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Macabros 051: Skelettus, Fürst der Knochenburg

Macabros 051: Skelettus, Fürst der Knochenburg

Titel: Macabros 051: Skelettus, Fürst der Knochenburg
Autoren: Dan Shocker
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ein Befehl aus dem Reich der Finsternis
kam, dann mußten sie diesen Befehl erfüllen, egal, in
welcher Stimmung und Situation sie sich befanden. Und was nicht
minder schlimm war: Immer wiederholten sich die Stunden, die die Zeit
des Untergangs und der Abkehr eingeleitet hatten.
    Die Szenen auf dem Tanzplatz, das Heranschaffen der
Pergamentrolle… das alles war von Bedeutung, und wie Skelettus
ihm jetzt nach seinen Kombinationen anvertraute, stimmten seine
Vermutungen haargenau.
    »Die Stunden der Abkehr erleben wir täglich, und dann
kommt die Reue, die mich in die Halle der Brunnen bringt, wo ich
erkennen muß, daß es keinen Ausweg aus dem Dilemma gibt.
Die Spiegel zeigen das Vergangene und das Gegenwärtige –
und es gibt keine Zukunft mehr für uns. Antolanien existiert
aber nur für uns. Die Welt selbst nimmt uns nicht mehr wahr.
Hinter einem Nebelvorhang, wo Raum und Zeit verschoben sind,
führen wir ein geisterhaftes Leben, das nicht wert ist,
geführt zu werden – und doch findet niemand in diesem Volk
die Kraft, diesem unwerten Dasein ein Ende zu bereiten. Du hast es
richtig erkannt. Wir schmieden Waffen, die uns selbst zu töten
vermögen – aber wir töten uns nicht. Wir töten
andere damit, sobald ein neuer Befehl uns erreicht. Wir sind
Marionetten und können die Fäden nicht kappen.«
    »Wo eine Hoffnung ist, gibt es auch einen Weg. Wo es Reue
gibt – auch eine Möglichkeit zur Umkehr. Ihr habt das
Instrument zur Veränderung in euren eigenen Reihen – ihr
wißt es nur nicht! Laß’ es uns suchen, das
Medaillon… was immer es auch sein mag… existiert.«
    Rani Mahay musterte den Fürsten. Er sah ein regloses, starres
Knochengesicht vor sich, ein Gesicht, dem jegliche
Gefühlsaussage fehlte.
    Skelettus steckte sein Schwert in die Scheide. Mahay folgte seinem
Beispiel.
    »Ich bin überzeugt von deinem guten Willen. Den meinen,
Fremder aus der anderen Welt, will ich dir ebenfalls gern unter
Beweis stellen. Ich gebe dir die Möglichkeit, dich überall
dort umzusehen, wo du es für richtig findest, und ich
möchte dich auch gern führen und jederzeit
unterstützen. Am Willen meines Volkes und an mir allein jedoch
liegt es nicht, ob es uns gelingt, das rätselhafte Medaillon,
von dem du sprichst, auch zu finden.«
    »Es wird unter Umständen noch mehr zu tun sein«,
murmelte Mahay. Er mußte an Aleana denken. Er war ihr dankbar
für den Hinweis, den sie ihm gegeben hatte. Von dieser Mission
hatten möglicherweise beide etwas. Vorausgesetzt, daß sie
zu erfolgreichen Schachzügen kamen. »Tamuur ist Magier und
Herrscher. Er befehligt gegen den Willen eines Volkes ein Land.
Dieses Volk will frei sein. Es ist also nicht ausgeschlossen,
daß man Tamuur in den Rücken fallen könnte in
Vereinigung mit dem Volk, das er knechtet. Ein Angriff auf Ullnak,
auf die Herrscherburg, in der Tamuur seine Residenz hat oder zu einem
späteren Zeitpunkt auf das Zentrum der Macht, das er soeben
errichten läßt.«
    Mahay hatte bestimmte Vorstellungen, aber es war fraglich, ob sich
die auch verwirklichen ließen.
    »Ich vernehm’ die Botschaft, Fremder…«
    »Mein Name ist Rani Mahay.«
    »Rani Mahay… vielleicht läßt sich
verwirklichen, was du gemeinsam mit uns planst. Aber allzuviel
Hoffnung kann ich dir nicht machen. Ich muß dich vor etwas
warnen: Im Moment bist du verhältnismäßig sicher,
daß ich frei und unbeeinflußt über die Dinge
nachdenken kann. Aber das bleibt nicht immer so. Die Stunden sind
eingeschränkt. Ob Tamuur oder Molochos uns einen Befehl geben,
wissen wir nicht im voraus. Und dann kommen die Stunden, in denen wir
das Böse tun müssen, das wir einst gewollt haben. In diesen
Stunden, Rani Mahay, ist die Gefahr, daß wir dich töten,
groß. Du kannst nicht gegen alle gleichzeitig antreten. Was
nützt es dir, wenn du einen oder zwei oder auch drei meiner
Soldaten besiegen kannst. Dann werden Hunderte, werden Tausende
über dich herfallen. Die Stunden des Totenkopfmondes sind die
Stunden der Herrschaft der Dämonen. Der Einfluß des Mondes
hat unsere Gestalt verändert, unsere Straßen, Tiere,
Wälder, unsere Häuser und Burgen. Alle Materie wurde
verändert. Aus Antolanien wurde das Reich der lebenden
Skelette… nimm dich vor ihnen in acht, Rani Mahay!«
    Der Inder nickte.
    Er wußte, daß das, was er vorhatte, nicht einfach sein
würde. Große, weltbewegende Dinge waren dies nie. Er
wollte jedoch so viele Erleichterungen und Sicherheit wie
möglich einbauen. »Es ist gut, daß du mir
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