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0118 - Der Teufel kam aus Frisco

0118 - Der Teufel kam aus Frisco

Titel: 0118 - Der Teufel kam aus Frisco
Autoren: Der Teufel kam aus Frisco
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Der Mörder kam in einem Sportflugzeug herangeschaukelt, und wir bemerkten es nicht.
    Unsere Aufmerksamkeit war auf das Rollfeld gerichtet.
    Wir standen auf dem La Guardia Airfeld und warteten auf die Maschine von Frisco—Los Angeles—Chicago.
    Wir warteten auf Bill Logan, den Prokuristen der Southern Enterprise Corp., einer Gesellschaft, die, wie es sich gehört, im Handelsregister eingetragen war. Auch Mr. Logan selbst legte Wert darauf, als respektabler Geschäftsmann angesehen zu werden. Er war Mitglied des Chamber of Commerce, des Internationalen Yachtclubs und anderer vornehmer Vereinigungen.
    Es war im Spätsommer, gegen neun Uhr abends. Die Sonne wollte schlafen gehen, und ihre letzten Strahlen tauchten den Himmel in blutiges Rot. Aus diesem Rot setzte die Viermotorige zu einer glatten Landung an, rollte aus und stand. Die Gangway wurde herangerollt, die Tür zur Kabine flog auf, und ein Strom von Fluggästen kam die Stufen herunter. Verstohlen blickte ich noch einmal auf das schon recht alte Foto, das ich aus der Brieftasche geholt hatte. Wir sahen uns an und waren enttäuscht. Bill Logan war nicht dabei., Dann endlich, als wir uns schon dem Ausgang zuwenden wollten, kam noch ein einzelner, letzter Passagier aus der Maschine. Es war der Erwartete.
    Bill Logan war mittelgroß mit breiten Schultern und trug einen eleganten, hellgrauen Zweireiher. In der Hand hielt er eine prall gefüllte Aktentasche. Trotz des Panamahutes, den er tief in die Stirn gezogen hatte, erkannte ich ihn sofort. Das schwarze, gewichste und sorgfältig nach oben gedrehte Schnurrbärtchen, war unverkennbar. Er blieb einen Augenblick stehen und sprach ein paar Worte mit einem der Männer, die das Gepäck ausluden. Dann schlenderte er gemächlich dem Eingang der Halle zu. Wohlweislich verzogen wir uns hinter einen der umherstehenden Feuerlösch wagen. Es war ja nicht gerade nötig, daß er bemerkte, ein Empfangskomitee sei erschienen.
    Ein kleines Sportflugzeug kreiste in geringer Höhe über uns. Ich hörte das leise Surren des Motors, blickte nach oben, und da stieß es plötzlich so jäh nach unten, daß wir uns unwillkürlich duckten. Keine zwanzig Meter über dem Erdboden fing der Pilot die Maschine ab, und im gleichen Augenblick ertönte ein trockenes, nicht einmal überlautes Rattern, wie das Klappern einer Schreibmaschine.
    Es war keine Schreibmaschine. Der Ankömmling mit der Aktentasche blieb einen Augenblick regungslos stehen, und während das Sportflugzeug schnell an Höhe gewann, drehte er sich einmal um sich selbst und knallte heftig zu Boden.
    »Verdammt!« knirschte Phil, und dann trabten wir los.
    Auch ein paar andere, die den Mann hatten stürzen sehen, liefen darauf zu, aber es schien, daß keiner daran dachte, das kleine Flugzeug könne die Ursache dieses Zwischenfalls sein. Es waren immerhin zweihundert Meter. Als wir ankamen, sahen wir die Bescherung. Der hellgraue Zweireiher war an der rechten Schulter und Brust von Kugeln durchsiebt und bereits mit Blut durchtränkt. Auch andere Leute hatten von der bevorstehenden Ankunft des Prokuristen der Southern Enterprise gehört und ihr Bestes getan, damit er nicht in Aktion treten könne, aber der Pilot und Maschinengewehrschütze hatte seinen Job verpatzt. Bill Logan lebte, er lebte noch, und ich hatte kein Interesse daran, daß er das Zeitliche segnete.
    Jetzt hatte man auch in der Halle etwas gemerkt. Zwei Wagen rasten herüber, ein Jeep mit Cops der Stadtpolizei und ein Unfallwagen. Zuerst mußte ich uns einmal die Blauen vom Hals schaffen, die der Ansicht waren, wir beide hätten den Mann umgelegt. Erst als sie unsere FBI-Ausweise sahen, wurden sie friedlich.
    ***
    »Er ist übel zugerichtet, aber ich glaube er wird durchkommen. Jedenfalls muß er schnellstens ins Krankenhaus.«
    »Wohin bringen Sie ihn?«
    »Ins Lincoln Hospital.«
    Ich nahm vor allem einmal die Aktentasche an mich, und dann warteten wir, bis der Unfallwagen abgefahren war. Den Cops erklärte ich, sie brauchten sich weiter nicht zu bemühen. Wenn man etwas wissen wolle, so solle man sich an den FBI wenden. Eine gute halbe Stunde später waren wir im Office und meldeten uns bei unserem Chef Mr John D. High. Der hörte sich unsere Story an, ohne zu unterbrechen. Wenn er überrascht war, so konnte man ihm das nicht ansehen. Sein feines, durchgeistigtes Gelehrtengesicht zeigte keinerlei Regungen. Als wir geendet hatten, strich er sich mit der Rechten über das tadellos frisierte graue Haar und
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