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Macabros 071: Spinnenritter greifen an

Macabros 071: Spinnenritter greifen an

Titel: Macabros 071: Spinnenritter greifen an
Autoren: Dan Shocker
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Demonstration mit Lanzinski.
    Seine Helfer streckten blakende Fackeln nach ihm aus, und
Lanzinski ging an ihnen vorüber und hielt – für alle
einwandfrei zu sehen – seine bloßen Hände in die
Flammen, machte die Bewegung des Waschens, lachte, zog die Hände
wieder zurück und zeigte sie unversehrt den Zuschauern.
    Den meisten lief eine Gänsehaut über den Rücken.
Diese makabre Darbietung war mehr, als manch einer vertrug.
    Die Kontrolleure aus dem Zuschauerraum begutachteten Hände
und Arme aus nächster Nähe, und sie wurden gefragt, ob sie
eine Verletzung feststellen könnten.
    Alle drei verneinten.
    Da warf Lanzinski den wärmenden Mantel ab, der aus dem Fell
eines Tigers gearbeitet zu sein schien.
    Darunter trug er eine enganliegende Hose, sonst weiter nichts.
    Er gab einem Mitarbeiter im Hintergrund ein Zeichen und deutete
auf das Gerät inmitten der Manege.
    Der Gashahn hinten wurde aufgedreht, und ein leises Zischen lag in
der Luft.
    Mit den Fackeln traten Lanzinskis Helfer an das Gerät heran,
und im nächsten Moment züngelten etwa zehn Zentimeter hohe
Flammen aus den Löchern und bildeten einen dichten Feuerring auf
dem Boden.
    »Mehr!« rief Lanzinski in den Hintergrund.
    Die Gaszufuhr wurde verstärkt.
    Die Flammen wuchsen. Sie wurden zwanzig, dreißig, vierzig
Zentimeter hoch, schließlich einen ganzen Meter…
    Kerzengerade bildeten sie eine regelrecht glühende
Flammensäule, die mitten in der Manege emporstieg.
    Es wurde demonstriert, daß auch mit diesem Feuer alles seine
Richtigkeit hatte. Utensilien wurden hineingeworfen, die fauchend und
zischend verbrannten, in einem speziellen Gefäß wurde Blei
geschmolzen, um die Zuschauer die enorme Hitze spüren zu
lassen.
    Dabei war eindeutig zu sehen, daß keiner von Lanzinskis
Helfern und auch jene aus dem Zuschauerraum es nicht wagten, sich der
Flammensäule zu stark zu nähern.
    Die Hitze war unerträglich…
    Und die Flammen wurden größer!
    Als sie eine Höhe von knapp zwei Metern hatten, ging der
»Unbezwingbare« darauf zu.
    Auf seinem nackten Körper reflektierte das Licht, spielte
dort einen wilden Tanz, und die Haut rötete sich unter der
Hitze, die ihr entgegenschlug.
    Seine Helfer und die drei Freiwilligen aus dem Publikum wichen
weiter zurück, weil für sie die Temperatur
unerträglich und gefährlich wurde.
    Selbst in den vordersten Reihen der Manege war nun die Wärme
spürbar.
    Die Hitze würde schon ausreichen, das Sägemehl und die
Holzspäne unter dem Gestell in Brand zu setzen, hätte man
davor nicht eine große und feuchte, nicht entflammbare Plane
gelegt, um einer solchen Überraschung vorzubeugen.
    Camilla Davies’ Unruhe wuchs.
    »Es ist in der Nähe, Alan«, murmelte sie,
während sie auf das Ereignis in der Manege starrte, ohne den
Kopf zu wenden. »Da ist jemand in Gefahr… der Tod ist
nahe… es ist außerhalb des Zeltes…«
    Da legte der junge Amerikaner seine Rechte auf die schlanke, zarte
Hand seiner Begleiterin. »Halte die Augen offen, Camilla! Ich
sehe draußen mal nach…«
    Man sah der jungen Engländerin förmlich die
Erleichterung an.
    Sie nickte. »Ja. Es ist recht, Alan. Aber sei auf der Hut!
Ich habe kein gutes Gefühl…«
    Wenn Camilla Davies dies sagte, konnte man sich darauf verlassen.
Ihr spezielles Empfinden galt allerdings der Ursenexistenz. Sie war
das erste Medium in der Welt gewesen, das erkannte, daß es
außer Dämonen und Geistern eine dritte Spezies gab, die
sich die Ursen nannten und deren Herrschaftsbereich die Meere
waren.
    Anfangs war es so gewesen, daß Camilla in einen
tranceähnlichen Zustand verfiel und dann Mitteilungen über
Dinge machte, die sie registrierte, die sie aus dem Jenseits und
anderen Dimensionen empfing.
    Ihre Entwicklung war nicht stehengeblieben, und selbst im
Nachtzustand wurden ihr nun manchmal Dinge bewußt, die andere
mit ihren Sinnen nicht wahrnahmen, an die sie nicht mal ganz entfernt
dachten.
    »Sei auf der Hut, Alan«, ermahnte Camilla ihn nochmal,
als er sich erhob und geduckt seinen Platz verließ, hineinging
in das schummrige Licht außerhalb der Manegenbeleuchtung, ohne
von den Zuschauern, an deren Reihen er vorbeikam, sonderlich beachtet
zu werden.
    In diesem Augenblick galt die volle Aufmerksamkeit der anwesenden
Menschen dem Geschehen um Pawel Lanzinski.
    Das Medium, das seit geraumer Zeit auf Marlos zu Hause war,
richtete seine ganze Aufmerksamkeit auf die Vorstellung.
    Der »Unbezwingbare« stand dicht am äußersten
Metallring und war nur noch
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