Seite des Mannes und näherte sich dem ›Loch‹ in die
Unendlichkeit.
    Auch sie hatte plötzlich den Wunsch, sich in diese Tiefe, in
die Unendlichkeit fallen zu lassen und für alle Zeiten in das
Nichts zu schweben.
    Denner erging es nicht anders.
    Wie ein Schatten folgte er ihr nach.
    Laathoos’ hervorquellende Kugelaugen waren auf sie
gerichtet.
    »Ja – kommt… kommt nur…« hörten sie
den lockenden Ruf. »Ich verspreche euch das ewige Glück,
ein Dasein in der Unendlichkeit ohne Trauer, Schmerz, Not und Sorgen.
Ich bin Laathoos, der ›Einzige‹… Othh ist nichts gegen
mich… er kann nur die Dykten rufen… kommt und schaut, und
ihr werdet begreifen… ihr werdet nicht mehr so sein wie zuvor,
sondern in der reinsten Form ewigen Glücks schwimmen, das ihr
euch nicht vorstellen könnt. – Ich habe auf euch
gewartet… ich habe die ganze Zeit über euren Weg durch die
Räume meiner Burg verfolgt und gewußt, daß ihr
hierher kommen werdet.«
    Die geheimnisvolle, lockende Stimme war von einer Sanftheit, von
einer Überzeugungskraft, daß Alexandra Becker und Paul
Denner ihr nichts entgegenzusetzen vermochten.
    Einen Moment stiegen in der jungen Deutschen zwar Zweifel
über die Lauterkeit dessen auf, was hier geschah, und voller
Erschrecken glaubte sie erkennen zu müssen, daß jene
Lebewesen aus den verschiedensten Welten kamen, um Selbstmord zu
begehen, daß sie einer religiösen Wahnidee folgten –
aber schon war ihr Zweifel wieder unterdrückt.
    Was hier geschah, war Laathoos’ Spiel mit dem Leben. In
seinem Reich dünkte er sich als Herrscher über Leben und
Tod, er war das fleischgewordene Gesetz, er bestimmte, freute sich am
Leben und Sterben, an allem, was er in die Hand nahm, entschied oder
sich auch nur vorstellte…
    Alexandra Becker und Paul Denner standen vor dem gähnenden
Schlund eines Loches in den Kosmos, und der Hauch der Unendlichkeit,
der Ewigkeit wehte sie an…
     
    *
     
    Er spürte unbewußt die tödliche Gefahr. Sein
Unterbewußtsein war es auch, das handelte.
    Plötzlich gab es eine Person mehr in der kahlen Kabine, wo
sie alle herumlagen und durchgeschüttelt wurden von der
außer Kurs geratenen Rakete.
    Macabros entstand im Augenblick höchster Gefahr. Er handelte
sofort.
    Zuerst die Frau.
    Mirakel lag auf der anderen Seite der mattschimmernden Kabine, in
der ein hektisches Licht auf- und abschwoll.
    Der Dykte kam zu sich und schlug die Augen auf. Es geschah in dem
Moment, als Macabros sich nach der Inderin bückte, die unweit
von Hellmark in verkrampfter Haltung auf dem Boden lag.
    Donnernd lief die Erschütterung durch die Wandung der Rakete.
Es schepperte, krachte und barst. Dann erfolgte eine Explosion.
    Ein einziger, greller Lichtblitz!
    Macabros berührte Siddha und Björn Hellmark und war im
nächsten Moment außerhalb der Rakete, ohne zu wissen,
wohin er sich begab, ohne ein Ziel im Auge zu haben.
    Diese Welt war ihm fremd…
    Die Luft war eisig kalt, der Himmel trüb und grau. Ein
riesiger Mond hing so tief herab, daß man befürchten
mußte, er würde einem jeden Augenblick auf den Kopf
fallen.
    In einer Mulde lieferte Macabros die Inderin und Björn
Hellmark ab. Das Erdloch war mit altem, schmutzig-grauem Schnee
ausgefüllt.
    Die Detonation ließ ringsum die Luft erzittern.
Feuerfontänen stiegen in den Himmel, die Rakete zerplatzte in
hundert Teile. Gewaltige Bruchstücke zischten über die
Menschen in der Erdmulde hinweg, ohne sie zum Glück zu
treffen.
    In einer steil aufragenden Feuersäule verglühte der Rest
des Objekts, mit dem sie die Grenze zwischen Makro- und Mikrokosmos
überschritten hatten und eingedrungen waren in das Reich des
›Einzigen‹…
    Unweit der Erdmulde, in der sich Björn Hellmark zu regen
begann und stöhnend zu sich kam, weil die unbarmherzige
Kälte durch seine dünne Kleidung kroch, klatschte dumpf ein
Körper auf den Boden.
    Es war Lekarim, den die Explosion aus der Rakete hierher
schleuderte.
    Macabros zog den Verletzten sofort in die Mulde, um ihn vor
umherfliegenden Splittern zu schützen.
    Im nächsten Moment schickte er Macabros aus. Er suchte
Morell, aber der befand sich nicht in der Nähe der
Absturzstelle.
    Mirakel
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