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Macabros 051: Skelettus, Fürst der Knochenburg

Macabros 051: Skelettus, Fürst der Knochenburg

Titel: Macabros 051: Skelettus, Fürst der Knochenburg
Autoren: Dan Shocker
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nichts.
    »Ja, ich sehe es«, sagte er nur. Kein Zusammenzucken,
nicht mal das Anheben der Augenbrauen…
    Ula Maalan schluckte, wandte sich ruckartig um und starrte auf das
Bett.
    »Aber… aber…« Zu mehr war sie nicht
fähig.
    Ihr schwindelte, und sie mußte sich in das Bettzeug krallen,
um den Halt nicht zu verlieren.
    Es war alles normal. Anka Sörgensen hatte ihre Beine
wieder!
     
    *
     
    Kopfschüttelnd zog der Arzt die Decke über den
Körper der Schlafenden.
    Er nickte der völlig fassungs- und sprachlosen Schwester zu
und gab ihr zu verstehen, ihm nach draußen zu folgen.
    »Wir haben wahrhaftig genug zu tun, Schwester Ula«,
konnte er ihr den Vorwurf nicht ersparen. »Mußte es ein so
seltsamer Scherz sein, um…«
    Sie schüttelte heftig den Kopf, und ihre Augen füllten
sich mit Tränen. »Ich weiß, was ich gesehen
habe«, sagte sie, »ich habe mich nicht
getäuscht!… Sie besaß keine Beine mehr… etwas
stimmt nicht mit ihr, das hat auch Dr. Belman geäußert. Er
hat sie als übersensibel bezeichnet. Es war keine Halluzination,
ich weiß es genau.«
    Sie wußte nicht, was sie anderes hätte sagen sollen.
Ihr fehlten die Worte, um all die Gefühle auszudrücken, die
sie jetzt empfand.
    »Wir reden später noch mal darüber«, lenkte
der Arzt ein, der nicht minder irritiert war wie sie.
    »Vielleicht sollten Sie mal ausspannen. Sie haben in der
letzten Zeit sehr oft Dienst gehabt, wie ich festgestellt habe. Sie
haben mehrfach eine kranke Kollegin vertreten.«
    Ula Maalan atmete tief durch und wollte etwas sagen, schwieg aber
dann doch.
    Es hatte alles keinen Sinn.
    Er ließ sie allein zurück und ging den langen Korridor
entlang, ohne sich noch mal umzudrehen.
    Ula Maalan starrte ihm nach, schloß eine Sekunde lang die
Augen und wandte sich dann wieder ihrem Platz an der Apparatur
zu.
    Ihr Blick fiel ins Krankenzimmer auf Anka Sörgensen, die in
diesem Augenblick erwachte und mit leiser Stimme darum bat, ihr einen
Schluck Tee zu geben.
     
    *
     
    In Tamuurs Reich, der das Land und die Stadt Ullnak beherrschte,
waren die Nächte düsterer als sonst irgendwo.
    Selbst das Licht der Sterne, das manchmal durch die dichte,
aufquellende Wolkendecke drang, vermochte diese Düsternis nicht
aufzuhellen.
    Das Licht war gespenstisch fahl, und die Wolkenränder wirkten
wie Gebirge, die bizarr in den Himmel über Ullnak ragten.
    Hier hatte sich viel verändert, seitdem Tamuur, der
Scharlachrote, die Herrschaft übernommen und seine unheimlichen,
geliebten Gärten errichtet hatte.
    Viele aus Ullnak hatten hier ihr Leben eingebüßt,
tapfere Männer und Frauen, die es gewagt hatten, sich dem Magier
entgegenzustellen.
    Zu spät hatten sie eingesehen, daß es so nicht
möglich war, Veränderungen in diesem Land
herbeizuführen.
    Tamuur war zu mächtig.
    Ihm mußte man ganz anders beizukommen versuchen.
    Aber wie?
    Es mußte etwas geben, wohinter noch keiner gekommen war.
Daß diese Welt der Finsternis, in der es viele Länder und
Völker gab, jedoch unmöglich ganz verloren sein konnte, das
bewies einfach die Tatsache, daß Aleana noch anderen Sinnes war
und sicher viele andere Einwohner auch, die sich versteckt hielten
und ihre wahre Meinung nicht offen kundzutun wagten aus Furcht,
verwandelt und auf ewig verloren in den geheimnisumwitterten
schaurigen Gärten des Unheimlichen zu enden.
    Vor und nach dem Schlafen gingen dem in der anderen Welt
gefangenen Inder immer wieder die gleichen Gedanken durch den
Kopf.
    Er hoffte, selbst eine Lösung zu finden, aber er fand
keine.
    Mitten in der Nacht vernahm er plötzlich ein
Geräusch.
    Rani Mahay war es gewohnt, auch im Tiefschlaf sofort auf eine
Veränderung von außerhalb zu reagieren.
    Er schlug die Augen auf.
    Schlüssel drehten sich im Schloß der Tür des
Verlieses.
    Die Tür schwang leise quietschend auf.
    Mahay richtete sich auf und sah zwei, drei Gestalten mit schweren
Schritten in die Zelle kommen.
    »Steh’ auf!« herrschte ihn eine unfreundliche
Stimme an.
    Die Männer trugen eisenbeschlagene Lederkleidung und waren
mit Schwertern bewaffnet. Die Gesichter der Eintretenden waren hart
und kantig.
    »Der Magier will dich sprechen!«
    Zwischen Mahays Augen bildete sich eine steile Falte. »Mitten
in der Nacht? Ich habe den ganzen Tag in den verdammten
Steinbrüchen schwer geschuftet. Ich habe ein Recht auf
Ruhe.«
    »Worauf du ein Recht hast, das bestimmst nicht du, sondern
der Magier«, bekam er zu hören.
    Murrend erhob der Inder sich von seinem
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