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Macabros 053: Totenkopfmond

Macabros 053: Totenkopfmond

Titel: Macabros 053: Totenkopfmond
Autoren: Dan Shocker
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ausrotten. Teuflische, magische Kräfte hatten sich damit
verbunden. Der unheimliche Garten Tamuurs hier in Ullnak war sein
Vermächtnis und erinnerte Tag und Nacht an ihn. Die
Ausgelassenheit, die nach Tamuurs Flucht bei großen Teilen der
Bevölkerung mit Recht ausgebrochen war, schien doch nicht ganz
so echt zu sein.
    Der Zaubergarten – war er nicht wie ein Omen des Bösen
zurückgeblieben? Ein Omen, das anzeigte, daß Tamuur doch
noch gegenwärtig war, daß seine Abwesenheit vielleicht
nichts mehr war als eine kurze Episode, daß er bald wieder
zurückkam, um nur noch grausamer zu herrschen.
    Auch Mahay und Ramdh fürchteten Ähnliches.
    Noch lebte Tamuur. Irgendwo in einer anderen Dimension, in die er
auch Aleana als Pfand mitgenommen hatte. Bisher war es nicht
möglich gewesen, herauszufinden, wie er es im einzelnen
fertigbrachte, aus der Burg zu entkommen und wo er sich zur Zeit
befand.
    Eines nur war mit Sicherheit inzwischen geklärt worden:
Tamuur war nicht nur mit Aleana geflohen. Er hatte andere
mitgenommen. Bei der Zählung und Identifizierung der Toten, die
der Kampf gefordert hatte, stellte man fest, daß zahlreiche
Mitstreiter aus Ramdhs Reihen fehlten.
    Der Kampf hatte bestätigt, daß Fürst Ramdh Gegner
in den eigenen Reihen gehabt hatte. Dalp, einer seiner engsten
Berater und Vertrauten, war der Anführer der Verräter
gewesen, die zahlreiche kampfstarke Streiter aus dem Hinterhalt
niederschlugen und töteten.
    Dalp befand sich nicht unter den Toten. Viele andere auch nicht.
Sie waren einfach verschwunden. Augenzeugen, die befragt wurden,
wußten übereinstimmend zu berichten, daß in dem
Augenblick, als das magische, von den Vorvätern stammende
Amulett in die für es passende Stelle gebracht wurde, sich
einiges ereignet hatte.
    Da waren die Skelette wieder zurückverwandelt worden in
Menschen aus Fleisch und Blut.
    Aber Dalp und eine ganze Anzahl seiner Anhänger, die dem
dämonischen Glauben anhingen und eine Rückkehr des Volkes
auf den rechten Weg vereiteln wollten, machten diese Umwandlung nicht
mit.
    Nach der Entknotung des magischen Fluchs waren sie Skelette
geblieben.
    Viele Kampfgefährten konnten sich daran erinnern, daß
die Skelette die Treppen hochjagten und in jenen Räumen
verschwanden, die keine Fenster aufwiesen.
    Das konnte nur eines bedeuten: Tamuur hatte denen die Flucht
ermöglicht, die sich in Gefahr befanden, von den siegreichen
Streitern überrannt zu werden.
    Er brauchte diejenigen noch, die seine Anhänger waren.
    Rani Mahay atmete tief durch. Sorgenfalten standen auf seiner
Stirn. Der Inder sah ungewöhnlich ernst aus. Die Tatsache,
daß man bis zur Stunde noch keine Möglichkeit gefunden
hatte, den Fluchtweg Tamuurs zu erkennen und nachzuvollziehen, gab
ihm zu denken.
    Der Inder ging in den Saal zurück, in dem Tamuur zuletzt
residierte und der früher den Fürsten von Ullnak als
Domizil diente.
    Groß und auffallend war der Thron, dessen eine Lehne ein
schlangenähnliches Wesen darstellte. Die Augen der Schlange
wurden von zwei Amuletten gebildet.
    Das eine Amulett befand sich seit jeher hier – das andere war
dank Mahays Hilfe und der Geistesgegenwart des Fürsten Ramdh
hierher gebracht worden.
    Mit diesem Amulett hatte es seine besondere und rätselhafte
Bewandtnis.
    Es stand fest, daß es einst als Geschenk vom Boten eines
fremden und fernen Landes in diese Dimension gebracht worden war. Das
Amulett, das seit jeher im Kopf der steinernen Schlange des
Thronsitzes steckte, zeigte das Abbild eines Mannes, der Mahays
Freund war: Björn Hellmark.
    Aber ganz genaugenommen war es nicht der Hellmark, wie er ihn
kennengelernt hatte. Das Bild zeigte einen Mann mit strohblondem
Haar, einem markanten Gesicht, einen Abenteurer aus einer anderen
Zeit, einem anderen Land. Das war Kaphoon, der Namenlose. Und
Björn Hellmark war in einer früheren Zeit in seinem ersten
Leben auf der blühenden Insel Xantilon dieser Kaphoon gewesen.
Man nannte ihn auch den »Sohn des Toten Gottes«. Was es
genau mit dieser Bezeichnung auf sich hatte, war jedoch bis zur
Stunde nicht geklärt worden.
    Rani Mahay betrachtete den Thron und besonders die beiden
Amulette, die sich wie ein Ei dem anderen glichen.
    »Dieser Thron hat eine Veränderung gebracht. Der Kopf
der steinernen Schlange war seit jeher für zwei Amulettaugen
bestimmt gewesen – es sieht ganz so aus, als wäre dieser
Thron mit den beiden Amuletten als Augen für die Steinschlange
gebaut worden.«
    Ramdh nickte. »Die Bücher der
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