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Macabros 053: Totenkopfmond

Macabros 053: Totenkopfmond

Titel: Macabros 053: Totenkopfmond
Autoren: Dan Shocker
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Menschen verschwunden und hatten seltsame Visionen. Die
steppenartige Ebene wurde für tabu erklärt.
    Das hatte seine Bedeutung gehabt, wie Mahay bald herausfand.
    Wo sich der Tagspuk ereignete, war gewissermaßen die
»schwache Stelle« des großen Tamuur. Hier
nämlich gab es eine Möglichkeit, in das Land Antolanien zu
gehen. Man glitt förmlich in das nebelhafte andersdimensionierte
Gebiet hinein, wo man glaubte, daß die Burgen und alle
Städte in den Wolken schwebten .
    Von dort war der Angriff schließlich in Tamuurs Machtzentrum
getragen worden. Fürst Skelettus und Rani Mahay an der Spitze
eines Heeres waren eingefallen in eine Stadt, die auf Kampf und
Aufstand in diesem Ausmaß nicht eingerichtet war.
    Aleana hatte ihren Teil dazu beigetragen, daß dieser
Aufstand zu einem Erfolg geworden war.
    Die Völker Ullnaks und Antolaniens waren wieder vereint. Und
das hatte, wie es geschrieben stand in den rätselhaften
Büchern Tamuurs, zur Folge gehabt, daß sich die
Fluchsituation der Antolanier veränderte. Sie waren wieder
menschlich geworden. Das Licht des Totenkopfmondes hatte auf Maghon
keine Kraft mehr. Die Antolanier, die als Skelette weiterexistierten
– und das seit Jahrhunderten – als lebende Mahnung und
Bedrohung, hatten ihr altes Aussehen zurückerhalten.
    Aleana hatte den Triumph des Sieges, der beide Völker anging,
jedoch nicht mitbekommen.
    Tamuur hatte sie entführt.
    »Er hat sie als Geisel mitgenommen und führt etwas im
Schilde, daran gibt es keinen Zweifel«, murmelte Rani Mahay, der
gemeinsam mit Fürst Ramdh auf einer galerieartig vorgeschoben
Turmausbuchtung des Herrscherpalastes von Ullnak stand. Dort waren
sie zu Gast. Nach dem kriegerischen Aufstand gingen die Völker
Antolaniens und Ullnaks heran, die letzten Spuren der
Auseinandersetzung zu beseitigen. In Mitleidenschaft gezogene
Gebäude wurden restauriert, die Toten, die es gerade innerhalb
und in unmittelbarer Nähe des Palastes gegeben hatte, wurden
beseitigt.
    Alles, was an Tamuur erinnerte, war zerstört.
    Alle Kammern des Palastes hatte man inzwischen unter die Lupe
genommen, und jene Dinge beseitigt, von denen anzunehmen war,
daß sie Unheil bringen konnten: Tamuurs Symbole,
zauberkräftige Essenzen und Kräuter.
    Besonders jene Räumlichkeiten, die ohne Fenster waren, um das
Tageslicht fern zu halten, waren eingehend untersucht worden. Tamuur
war aus einem solchen Raum durch magische Kraft mitsamt Aleana
verschwunden. Und alle seine Bücher hatte er mitgenommen.
    Mahay blickte hinab in die Stadt. Der Blick reichte weit.
Überall Türme, spitze Häuser, winklige Gassen, in
denen anheimelnde Laternen brannten. Menschen befanden sich noch auf
den Gassen, auf den Plätzen vor den Brunnen, an den Fenstern und
auf den Balkons.
    Sie unterhielten sich oder spielten Bangj, ein Spiel mit
zusammenklappbaren Figuren, die sich voneinander nur ganz
geringfügig unterschieden. Diese Figuren wurden jeweils in
veränderter Position vom Gegner mit verschlossenen Augen
aufgestellt.
    Wenn nun ein Zug erfolgte, dann mußte der Spielpartner
innerhalb eines genau festgelegten Zeitraumes die passende Figur
finden, um seinem Gegner pari zu bieten.
    Da er diese Figur im wahrsten Sinne des Wortes erst suchen
mußte, rannte er wie von Sinnen von einer zur anderen, um die
passende zu finden.
    Die Rennerei wiederum nahm oft so bizarre Formen an, daß es
in den Straßen und Gassen und auf den Plätzen, wo Bangj
gespielt wurde, zu erheblichem Gelächter, heiterer
Ausgelassenheit und lebhaften Diskussionen kam. Und wenn einer der
Zuschauer, der das Erkennungsmerkmal der passenden Figur früher
entdeckte als der eigentliche Spieler durch eine Geste oder einen
Zuruf ihn darauf aufmerksam machte, dann wurde dieser Kiebitz damit
bestraft, daß er im nächsten Spiel die Rolle einer Figur
übernehmen mußte.
    Beleuchtet waren die Fenster in den engen Gassen, Lokalen und
Vergnügungsstätten, die gut besucht waren. Berittene
patrouillierten durch die Straßen.
    Dies war das eine Bild Ullnaks nach diesen ersten Kriegstagen, die
dem Aufbau, der Sammlung und der Freude dienten.
    Die Barrieren zwischen beiden Völkern waren
niedergerissen.
    Das andere Bild war der Irrgarten Tamuurs, dessen Zauberpark. Hier
hatte niemand etwas ändern können. Mit Flammenwerfern und
Giften waren Fachleute gekommen, um diesen gewaltigen Dschungel, der
Tausende von Quadratmeilen einnahm, auszumerzen. Das Leben, das er
mit Hilfe natürlicher Zellen gebildet hatte, ließ sich
nicht
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