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Macabros 074: Krypta der Regenbogen-Menschen

Macabros 074: Krypta der Regenbogen-Menschen

Titel: Macabros 074: Krypta der Regenbogen-Menschen
Autoren: Dan Shocker
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über
die Terrasse gespannten Schnüren im Wind, der sanfte
Kühlung vom Meer her fächelte.
    Viel Platz dieses Hochhausareals war als Liegefläche
eingerichtet. Es gab ein nierenförmiges, mit nixengrünen
Platten gekacheltes Becken, das im vollen Licht der Sonne sein
sauberes klares Wasser zeigte.
    In riesigen Kübeln standen Palmen und allerlei Blumen und
Buschwerk ringsherum und schufen eine kunstfertig angelegte
Landschaft.
    Die Bar befand sich unter einem großen Schilfdach. Dort
wurden lustige Gespräche geführt, klapperten
Eisstückchen in den Longdrinkgläsern und wurden leere
Gläser wortlos und sofort aufgefüllt.
    Bronzefarbene Bikinischönheiten bewegten sich mit wiegenden
Hüften zwischen den Liegestühlen oder am Rand des Beckens
entlang, um dort die Beine in das nicht mehr ganz so kühle
Wasser baumeln zu lassen.
    Einige Gäste schwammen, andere ließen sich in farbigen,
aufgeblasenen und sesselähnlichen Gebilden durch das Wasser
treiben, hielten einen eisgekühlten Longdrink in der Hand und
paddelten mit den Füßen vorwärts.
    Richard Patrick lag unter dem Sonnenschirm, hielt ein kleines
Notizbuch in der Hand und schrieb eifrig.
    Plötzlich fiel ein Schatten von der Seite her über
Patrick, der nur mit einer Badehose bekleidet war.
    »Hallo, Mr. Patrick«, sagte Macabros, »ich werde
zwar nicht von Ihnen erwartet, doch ich nehme an, daß Sie sich
auch über meinen Besuch so freuen, wie über den von
Ferguson…«
    Der untersetzte Mann auf der Liege warf ruckartig den Kopf herum,
als er die Stimme vernahm. »Björn!« entfuhr es ihm,
und er reagierte freudig überrascht, klappte sein Notizbuch
zusammen und richtete sich schnell auf, was man ihm eigentlich nicht
zutraute. »Das ist mal eine Überraschung! Mit dir habe ich
wahrhaftig nicht gerechnet.« Zwischen seinen dunklen Augenbrauen
entstand eine steile Falte. »Ich bin zwar einiges von dir
gewöhnt… aber daß du seit neuestem Gedanken lesen
kannst…«
    »Ich habe mich beim Portier nach dir erkundigt«,
fühlte sich Macabros veranlaßt, den Freund
aufzuklären. »Als ich fragte, um zu erfahren, wo ich dich
sprechen könnte, hielt er mich für Ferguson. Den erwartest
du doch?«
    »Richtig. Er muß jeden Augenblick da sein.«
    »Dann will ich nicht länger stören«,
entgegnete Macabros. »Was ich benötige, sind neue Hinweise.
Du kennst die letzte Geschichte mit dem Plasma-Ungeheuer, das uns
Molochos, der Dämonenfürst, auf den Hals geschickt hat.
Davor waren es die Spinnenritter. Das sind nur zwei Beispiele von
vielen, und keiner von uns weiß, was uns morgen erwartet. Er
lebt mitten unter uns, und wir erkennen ihn nicht. Er hat sich die
Gestalt eines Menschen gegeben, der zuvor sterben mußte, und
von dem wir zur Stunde nicht wissen, um wen es sich handelt. Dies zu
wissen, würde uns schon weiterhelfen. Gibt es Neuigkeiten,
Rich?«
    Der Mann in der Badehose wußte nur zu gut, welche Sorgen
seinen Freund veranlaßten, wieder Kontakt mit ihm aufzunehmen.
Überall in der Welt hatte Richard Patrick als Verleger einer
besonderen Zeitschrift seine Fühler ausgestreckt.
    Reporter recherchierten, und freiberufliche Mitarbeiter waren
tätig, um die Spuren von geheimnisvollen Kräften zu
entdecken.
    »Neuigkeiten insofern, daß ich glaube, diesmal eine
heiße Spur entdeckt zu haben, die möglicherweise dahin
führt, wo Menschen spurlos verschwinden.« Knapp und
präzise berichtete Richard Patrick von den Vorfällen, die
ihm zu Ohren gekommen waren und in der Presse kürzlich nur
flüchtig angeschnitten wurden. »Es sieht beinahe so aus,
als wolle man gewisse Dinge totschweigen«, fügte er
hinzu.
    Auf diese Weise erfuhr Macabros von den Dingen, die sich in der
Nähe der Lindon Farm bei Sykesville abgespielt hatten.
    Diese Dinge lagen genau vier Tage zurück.
    Seitdem waren weder die Freundin eines gewissen Percy Morgan,
Jennifer Arnes, noch der Bankmanager Harald Robertson wieder
aufgetaucht. Beide wurden verzweifelt gesucht wie eine Stecknadel im
Heuhaufen.
    »Was das Verschwinden dieses Harald Robertson anbelangt,
glaube ich, macht man es sich auch zu einfach«,
äußerte Richard Patrick seine Meinung. »Es gibt
Stimmen, die behaupten, daß er doch wohl Dreck am Stecken
gehabt habe, was die leidige Aktiengeschichte betrifft. Böse
Zungen behaupten, daß Robertson offensichtlich den Unfall
provoziert hat und es ihm gelang, danach aus dem Auto zu
verschwinden, um sich irgendwohin abzusetzen. Das scheint mir mehr
als fragwürdig, vor allem unmöglich.
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