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Macabros 051: Skelettus, Fürst der Knochenburg

Macabros 051: Skelettus, Fürst der Knochenburg

Titel: Macabros 051: Skelettus, Fürst der Knochenburg
Autoren: Dan Shocker
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gesagt
hast, wie es um euch steht, Fürst. Ich nehme an, daß du
mir ein Versteck verraten kannst, in das ich mich zurückziehen
kann für den Fall, daß der Einfluß des
Totenkopfmondes und die Befehle Molochos oder Tamuurs zu stark
werden. Ein uneinnehmbares Versteck.«
    Skelettus versprach, eine Möglichkeit zu suchen.
    Mahay erkannte, daß er über dieses Volk und die
Hintergründe, die zu seiner Verbannung geführt hatten, noch
vieles in Erfahrung bringen mußte. Ebenso über den
Totenkopfmond, der eine offensichtlich wichtige Rolle spielte, und
das Medaillon, von dem niemand etwas wußte.
    Und gerade das gab ihm zu denken.
    Jemand – Tamuur oder Molochos? – hatten bisher mit
Erfolg verhindert, daß die Antolanier etwas von dem Medaillon
erfuhren. Und sie selbst schienen nicht in der Lage zu sein, dieses
Medaillon in seiner Kraft zu beeinflussen oder gar
aufzulösen.
    Das bedeutete, daß es eine Gegenkraft gab, die schlummerte,
die nur geweckt werden mußte.
    Wo aber befand sie sich? Was mußte man tun, um sie zu
finden?
    Mahay atmete tief durch.
    Die Dinge in der nebelumwaberten, in eine andere Dimension
versetzten und vom Totenkopfmond beherrschten Welt Antolanien
versprachen einige Aufregungen…
     
    *
     
    Sie genoß diesen ersten Abend in ihrer Wohnung.
    Anka Sörgensen saß am Fenster. Eine kleine rustikale
Lampe mit einem Bastschirm spendete anheimelndes Licht. Aus den
Lautsprechern drang leise, beruhigende Musik.
    Die junge Osloerin hatte die Augen geschlossen und lauschte den
Klängen des ›Valse triste‹ von Sibelius.
    Die Schwermut dieser Musik erfüllte sie mit Wehmut, aber das
paßte zu ihrem ganzen Stimmungsbild. Es lenkte sie ab,
erfüllte sie gleichzeitig mit einer großen, alles
umfassenden Ruhe, und ihre Gedanken schienen mit dem Melodienreichtum
zu entfliehen.
    Sie vergaß ihre Umgebung und gewann endlich Abstand von den
Dingen, die ihr im Krankenhaus passiert waren. Ganz tief in ihrem
Unterbewußtsein aber hoffte sie, daß die halbe Botschaft
eines gewissen Rani Mahay endlich komplettiert würde. Sie dachte
an die kleine, armselige kahle Zelle in einer anderen Dimension, an
den Mann, der dort gefangen war. Wie war er dorthin gekommen?
    Das war eine von vielen Fragen, die ihr durch den Kopf gingen.
    Da vernahm sie von Musik untermalt ein Geräusch, das an eine
sich öffnende Tür erinnerte.
    Anka fuhr zusammen.
    Ihre Augenlider hoben sich, und hellwach richtete ihr Blick sich
auf die Zimmertür. Diese war verschlossen.
    Ganz plötzlich war die Angst aus dem Krankenhaus wieder da.
Und die Furcht steigerte sich, als Anka plötzlich von der Seite
her einen Schatten wahrnahm.
    Ihr Blick wurde starr, ein schriller Aufschrei entrann ihrer
Kehle.
    Vor Jahresfrist hatte sie bei einer Auktion in Oslo das Bild eines
unbekannten flämischen Malers um 1600 herum erstanden. Das Motiv
hatte ihr zugesagt, und sie war glücklich gewesen, in den Besitz
des Objektes zu kommen. Das Bild zeigte eine alte, verwinkelte Gasse
und kleine Häuser in unmittelbarer Nähe eines Stadttores,
das von einem Nachtwächter gerade verschlossen wurde.
    Das Bild – lebte!
    Das Tor darauf bewegte sich. Aber es wurde nicht weiter
geschlossen, wie es um die abendliche Stunde zu erwarten gewesen
wäre – das Tor wurde weit geöffnet. Und der finster
dreinblickende, bärtige Nachtwächter stieg aus dem Rahmen
und kam mit einer Hellebarde bewaffnet direkt auf sie zu!
     
    *
     
    Anka Sörgensen sprang schreiend auf. Sie warf den Tisch um,
das halbgefüllte Weinglas kippte und zersplitterte auf der
Glasplatte.
    Nach vorn laufen konnte sie nicht. Der Weg zur Zimmertür war
versperrt. Genau zwischen der Tür und ihr stand der
Nachtwächter.
    Der Weg zum Fenster!
    Sie riß es auf und schrie aus Leibeskräften. Was sie
alles sagte, das wußte sie nicht mehr. Sie gebärdete sich
wie eine Verrückte, und als die Leute drunten auf der
Straße zusammenliefen, da riß sie einen Stuhl hoch und
schleuderte ihn dem Nachtwächter entgegen, nahm den Tisch und
tat das gleiche. Der unheimliche Gast aus dem Bild aber ließ
sich nicht irritieren. Er wurde getroffen, fiel aber nicht zu Boden
und hielt es nicht mal für notwendig, auszuweichen.
    Anka Sörgensen war verzweifelt. Sie kletterte auf das
Fenster, als sie keinen anderen Ausweg mehr sah.
    Der Ankömmling mit der Hellebarde war dicht vor ihr. Jetzt
mußte er gleich zustoßen…
    »Hilfe! So helft mir doch! Mein Gott, tut doch etwas!«
Ihre Stimme überschlug sich, Anka hielt sich an der
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