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Macabros 071: Spinnenritter greifen an

Macabros 071: Spinnenritter greifen an

Titel: Macabros 071: Spinnenritter greifen an
Autoren: Dan Shocker
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Gelächter, die Musik? Das alles ist viel
lauter, als Ihre lautesten Schreie überhaupt sein können.
Außerdem – werden Sie gar nicht zum Schreien kommen…
Tschakko, du bist an der Reihe!«
     
    *
     
    Die letzte Darbietung schloß mit einem Tusch.
    Die farbenfroh gekleideten Clowns hüpften wie Gummibälle
durch die Manege und nahmen den Applaus der Zuschauer entgegen.
    Schnell rannten die Darsteller zu dem sich öffnenden Vorhang,
von dem Josef Koczan sich jetzt löste. Der Theaterdirektor trug
einen fadenscheinigen Smoking, den er wahrscheinlich in einem
Second-Hand-Shop erstanden hatte.
    Koczan trat in die Mitte der Manege, machte einen vollendeten
Diener nach allen Seiten und sagte: »Und nun, meine
Herrschaften, verehrtes Publikum, die Attraktion des Abends! Der
›Unbezwingbare‹ in seiner einmaligen,
unübertrefflichen und unkopierbaren Show… Erleben Sie den
›Unbezwingbaren‹, wie er vor Ihren Augen in das offene
Feuer geht, ohne daß ihm auch nur ein Haar, eine Augenbraue
versengt würde! Und Sie selbst, verehrte Damen und Herren, haben
Gelegenheit, ihn bei den Vorbereitungen zu sehen und zu
kontrollieren, daß die Darbietung kein fauler Trick, sondern
der übermächtige Wille eines Menschen ist, der es
ermöglicht, den Elementen zu trotzen. Der
-›Unbezwingbare‹!«
    Mit diesen Worten riß Koczan theatralisch beide Arme empor,
trat zur Seite, und der Vorhang öffnete sich hinter ihm.
    Trommelwirbel…
    Dann trat der Hüne aus dem Hintergrund des Zeltes in die
lichtdurchflutete Menge.
    Lanzinski lachte über das ganze Gesicht, winkte jovial nach
allen Seiten und wandte sich dann mit seiner dröhnenden Stimme
an das Publikum. Er erklärte, daß an dem, was er
vorführte, es nichts gäbe, was man als einen
»doppelten Boden« bezeichnen könne.
    Er bat aus der Zuschauermenge um drei Personen, die seine
Vorbereitungen kontrollierten.
    Hier in diesem kleinen Pyrenäendorf kannte jeder jeden, und
so war den Zirkusbesuchern klar, daß keine Fremden in die
Manege gingen, keine Vertrauten des »Unbezwingbaren«.
    Helfern, die sich aus dem Hintergrund lösten, brachten die
Utensilien herbei, die Lanzinski für seine Darbietung
brauchte.
    Es handelte sich um einen Metallkreis, der etwa einen Meter
Durchmesser hatte, und eine mattschimmernde Metallplatte, die mitten
in diesen runden Rahmen gelegt wurde. Die Platte enthielt zahlreiche
kleine Löcher.
    Im Zirkus war es so still, daß man eine Nadel hätte
fallen hören.
    Unter denen, die lauschten und aufmerksam jede einzelne Bewegung
verfolgten, waren auch Camilla Davies und Alan Kennan.
    Das Paar saß auf einem der besten Plätze vorn an der
Manege, damit ihnen ja nichts von den Vorbereitungen entging und sie
sich vor allem auch einen Eindruck von Lanzinski verschaffen
konnten.
    Das englische Medium wirkte ernst.
    Alan Kennan entging die Reaktion auf Camillas Gesicht nicht.
    »Ist etwas?« fragte er leise und besorgt.
    »Ich weiß nicht«, entgegnete sie wispernd.
»Ich… fühle etwas… und kann es nicht genau
beschreiben. Es ist wie eine Gefahr… eine Gefahr allerdings, die
nicht uns – sondern jemand anders bedroht.«
    Camilla wirkte abwesend. Es schien, als lausche sie in sich
hinein, um etwas Genaueres über die Gefühle, die sie
empfand, zu ergründen.
    Nur noch nebenher bekam sie mit, was sich dort unten in der Manege
abspielte.
    An den breiten Metallring, der nun mit der flachen,
gelöcherten Metallplatte verbunden war, wurden mehrere
Schläuche angeschlossen, die – so wurde den Zuschauern
erklärt – wiederum an mehreren Gasflaschen hingen.
    Die vier Mitarbeiter des Zirkus’, die den Aufbau
abgeschlossen hatten, verschwanden noch mal und kehrten dann mit
brennenden Fackeln in die Mitte der Manege zurück.
    Den drei »Kontrolleuren« aus dem Publikum wurden
Holzreisig und Papier in die Hand gedrückt. Sie wurden
aufgefordert, die Dinge in die offene Flamme zu halten, um allen zu
demonstrieren, daß dieses Feuer nicht heimlich präpariert,
sondern wirklich und wahrhaftig echtes, verzehrendes Element war.
    Die hölzernen Stangen begannen zu glimmen, das Reisig fing
sofort Feuer, das Papier flammte auf.
    Um auf dem mit Holzspänen und Sägemehl bedeckten Boden
der Manege nicht unkontrolliert einen Brand zu erzeugen, hielten
andere Zirkusmitarbeiter flache, mit Wasser gefüllte Schalen in
der Hand, wo brennendes Papier, der glimmende Stab und das flackernde
Reisig sofort getaucht werden konnten und zischend
erlöschten.
    Dann kam es zur ersten
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