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Macabros 074: Krypta der Regenbogen-Menschen

Macabros 074: Krypta der Regenbogen-Menschen

Titel: Macabros 074: Krypta der Regenbogen-Menschen
Autoren: Dan Shocker
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erklären«, sagte er
abschließend mit dumpfer Stimme. »Doch es hat sich genauso
zugetragen, wie ich Ihnen eben schilderte, und wenn Sie mich für
einen Spinner halten, ich kann nicht anders, als Ihnen das zu sagen,
was ich erlebt habe.«
    Da öffnete die Frau die Tür ganz und trat zur Seite.
»Bitte treten Sie ein, Mister…«
    »Morgan, Percy Morgan.«
    »Mr. Morgan, ich halte Sie nicht für verrückt.
Keineswegs! Im Gegenteil! Ich finde es großartig, daß Sie
trotz der inneren Belastung, der Sie ausgesetzt sind, den Mut
gefunden haben, hierher zu kommen und einer wildfremden Person alles
zu erzählen. Ich kann Sie beruhigen, Mr. Morgan. Ich glaube
Ihnen jedes Wort. Und ich weiß auch, daß Sie recht
hatten, mit dem, was Sie mir eben erzählten. Bereits vor
zweieinhalb Jahren ist dort auf der Wiese, von der Sie kommen, etwas
Ähnliches passiert. Da haben wir unsere Tochter Goldie verloren.
Sie ist dort spurlos verschwunden, und man hat sie bis heute nicht
gefunden.«
     
    *
     
    Fast hundert Polizisten und Nachbarn des Farmerehepaares Lindon
beteiligten sich an der Suche nach Jennifer Arnes.
    Mehrere Suchhunde wurden eingesetzt. Die Spur führte
eindeutig bis zu jener Stelle, wo Percy Morgans Begleiterin zuletzt
stand.
    Hier kamen auch die Hunde nicht weiter.
    Percy mußte viele Fragen beantworten.
    Er wußte schon nicht mehr, was er alles von sich gab und sah
nur, wie der Sheriff und einer seiner Mitarbeiter fleißig
Notizen machten.
    Morgan wurde nach seiner Herkunft gefragt. Er sagte, daß er
zusammen mit Jennifer aus Ohio käme und nach West-Virginia
gefahren sei, um gemeinsam eine kleine Urlaubsreise zu unternehmen,
die insgesamt acht oder zehn Tage dauern sollte. Hier in der
Nähe von Sykesville war jedoch die Fahrt auf unheimliche, fast
makabre Weise abgebrochen worden.
    Mehrere Stunden war der Suchtrupp in dem von Percy Morgan
bezeichneten Gebiet unterwegs, ohne jedoch eine Spur von Jennifer
Arnes zu finden. Man stieß nicht mal auf einen Gegenstand von
ihr, den sie bei sich getragen hatte.
    Morgan wurde gebeten, sich zur Verfügung zu halten, falls
eventuelle Nachfragen notwendig würden. Der Mann aus Ohio gab
an, im Hotel Blue in Baltimore telefonisch ein Zimmer bestellt zu
haben.
    Dort würde er die Nacht verbringen.
    »Falls ich imstande bin, überhaupt einen Wagen dorthin
zu steuern«, fügte er abschließend hinzu. Mit diesen
Worten streckte er beide Hände nach vorn. Sie zitterten wie bei
einem alten Mann. »Entschuldigen Sie«, sagte er leise,
»aber ich fürchte, das Ganze hat mich doch mehr
mitgenommen, als ich mir selbst eingestehen wollte.«
    Der junge Sheriff aus Sykesville nickte. »Das kann ich Ihnen
nachfühlen, Mr. Morgan«, antwortete er. »Es ist
schließlich kein Alltagsereignis, wenn ein Mensch, den man eben
noch gesehen hat, mit dem man eben noch sprach – so mir nichts
dir nichts sich einfach in Luft auflöst, als hätte es ihn
nie gegeben.«
    »Haben Sie eine Erklärung dafür?«
    »Sie fragen mich da etwas eigenartig, es gibt Vermutungen. So
möchte ich es ausdrücken.« Sheriff Smithson atmete
tief durch. »Es gibt manche Dinge, Mr. Morgan, die kann man
nicht einfach beim Namen nennen, weil man sie nicht näher kennt.
Mehrere hundert Menschen verschwinden Jahr für Jahr in der Welt.
Es gehen darüber hinaus eine große Anzahl von
Gegenständen verloren, die eindeutig nicht gestohlen oder
zerstört werden, sondern einfach verschwinden, ohne daß
man sie verlegt hätte.«
    »Und wie kommt das zustande?« Percy Morgan führte
das Gespräch wie geistesabwesend.
    »Nun – in den meisten Fällen ist es so, daß
Leute gewisse Gegenstände wie eh und je an bestimmten Orten
aufbewahren und hinlegen und diese Gegenstände dann vermissen.
Diebstahl ist ausgeschlossen und auch ein Verlegen kam nicht in
Frage. Die Frage stellt sich also: wohin sind die Dinge verschwunden?
Die Antwort darauf lautet: die Grenzen eines anderen Universums haben
sie berührt, und sie sind über diese Grenze geglitten und
haben sich aus dem Diesseits gelöst, um in einer anderen Welt
anzukommen…«
    Smithson hatte die richtige Art, eine unangenehme Situation mit
verständlichen Worten zu umschreiben.
    Percy Morgan nickte. »Ich begreife, was Sie damit sagen
wollen, Sheriff… Sie nehmen an, daß auch Jennifer sich in
dieser anderen Welt, in diesem anderen Universum
aufhält.«
    »Das kann sein, aber es muß nicht. Es gibt auch eine
andere Möglichkeit…«
    »Sie werden mich für verrückt halten, aber
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