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Macabros 059: Die menschenfressenden Schatten

Macabros 059: Die menschenfressenden Schatten

Titel: Macabros 059: Die menschenfressenden Schatten
Autoren: Dan Shocker
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unter normalen Umständen überhaupt nicht
erreichen können. Unter normalen Umständen auch wäre
es ihm, Fisher, von hier oben aus leicht gefallen, seinen Gegner zu
bekämpfen. Aber es waren eben keine normalen Umstände mehr,
und es wurden keine normalen Waffen eingesetzt.
    Ein Mensch, der sein Leben den Dämonen verschrieb und damit,
ohne es zu begreifen, seine Freiheit für alle Zeiten aufs Spiel
setzte, war nicht mit normalen Maßstäben zu messen. Er
verfügte über erschreckende Möglichkeiten, die in
einem Alptraum oder in einen Horrorfilm gehörten, aber nicht in
die Wirklichkeit.
    Da tauchte eine zweite Gestalt auf. Sie wuchs wie ein Geist aus
dem Boden.
    Aus verschleierten Augen nahm Henry Fisher die Bewegung wahr, die
Umrisse der Gestalt.
    Ein Mensch?
    Nein – ein Geist!
    Er trug keinen menschlichen Schädel auf den Schultern,
sondern einen furchteinflößenden, weißen
Totenschädel. In den Augenhöhlen glomm ein kaltes,
grünes Licht.
    Fisher hätte am liebsten im Erdboden versinken mögen,
wenn er dazu die Gelegenheit gehabt hätte.
    Der Fremde sprang Holesh an und riß ihn herum. Holesh war
es, aus dessen Kehle ein dumpfes Gurgeln brach, als er den
Totenschädel erblickte.
    Der Anblick war schrecklich, aber er war nicht so, um so zu
schreien, wie Holesh es tat.
    Er schien etwas ganz anderes wahrzunehmen…
    Er stand nämlich Björn Hellmark alias Macabros
gegenüber. Und der – trug die Dämonenmaske!
     
    *
     
    Die Hände des Mannes, der sein Leben den Dämonen
verschrieben hatte, lösten sich wie unter einem Krampf von
Fishers Hals.
    Der Verkaufsfahrer taumelte und fiel wie benommen von der
untersten Stufe des metallenen Trittbrettes, auf dem er stand.
    Geistesgegenwärtig streckte Fisher noch die Hände aus,
um einen Halt zu finden. Aber er griff ins Leere. Vor seinen Augen
tanzten Sterne und schwarze Punkte. Gierig schnappte er nach
Luft.
    Er wäre gefallen. Aber da griffen hilfreiche Hände nach
ihm, und er verstand nicht, woher die kamen. Da gab es eine dritte
Gestalt – und die sah genauso aus wie die, welche Holesh zum
Schreien veranlaßte.
    Da stand eine weitere Person mit einem schrecklich anzusehenden
Dämonenschädel. Die beiden Männer waren Zwillinge und
glichen sich wie ein Ei dem andern.
    Fisher sank zu Boden, schwer und schnell atmend.
    Er verstand die Welt nicht mehr. Die Geister bestimmten sein
Dasein. Seit jenem Abend in der einsamen Hütte im Wald, in der
er eine schwerverletzte, entführte Brasilianerin gefunden hatte,
stand die Welt Kopf für ihn.
    Die Gestalt neben ihm löste sich auf wie ein Schemen. Fisher
nahm es nur wie in Trance wahr, während sein Blick sich langsam
zu klären begann. Da aber war das Spiegelbild des
Totenschädelmannes nicht mehr da.
    Fisher konnte nicht ahnen, daß Hellmark seinen
Zweitkörper Macabros aufgelöst hatte, um seine ganze Kraft
im Originalkörper zur Verfügung zu haben, mit dem er sich
seinem Gegner stellte.
    Hellmark nutzte den Moment der Überraschung voll für
sich aus.
    Ehe Holesh begriff, wie ihm geschah, packten Björns
Hände ihn und wirbelten ihn herum. Holesh flog nach hinten.
Seine langen, elastischen Gummiarme zogen sich zurück und
schrumpften ein, bis sie wieder ihre normale Länge erreicht
hatten.
    Holesh wollte den Kampf nicht! Er konnte nicht kämpfen. Die
Nähe dieser Person schien ihn derart zu stören, daß
er nicht wußte, was er tun sollte.
    Er wankte, drehte sich um seine eigene Achse, schlug die
Hände vors Gesicht und wimmerte. Er brach in die Knie, ohne
daß der Mann mit dem gespenstischen Aussehen nochmal Hand an
ihn gelegt hätte.
    Der Ankömmling hätte in diesen Sekunden mit Frank Holesh
machen können, was er wollte. Aber er war nicht gemein.
    Als Holesh in die Knie brach, tauchte er mit einem schnellen
Schritt neben ihm auf und zog ihn empor. Seine weichen,
knöchernen Kiefer begannen zu mahlen. Dunkel und hohl klang die
Stimme, die über die fleischlosen Lippen des Totenkopfes
kam.
    »Frank Holesh! Sie sind in Not, aber Sie erkennen diese Not
nicht oder wollen Sie nicht wahrhaben. Mich brauchen Sie nicht zu
fürchten. Ich muß mit Ihnen sprechen. Es ist für uns
beide wichtig. Unser beider Schicksal ist auf eine unglückliche
Weise miteinander verknüpft.«
    Hellmark sprach eindringlich. Mit der Dämonenmaske auf dem
Kopf, die eine geheimnisvolle und unerklärliche Einheit mit ihm
bildete, war auch seine Stimme verändert.
    Björn zog mit der Rechten die Dämonenmaske ab, und Henry
Fisher, der sich
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