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Macabros 051: Skelettus, Fürst der Knochenburg

Macabros 051: Skelettus, Fürst der Knochenburg

Titel: Macabros 051: Skelettus, Fürst der Knochenburg
Autoren: Dan Shocker
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finsterer Rachen.
    Im Hof gab es Aufbauten, große, himmelwärts ragende
Säulen, die diesen Hof zu einem Wald aus dunklen Stämmen
machten. Vorspringende Mauern und bizarre Gebilde aus geschliffenen
Knochen bewirkten einen phantastischen Eindruck. Der riesige Hof
wurde dadurch zu vielen kleinen Höfen, von denen jeder einzelne
durch seine Brunnen oder Bogengänge oder Säulen seinen ganz
eigenen Charakter hatte.
    Die Reitergruppe mit Skelettus erreichte das große
Mitteltor.
    Ein Teil der Reiter folgte noch nach, während andere die Tore
der kleinen Türme benutzten, die sich ebenfalls geöffnet
hatten.
    Rani Mahay trieb sein Pferd an, als er sah, daß die fahlen
Knochengitter langsam wieder in die Tiefe sanken, nachdem der letzten
Reiter die Grenze zum Toreingang passiert hatte.
    Er mußte es noch schaffen!
    Er jagte dahin, daß die Luft über ihn hinwegfauchte,
und mehr als einmal flog seine weite Kapuze nach hinten und gab seine
prächtig glänzende Glatze frei.
    Da zerrte er schnell die Kapuze wieder nach vorn und erreichte das
Tor.
    Die riesigen Gitterzähne streiften seine Schultern, als er
darunter hindurchtauchte und in den Hof preschte.
    Die grauen, wabernden Nebel waren überall und verliehen
dieser an sich schon merkwürdigen Welt noch eine Gespenstigkeit,
die alles überbot, was Mahay bisher gesehen hatte.
    Er tauchte ein in den Schlagschatten der Bogengänge und hielt
sich in diesem Schatten. Hier hielt er auch an, als er sah, daß
die Reiter vor den niedrigen Anbauten hier im Burghof absaßen
und ihre Pferde in die Ställe brachten.
    Mahay verhielt sich still und abwartend.
    Er wurde Zeuge, wie Skelettus, der das weiteste und kostbarste
Gewand trug, die breiten Stufen emporstieg. Die großen
Flügel der geschliffenen Türen aus Knochenplatten schwangen
lautlos auf. Livrierte Diener, Knochenmenschen wie alle hier,
öffneten.
    Auf dieser Welt schien die Knochensubstanz eine alles umfassende
Rolle zu spielen. Nichts anderes schien es sonst zu geben. Selbst die
Steine, mit denen der Innenhof gepflastert war, bestanden aus leicht
gewölbten Knochen, als hätte man hier große und
kleine Schädel von Tieren jeder Art, die einst hier lebten,
für diese Zwecke benötigt.
    Skelettus lief in den Gang. Trübes, bläulich-grünes
Licht umfing ihn. Mahay war etwas mehr als eine Steinwurfweite von
dem Fürsten entfernt. Die anderen Reiter waren so mit sich
selbst beschäftigt, daß es ihnen entging, wie der
Kapuzenmann geduckt hinter den Säulen herlief, sein reiterloses
Tier kurzerhand zurückließ und den Weg zum Burgeingang
hocheilte.
    Die beiden livrierten Skelettdiener folgten ihrem Fürsten.
Das Tor war unbewacht!
    Rani Mahay drang ein in die Knochenburg Skelettus’.
    Die beiden Türflügel schoben sich hinter ihm
zusammen.
    Der Inder preßte sich an die Wand und blickte den
Davongehenden nach. Von dem endlos wirkenden Korridor aus
führten mehrere Treppenaufgänge in Ober- und Halbgeschosse,
in Nischen und Türme, die hinter Mauervorsprüngen
begannen.
    Skelettus hatte es sehr eilig, rannte fast durch den Korridor, und
wer ihm von einem der Seitenaufgange oder Korridore in den Weg kam,
den schrie er an und befahl ihn mit rauher, sich überschlagender
Stimme zurück.
    Männer und Frauen, die sich ihm anschließen wollten,
traten daraufhin den Rückzug an.
    Skelettus wollte allein sein.
    Sein Ziel war die große Rundhalle am Ende des Korridors. Von
einer Empore aus führten mehrere breite Stufen in einen etwas
tiefer gelegenen Saal, in dem es kleine und große Springbrunnen
gab. Ein Garten innerhalb der Knochenburg! Und wie überall war
auch hier alles aus fahler, gewachsener Knochensubstanz errichtet.
Die Bäume hatten keine Blätter. Sie waren knorrige, bizarre
Gebilde mit verdrehten, pittoresken Zweigen und Ästen, bestehend
aus großen und kleinen Knochen.
    Skelettus lief von einem Brunnen zum anderen und starrte hinein.
Er sah aus wie ein Getriebener, ein Gehetzter, einer, der keine Ruhe
mehr fand und kurz davor stand, den Verstand zu verlieren.
    Er schlug die Hände an den Kopf, drehte sich im Kreis, lief
zu dem größten aller Brunnen, stützte sich an dessen
Rand ab und starrte in das still stehende, grünlich schimmernde
Wasser.
    Dann begann er zu brüllen, als ob er körperliche
Schmerzen empfände. Schaurig hallte das mehrfache Echo seiner
Stimme durch die Brunnenhalle.
    Skelettus stand da, und ein Zittern lief durch seinen
knöchernen Körper.
    »Das wollte ich nicht, das habe ich nicht
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