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Macabros 057: Dämonenpest

Macabros 057: Dämonenpest

Titel: Macabros 057: Dämonenpest
Autoren: Dan Shocker
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Morells
merkwürdiges Verhalten nicht entging.
    »Ich glaube, ich fühle mich nicht besonders. Vermutlich
das Sitzen. Das Beste für mich wird wohl sein, wenn ich mir die
Füße vertrete.«
    »Soll ich dich begleiten?« erkundigte sie sich
besorgt.
    »Nein, ich glaube nicht, daß das nötig ist. Ich
muß nur mal kurz an die frische Luft. Es kann etwas länger
dauern, mach dir bis dahin keine Sorgen, Alexandra!«
    »Aber paß auf! Wenn auch der Regen draußen
nachgelassen hat, so würde ich an deiner Stelle trotzdem nicht
hinausgehen.«
    Frank erhob sich. »Ist gut, ich werde darauf
achten.«
    Er winkte ihr nochmals zu und verschwand dann in der Menge.
    Natürlich war das Unwohlsein, das Frank seiner Kollegin
Alexandra vorgetäuscht hatte, nur eine Ausrede gewesen, um so
bald wie möglich seinen Platz zu verlassen und dem Krankenwagen
zu Hilfe zu eilen.
    Morell schwindelte nur ungern und nur dann, wenn ihm keine andere
Möglichkeit blieb. Im Grund war er ein ehrlicher Mann. Ihm tat
es deshalb auch leid, Alexandra nichts von seinen wahren Gründen
sagen zu können. Doch wenn er ihr die volle Wahrheit über
seine Doppelexistenz als Mirakel und Frank Morell erzählt
hätte, hätte sie ihn bestimmt für verrückt
gehalten.
    Die ganze Geschichte mutete ihn selber mitunter reichlich
phantastisch an, doch inzwischen war sie für ihn zur
Realität geworden.
    Sein ewig wiedergekehrter Traum, fliegen zu können, hatte
sich bewahrheitet. Er war nur eine Erinnerung an sein früheres
Leben als Dykte gewesen.
    Da er keine Zeit mehr zu verlieren hatte, schaute er sich nach
einem geeigneten Ort um, an dem er die Umwandlung in Mirakel
vollziehen konnte.
    Um ganz ungestört zu sein, ging er in die nächste
Herrentoilette. Dort schloß er sich ein und holte seinen
Mirakel-Stern hervor, der in seiner Jacke steckte.
    Er war groß genug, um ihn gut mit der Hand umschließen
zu können. Dabei war er jedoch federleicht, so daß Frank
das Gefühl hatte, nichts zu umklammern. Aus dem Kristall, der
die kosmobiologische Energie gespeichert hatte, drangen sieben
gezackte Lichtblitze.
    Ohne noch länger zu zögern, ballte er die Hand, mit der
er den Kristall umschlossen hielt, zur Faust, die er an sein Herz
preßte. Als das geschehen war, bohrten sich die Strahlen des
Sterns in seine Haut. Statt zu schmerzen, verursachte dies lediglich
ein sanftes Kribbeln, das sich blitzschnell in seinem ganzen
Körper verbreitete. Daraufhin wurde er von einem energetischen
Feld umhüllt, unter dem nun Mirakel zum Vorschein kam. Frank
Morell hatte sich insofern verändert, als daß er nun einen
rubinroten, hautengen Anzug trug, auf dem in der Nähe des
Herzens der Mirakel-Stern prangte, der sich mit dem Gewebe des
Kleidungsstückes verbunden hatte. Es sah fast so aus, als
wäre er dort eingenäht worden.
    Den Abschluß des Verwandlungsprozesses bildeten die
goldfarbenen Schuhe und Stulpenhandschuhe.
    Nun war er Mirakel, der in diesem Zustand auch um sein
bürgerliches Leben als Morell wußte…
    Er öffnete eines der vielen Fenster, die sich im Raum
befanden und schlüpfte hindurch.
    Dann begann er, so schnell er konnte, zu der Unfallstelle zu
fliegen.
    Er orientierte sich dabei an der Autobahn und konnte sehen, wie
unter ihm die Autos in Zeitlupengeschwindigkeit zu fahren
schienen.
    Ein Phänomen, das Mirakel immer beobachten konnte, wenn er
auf seine Gabe des Fliegens zurückgriff!
    Bald darauf erblickte er auch schon den Krankenwagen, der gegen
die Leitplanke gerast war und dem weiteren Verkehr, der sich
inzwischen gestaut hatte, den Weg versperrte.
    Gerade als Mirakel beim Notarztwagen landen wollte, um den Leuten
zu helfen, machte er noch eine andere Wahrnehmung.
    Ein VW, der offensichtlich mit überhöhter
Geschwindigkeit fuhr, näherte sich immer mehr dem Stau, ohne ihn
aber zu bemerken.
    Mirakel wußte zwar, daß für den Verletzten, der
sich im Sanitätswagen befand, jede Sekunde wichtig war. Aber
wenn er den VW nicht rechtzeitig warnte, würde es vermutlich
weitere Unfallopfer geben, wenn nicht sogar Tote. Dem mußte er
entgegenwirken.
    Entschlossen flog er abwärts, schätzungsweise hundert
Meter vor den VW. Breitbeinig stellte sich Mirakel auf die Mitte der
Fahrspur und blieb unbewegt stehen, während der Wagen auf ihn
zubrauste.
     
    *
     
    Der Fahrer des VW stellte zu seiner größten
Verwunderung fest, daß plötzlich mitten auf der Fahrbahn
ein Mensch in seltsam roter Kleidung stand.
    Ein Fluch ging über seine Lippen. Bestimmt handelte es
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