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Macabros 051: Skelettus, Fürst der Knochenburg

Macabros 051: Skelettus, Fürst der Knochenburg

Titel: Macabros 051: Skelettus, Fürst der Knochenburg
Autoren: Dan Shocker
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notwendig
war.
    Sein berühmter ›Bikinischnitt‹ konnte sich in der
Tat sehen lassen. Er hatte Hunderte von Operationen
durchgeführt. Seine Fingerfertigkeit und sein
Einfühlungsvermögen wurden allgemein bewundert und gelobt.
Daß er mit einem so kleinen Operationsfeld auskam, beweis sein
Können.
    »Klemme…«
    Die gleichen, ruhigen Worte, die gleichen, eingespielten
Bewegungen. Keine Hast, keine unnötige Bemerkung.
    Thorwald Belman war ebenfalls bekannt dafür, daß er
private Unterhaltungen, wie sie oft von seinen Kollegen während
solcher banaler Routineoperationen gehalten wurden, überhaupt
nicht liebte. Er war mit ganzer Konzentration bei der Arbeit.
Für ihr war der Mensch, der seinem Messer hilflos und ahnungslos
ausgeliefert war, nicht nur ein alltäglicher Fall, eine
Studie…
    »Das Blut ist etwas zu dunkel, Kirk… etwas mehr
Sauerstoff.« Kurz und präzise kamen seine Anweisungen.
    Der Anästhesist führte mehr Sauerstoff zu.
    Anka Sörgensen atmete ruhig. Die Operation würde in
wenigen Minuten beendet sein…
    »Blutdruck etwas niedriger, hundertfünfzehn auf
siebzig…«
    Thorwald Belman zog leicht die Augenbrauen hoch. Diese junge,
übersensible Person war sehr empfindlich und empfindsam. Aber er
sah keinerlei Gefahr für sie.
    Mit einem einzigen Schnitt löste er den entzündeten
Wurmfortsatz.
    Die Geräusche… die leisen Stimmen… der harte Klang
der klirrenden Instrumente…
    Träumte sie? Wachte sie?
    Anka Sörgensen hatte das Gefühl, in Watte zu liegen, sie
empfand keine Schmerzen. Aber dennoch, ihr Bewußtsein war
eigentümlich wach. Sie empfing Sinneseindrücke.
    Grelles Licht… verzerrte Schatten…
    Die auf dem Operationstisch Liegende wunderte sich.
    »Tupfer… Tupfer… Tupfer…« Klar und
deutlich war jedes einzelne Wort zu verstehen.
    Ihr Herz krampfte sich zusammen.
    Anka Sörgensen versuchte, die Augen weiter zu öffnen.
Aber die Lider waren schwer wie Blei und ließen sich nicht
heben.
    Der winzige Spalt aber blieb unverändert bestehen, als
hätten ihre Augenmuskeln eine Stellung erreicht, in der sie sich
weder entspannen noch verkürzen konnten.
    Die Bilder, die sie durch diesen winzigen Spalt empfing, waren
außergewöhnlich klar, scharf umrissen und voll
ausgeleuchtet.
    Ihre Sinne besaßen eine Empfindlichkeit, wie sie sie nie
zuvor registriert hatte.
    Ihr Hirn fieberte.
    ›Die Narkose wirkt nicht! Ich hab’s geahnt! Ich bekomme
alles mit… aufhören! Hallo, aufhören!‹
    Anka Sörgensen bäumte sich auf – zumindest kam es
ihr so vor, und sie strengte ihre Stimmbänder an, um laut zu
sagen, worauf sie aufmerksam machen wollte.
    Sie sah die vermummten Gestalten, die Schwestern und Ärzte
und registrierte jedes Wort, das zwischen ihnen fiel.
    Aber sie – wurde von niemand gehört!!
    »Nadel…«
    Das war die ruhige, dunkle, angenehme Stimme des Chirurgen.
    »Faden…«
    Anka Sörgensen wollte den Kopf bewegen, um auf diese Weise
auf sich aufmerksam zu machen.
    Siedendheiß durchpulsten sie Angst und Verwirrung.
    »Schere…«
    »Blutdruck hundertzehn auf siebzig«, sagte da eine
andere Stimme.
    Eine Schwester drehte sich um und wollte den Wagen mit den
benutzten Instrumenten wegschieben. Dabei kam es zu einem
Zwischenfall.
    Die Schale mit den Instrumenten stand nicht genau auf der
tablettähnlichen Unterlage.
    Sie verrutschte.
    Es gab einen Schlag, es erfolgte ein Klirren, als ob mehrere
Fenster gleichzeitig zerspringen würden.
    Anka Sörgensen wollte aufschreien, aber über ihre
reglosen Lippen kam kein Laut.
    Kein Mensch merkte, daß sie wach lag.
    Sie begriff, sie war am ganzen Körper gelähmt. Die
Betäubungsmittel hatten nur bestimmte Muskelgruppen und Nerven
erreicht, andere Nerven dagegen waren überhaupt nicht
beeinflußt worden.
    Sie konnte sehen und hören, aber sie war nicht dazu imstande,
sich bemerkbar zu machen.
    Wie klar ihr Blick war, als die Schwester sich jetzt
bückte!
    Dort drüben die Wand, mit weißen Platten versehen,
sauber, glänzend…
    Dann hörte sie Schritte. Hart und rhythmisch, als ob jemand
auf- und abginge.
    Starr hielt sie den Blick auf die gegenüberliegende Wand
gerichtet, die frei vor ihr lag. Jemand kam von der Seite her in ihr
Blickfeld.
    Es war die Person, deren hallende Schritte sie auf dem
Plattenboden vernahm.
    Anka Sörgensen erschauerte, ein Zittern lief durch ihren
Körper, und sie wunderte sich, daß alle am Operationstisch
noch versammelt standen, während die ungeschickte
Krankenschwester für Ankas Ohren viel
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