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Macabros 053: Totenkopfmond

Macabros 053: Totenkopfmond

Titel: Macabros 053: Totenkopfmond
Autoren: Dan Shocker
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dicht
beisammengedrängt. Inoshtar bäumte sich auf und bewegte
ihren gigantischen, dampfenden und zischenden Körper.
Lavaströme ergossen sich aus der Tiefe des Bodens. Die
Vulkankegel sprudelten. Wie kochendes Blut ergoß sich spritzend
Inoshtars Leib über den Altar und engte die dort
eingeschlossenen Verlorenen ein.
    Da schwebte in dem Dampf und dem Krach etwas Rundes die
Felsenröhre herab.
    Ein kahler, ovaler Kopf, umgeben von einer opalisierenden Membran
tauchte auf.
    »Caloton!« entfuhr es Rani.
    Risse und Spalten bildeten sich in den sie umgebenden
Felswänden. Auch dort kroch machtvoll der zähflüssige,
kochende Lavastrom hervor.
    Caloton ließ drei dunkle Wolkengebilde auf die Insel
herabgleiten.
    »Unter diesen Umständen war es nicht nötig,
daß ich mich, mit dem Wegkommen beeilte«, tönte seine
klare, zufriedene Stimme. »Was Tamuur nicht mehr vermag, kann
ich euch noch zur Verfügung stellen: ein Transportmittel von
einer Welt, die dem Untergang geweiht ist. Nutzt die Chance zur
Rückkehr. Aleana und Fürst Ramdh nach Ullnak… du, Rani
Mahay, zurück in die Welt, nach der du dich sehnst. Ich
könnte das letztere nicht bewirken. Aber der Spiegel, durch den
Tamuur seine bösen Gedanken schickte. Noch existiert er, noch
funktioniert er. Nutze die Zeit!«
    Die schwarzen Hüllen umschlossen sie. Da gab es keine
Gelegenheit mehr, Abschied zu nehmen.
    Letzte, dankbare Blicke wurden gewechselt.
    Dann brodelnde Finsternis, eine ruckartige Bewegung… Die drei
Wolkengebilde verschwanden fast gleichzeitig vom schwarzen Altar der
Inoshtar.
    Sie trennten sich und versanken in Raum und Zeit. Zwei Gebilde
kamen an in der fensterlosen Halle, aus der Tamuur noch vor kurzem
mit furchtbaren Drohungen gewichen war – die dritte Hülle
zerriß lautlos vor den spitzen Felsen, zwischen denen der
zweite, bisher unbekannte Spiegel der Kiuna Macgullyghosh sich
befand.
    Ohne sich umzusehen, warf sich Rani Mahay darauf zu.
    Der Boden unter seinen Füßen bebte, Inoshtars Feuerleib
quoll bereits aus den Vulkankegeln ringsum und tauchte alles in einen
flammenden, blutroten Schein.
    Der Inder befand sich vor der Spiegelfläche, noch ein
Schritt… kein Widerstand. Er tauchte ein in das Nichts!
     
    *
     
    Maletta wollte etwas sagen.
    Ein magisches, grausames Wort. Aber es wurde ein Todesschrei
daraus.
    Auf einer fernen Welt war Tamuur gestorben. Sein
hypnotisch-magnetisches Gedankengebilde ›Maletta‹ ging mit
zugrunde.
    Sie kam nicht mehr dazu, die angedrohte Umwandlung
durchzuführen. Ihr Körper wurde rotglühend und
verdampfte wie eine Dunstwolke.
    Sie verging wie ein Schemen. Und in der gleichen Sekunde
veränderte sich auch die Umgebung auf eine unheimliche und
bedrohliche Weise.
    Die Wände der Turmruine wurden rotglühend und
durchscheinend. Aber es breitete sich keine Hitze aus.
    Die Wände vergingen, die kühlen Nebel wogten um die drei
Menschen.
    Drei?
    Da waren plötzlich – vier!
    »Thor!« entfuhr es der jungen Norwegerin.
    Sie starrte auf die vierte Person, die mit dem Vergehen der
magischen Wände der Ruine gleichzeitig hier aus dem Nichts
aufgetaucht war.
    »Der Mann aus dem Turmverlies auf der Welt, die Tamuur fest
in Händen hielt – Rani Mahay!«
     
    *
     
    Er war unter ihnen und befand sich auf der Welt, die er vor vielen
Monaten von der Insel Marios aus verlassen hatte. Ein Spiegel der
Kiuna Macgullyghosh hatte ihm das Tor in eine abenteuerliche,
lebensbedrohende Welt aufgestoßen – ein Spiegel der Kiuna
Macgullyghosh hatte ihm die Rückkehr ermöglicht.
    Da gab es viele Fragen. Auf beiden Seiten. Und keiner hatte
Interesse daran, die Ungewißheit aufrecht zu erhalten. Es kam
zu einem klärenden Gespräch, so daß alle begriffen,
wie das, was sich nun zuletzt abgespielt hatte, eigentlich hatte
ablaufen können.
    Hier entdeckten Menschen ihre Gemeinsamkeiten. Es war noch mal gut
gegangen. Ein Loch war zugestopft, aber wieviele Feinde
regelmäßig durch dieses Loch in diese Welt gekommen waren,
das wagte keiner zu sagen.
    Rani wußte, daß die Begegnung mit Anka und Tina hier
in Schottland Kreise ziehen würde. Da existierte ein
Medium-Paar, dessen Fähigkeiten nicht so leicht zu
überbieten war. Ein Medium, das Hellmarks Interesse wecken
dürfte.
    Nun stand erst noch die Kontaktaufnahme zu Björn Hellmark
bevor. Die wollte und mußte er so schnell wie möglich
hinter sich bringen – vorausgesetzt, daß Björn in der
Zwischenzeit einen Weg auf diese Seite der Welt zurückgefunden
hatte.
    Um dies
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