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Macabros 051: Skelettus, Fürst der Knochenburg

Macabros 051: Skelettus, Fürst der Knochenburg

Titel: Macabros 051: Skelettus, Fürst der Knochenburg
Autoren: Dan Shocker
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ich
gezwungen.«
    »Geht! Laßt uns allein!« Skelettus’ Kopf ging
hin und her. Die Mauer der Kämpfer, die hier eingedrungen waren,
löste sich zögernd auf. Die Männer steckten ihre
Schwerter in die Scheiden zurück.
    Rani senkte das Schwert und ließ Skelettus los. Aber er
reichte das Schwert noch nicht zurück.
    »Es ist eines Fürsten nicht würdig, einem
Eindringling waffenlos und damit schutzlos ausgeliefert zu
sein«, bekam er zu hören.
    Mahay warf einen Blick an seiner Seite herab. Dort steckte das
Schwert des Ritters, der ohne seine Absicht umgekommen war.
    »Nun gut«, bemerkte er, das Schwert dem Fürsten
entgegenhaltend, »so sind wir wenigstens gleichberechtigt.«
Und noch während er dies sagte, zog er mit der anderen Hand sein
Schwert heraus.
    Skelettus’ knöcherne Kinnladen mahlten. »So ernst
nimmst du es mit dem Wort eines Fürsten? Du mißtraust
mir?«
    »Noch weiß ich nicht, mit wem ich es zu tun habe. Ich
kenne eure Feldzüge, und ich weiß von euren Auftraggebern
und Befehlsgewaltigen im Hintergrund. Dies läßt mich
mißtrauisch sein. Ich glaube andererseits zu wissen, daß
ihr nicht völlig mit eurem Willen die Rolle spielt, die man euch
zuweist. Das Volk Antolanien verlor seine Freiheit, weil es freier
sein wollte als irgendein anderes Volk dieser Welt. Antolaniens
Geschlechter waren stets klug und stolz. Und beides hatten sie im
Übermaß. Sie wurden ungenügsam, unbescheiden –
das ist euer Fluch. Einer lag auf der Lauer und nutzte eure
Schwäche. Das war Tamuur. Er benutzte euch wie ein
Handwerkszeug, das man heute braucht und morgen zur Seite legt. Ihr
tut heute das Böse, ohne es eigentlich tun zu wollen. Aber aus
eigener Kraft schafft ihr es nicht mehr. Ein altes, verdammtes Volk
geriet in das Fahrwasser des Scharlachroten. Wie lange das
rückliegt, vermag niemand mehr zu sagen… ihr seid
unsterblich geworden, wie die Schwarzen Priester. Und doch kann man
euch töten, denn ihr schmiedet Waffen, die ihr gegen Feinde
richtet, die nicht die euren sind…«, fuhr Mahay unbeirrt
fort, sich der Bilder aus La Grande Motte erinnernd, wo unschuldige
Menschen zu Tode gekommen waren. »Und sie richten euch
selbst… wer weiß, vielleicht sollt ihr sie eines Tages
sogar gegen euch selbst anwenden. Wenn die Stunde gekommen ist,
daß Tamuur oder Molochos euch nicht mehr brauchen… wenn
die Herrschaft der Dämonen anbricht! Dann nämlich sind sie
nicht mehr angewiesen auf halbherzige Hilfskräfte, dann sind die
wahrhaft Bösen unter sich, um die Welten aufzuteilen, auf denen
sie das Grauen und die Angst und den endgültigen Tod verbreitet
haben.«
    »Du sprichst wie ein Prophet.«
    »Ich bin keiner. Ich sehe die Dinge und ihre Auswirkungen,
und ich mache mir meine Gedanken darüber. Aber darüber
wollte ich nicht sprechen mit dir, Fürst. Es geht mir um etwas
anderes: Was hat es mit dem Medaillon auf sich?«
    »Was für ein Medaillon?«
    »Es befindet sich entweder in deinem Besitz oder verborgen in
deiner Burg – ohne daß du etwas davon weißt. Hast du
nicht mal etwas über dieses Medaillon gehört?«
    »Nein. Ich weiß nicht, wovon du redest.«
    »Aber du fühlst, daß euer Schicksal geändert
werden könnte, wenn man nur den Weg kennt, nicht wahr?«
    »Ja, daran glaube ich. Und ich bete darum…«
    »Du… betest… darum?« wunderte Mahay sich.
»Zu wem? Mit welchen Worten?«
    »Zum Eingott, den wir verschmähten. Wir suchten eine
eigene Religion, weil wir an die alte nicht mehr glaubten. Wir
schufen uns den Glauben, der uns genehm war und in dem wir die
Gesetze machten, die uns paßten. Aber das Tor ist versperrt,
der Eingott erhört uns nicht mehr.«
    Rani Mahay nagte an seiner Unterlippe. Wenn alles wahr war, was
Skelettus da sagte, dann litt dieses Volk in einem Maß, wie
sich das ein Außenstehender kaum vorzustellen vermochte.
    Es war einst schuldig geworden, dann kam die Reue – aber der
Weg, jenen zu erreichen, der diese Reue annehmen konnte, war verbaut.
Das Volk Antolaniens war in übermütiger Stunde, als es sich
mit den Dämonen verband, dem Fluch anheimgefallen und dazu
verdammt worden, als Skelette weiterzuleben. Mahay wagte es, sich das
Puzzle so zurechtzulegen. Es gab bestimmte Hinweise, die einfach
schlüssig dazu zwangen, daß es so und nicht anders
war.
    Das Volk erkannte seine Notlage, kam aber aus dem Teufelskreis
nicht mehr heraus. Die Ansichten und Vorstellungen hatten sich
geändert. Sie waren nicht mehr schlecht. Viele Generationen
waren vergangen, aber wenn
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