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Macabros 074: Krypta der Regenbogen-Menschen

Macabros 074: Krypta der Regenbogen-Menschen

Titel: Macabros 074: Krypta der Regenbogen-Menschen
Autoren: Dan Shocker
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angesteckt.
Vielleicht war es nur ein böser Traum, und morgen früh,
wenn er erwachte, lag Jennifer in seinen Armen, und alles war gar
nicht Wirklichkeit…
     
    *
     
    Harald Robertson warf einen nervösen Blick auf das
Leuchtzifferblatt seiner Armbanduhr.
    Der siebenunddreißigjährige Bankmanager hatte es eilig,
am Abend noch nach Baltimore zu kommen.
    Er war dort verabredet, und das Gespräch duldete keinen
Aufschub.
    Auch wenn es wenig erfreuliche Dinge zu besprechen gab: Aus dem
Tresor der Zweigstelle seiner Bank, die er leitete, waren etwa
hundert Wertpapiere verschwunden, wie man vor wenigen Stunden mit
Schrecken festgestellt hatte.
    Davor hatte kein Mensch etwas bemerkt, obwohl die Papiere schon
seit Wochen oder Monaten sich nicht mehr an Ort und Stelle
befanden.
    Die Seriennummern jener Papiere waren genau vor zehn Wochen bei
einer anderen Bank in New York von einem seriös wirkenden Herrn
zum Verkauf angeboten worden.
    Schon früher war ein ganzes Aktienpaket zu Bargeld gemacht
worden und dem entgegennehmenden Bankbeamten war auch bei diesem
ersten Geschäft nichts aufgefallen. Bei der zweiten Verhandlung
schöpfte er jedoch Verdacht und informierte die Polizei.
    Die konnte beim Wiederauftauchen den Mann festnehmen und
verhören. Dabei kam eine erstaunliche und mehr als blamable
Story heraus.
    Dieser Mann war nichts weiter als eine Puppe, eine Marionette, die
offensichtlich von einer gut funktionierenden Gang benutzt worden
war. Der Mann hatte sich auf eine Zeitungsannonce gemeldet und
für Hintermänner – deren Namen er nicht mal kannte
– die Aktienpakete bei jener New Yorker Bank angeboten.
    Daß es sich um gestohlene Papiere handelte, ahnte er nicht
und erfuhr dies erst durch die Polizei.
    Die wiederum war interessiert daran, herauszufinden, auf welche
Weise diese Aktien den Weg aus dem gesicherten Tresor gefunden
hatten.
    Die Untersuchungen waren bisher alle im Sand verlaufen.
    Der Vorgang machte Harald Robertson jedoch sehr zu schaffen.
    Er fühlte sich mitschuldig an dem dreisten
Gangsterstück. Schließlich war er der verantwortliche
Leiter jener Bank.
    An der Straßenkreuzung Sykesville - Baltimore nahm er nur
flüchtig den Fuß vom Gaspedal.
    Der Wagen verringerte kaum seine Geschwindigkeit. Dies erachtete
Harald Robertson auch nicht für notwendig. Soweit sein Blick
über die Kreuzung reichte, konnte er weit und breit kein
Fahrzeug sehen.
    Deshalb überquerte er sie mit verhältnismäßig
hoher Geschwindigkeit.
    Doch plötzlich war es vor ihm… Genau in seiner
Blickhöhe.
    Harald Robertson meinte nicht richtig zu sehen. Er fuhr zusammen
wie unter einem Peitschenschlag, und sein Gesicht wurde zu einem
einzigen Fragezeichen.
    Direkt vor ihm über der Straße spannte sich ein
farbiger, schillernder Regenbogen, in den er genau hineinfuhr.
    Aber das gab es doch nicht! Ein Regenbogen – mitten in der
Nacht!
    Robertson kam nicht mehr zum Nachdenken. Viel zu schnell ging
alles.
    Da – das Gesicht!
    Riesig wie ein dunkler Mond tauchte es über dem in Farben
schillernden Regenbogen auf. Nur für den Bruchteil einer
Sekunde. Doch das genügte.
    Harald Robertson war entsetzt.
    Er sah mitten in dem Bogen das Antlitz – Satans!
     
    *
     
    Das Gesicht verschwand wie ein Nebelstreif unter den
wärmenden Strahlen der Sonne, und alles war – bis auf den
mysteriösen nächtlichen Regenbogen – wieder wie
zuvor.
    Da tauchten die Scheinwerfer vor dem Fahrer auf, und er
mußte die Augen schließen, weil sie ihn voll
blendeten.
    Gefahr! Der Gedanke durchzuckte Harald Robertsons Hirn. Da
fährt genau einer auf mich zu…
    Erkennen und Handeln war eins.
    Robertson stieg voll in die Bremsen, doch es war schon zu
spät.
    Der geheimnisvolle nächtliche Regenbogen über der
kerzengerade nach Baltimore führenden Straße berührte
mit dem einen Ende sein Fahrzeug, mit dem anderen das
entgegenkommende Auto.
    Die Scheinwerfer der beiden Fahrzeuge wurden zu einer einzigen
explodierenden Lichtflut.
    Geistesgegenwärtig wollte Harald Robertson das Lenkrad
herumreißen.
    Ein Krachen und Bersten, ein greller Blitz, der sein
Bewußtsein spaltete, folgten…
    Die beiden Autos stießen frontal zusammen.
    Fast eine Meile vom Unfallort entfernt hörte man noch den
Aufeinanderprall.
    »Da war doch etwas«, bemerkte Sheriff Smithson, der am
Steuer des dunkelblauen Chevrolet saß. »Hört sich an
wie ein Unfall.«
    Der Mann an seiner Seite, Lieutenant Cayson, warf ihm einen
raschen Blick zu. »Stimmt, Sheriff. Genauso hat
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