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Macabros 054: Femgericht der Kugelköpfe

Macabros 054: Femgericht der Kugelköpfe

Titel: Macabros 054: Femgericht der Kugelköpfe
Autoren: Dan Shocker
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gesehen.
     
    *
     
    Es war eigenartig. Doch es gab Dinge, die konnte man nicht einfach
abstreifen und vergessen. Sie hatte gehofft, darüber hinweg zu
sein. Jetzt, da sie die Straße überquerte, drängte
eine Flut von Erinnerungen auf sie ein, die sie nicht einfach
zurückschieben konnte.
    Seit dem Tag ihrer Rückkehr aus dem Schattenreich, in das sie
ganz offensichtlich durch die wiedererstarkende Kraft des
Schattenfürsten geholt worden war, hatten sich die Träume
nicht wiederholt. Sechs Tore hatte sie dort geöffnet, im
Glauben, einem unschuldig in Gefangenschaft und hilfebedürftigen
Wesen etwas Gutes tun zu können. Fast zu spät hatte sie die
wahren Hintergründe erkannt.
    Namenloses, unbeschreibliches Grauen wäre befreit worden,
hätte sie auch das letzte und siebte Tor geöffnet.
    Durch das Eingreifen des mutigen, kämpferischen Abenteurers,
der durch die Weiten einer fremden und fernen Welt streifte, war dies
schließlich verhindert worden.
    Kaphoon… ob auch er manchmal noch an sie dachte?
    Von den Ersparnissen, die sie besaß, und den
regelmäßigen Zahlungen, die ihr verstorbener Vater ihr
testamentarisch hinterlassen hatte, lebte sie anfangs, ehe sie hier
in Memphis eine neue Stelle annahm.
    Als Sekretärin war sie in einem Versicherungsbüro
tätig.
    Dort hatte sie neue Kollegen und Freunde gefunden, die nicht
wußten, was für eine Vergangenheit sie hinter sich hatte,
die sie als Jennifer Brown und nicht als Cynthia Moreen kannten.
    Zu ihrer Schwester Rita, die das väterliche Geschäft
übernommen hatte, war nach den Ereignissen auf der Ferieninsel
Ten Thousand Islands jeglicher Kontakt abgebrochen. Rita hatte ihren
wahren Charakter gezeigt. Dem Geld zuliebe hatte sie sogar das Leben
ihrer Schwester, aufs Spiel gesetzt, oder zumindest eingeplant, sie
in eine Irrenanstalt einweisen zu lassen.
    Cynthia Moreen alias Jennifer Brown erreichte die andere
Straßenseite.
    Die Sechsundzwanzigjährige hatte seit gestern Urlaub.
Jennifer wollte diese Woche noch in Memphis bleiben, ein paar
Einkäufe erledigen, einige Freunde besuchen und vor allem an der
Party Jacks am kommenden Samstag teilnehmen. Bei Jack war es immer
besonders nett und fröhlich. Er war ein sympathischer Kerl, mit
dem man Pferde stehlen konnte. Jack hatte ein Auge auf sie geworfen,
daran gab es keinen Zweifel mehr.
    Liebte sie ihn auch? Das konnte sie wahrhaftig nicht sagen. Sie
mochte ihn und fand ihn interessant… er war ein wirklicher
Freund. Aber mehr war wohl nicht drin.
    Jennifer Brown war stets in Gedanken. Aber jetzt wurde sie
plötzlich herausgerissen, als sie auf den Tumult aufmerksam
wurde, der sich in Höhe eines Kaufhauses abspielte, auf das sie
zusteuerte und das nur noch wenige Schritte von der Ampel entfernt
lag.
    Zwei Einfahrten führten zu einem großen Parkplatz, der
davor lag.
    Dort vorn am Eingang liefen die Menschen zusammen.
    Im Nu bildete sich eine dichte Gruppe.
    Wild gestikulierend deuteten einige nach vorn.
    »Da ist er wieder!« rief eine Männerstimme.
    Sofort begann alles zu rennen.
    Die Jagd führte auf den Parkplatz, wo zwischen den
abgestellten Fahrzeugen geduckt eine Gestalt im heftiger einsetzenden
Regen davonrannte.
    Der Fremde hatte eine ausgewaschene Blue Jeans Jacke über den
Kopf gezogen, offenbar um sich vor dem Regen zu schützen.
    Aber so schlimm war das Wetter gar nicht. Die Menschen, die sich
vor dem Eingang versammelt hatten, waren zum großen Teil ohne
Regenschirm.
    Neugierig blickte Cynthia Moreen nach vorn.
    Die Aufregung galt offensichtlich dem Davoneilenden, der sich in
Sicherheit zu bringen suchte.
    Ein Ladendieb?
    »So etwas habt ihr noch nicht gesehen. Haltet ihn doch mal
fest!« schrie eine andere Stimme.
    Alles rannte durcheinander.
    Da im gleichen Augenblick auch von der anderen Seite des
Parkplatzes eine große Gruppe Menschen kam, sah sich der
Fliehende veranlaßt, die Richtung zu wechseln. Er wandte sich
nach links.
    Unmittelbar hinter der ersten Autoreihe war ein
Sonderverkaufsstand mit Südfrüchten aufgebaut.
    Eine ältere Frau und ein Halbwüchsiger bedienten.
    Ein bunter Schirm, als Dach gespannt, schützte die beiden
Menschen und die Früchte vor dem Regen.
    Cynthia Moreen alias Jennifer Brown, die auf das Kaufhaus
zusteuerte, näherte sich von der Seite her dem Stand,
während die Verfolger noch Richtung Parkplatz liefen, weil sie
nicht bemerkt hatten, daß der Flüchtende die Richtung
wechselte.
    Der lief so tief geduckt, daß die parkenden Fahrzeuge ihm in
der Tat
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