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Macabros 051: Skelettus, Fürst der Knochenburg

Macabros 051: Skelettus, Fürst der Knochenburg

Titel: Macabros 051: Skelettus, Fürst der Knochenburg
Autoren: Dan Shocker
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einfachen
Matratzenlager.
    Was ging vor?
    Zum ersten Mal seit Monaten gab es eine Unterbrechung in dem
monotonen Tagesablauf.
    Angefangen hatte es mit dem merkwürdigen Spuk, mit jener
Fremden, die sich Anka Sörgensen genannt hatte.
    Oder hatte er das nur geträumt?
    Er gab sich mürrisch, aber nicht sonderlich
streitsüchtig. Jedermann mochte denken, daß es doch
gelungen war, ihn während dieser zurückliegenden Monate zu
zähmen.
    Er schlurfte hinter dem ersten Wächter her, zwei weitere
bildeten den Abschluß.
    Er ging durch den kahlen, langen Korridor. Ihre Schritte hallten
durch die Dämmerung, die von den blakenden Wandfackeln kaum
aufgehellt wurde. Es roch nach Ruß und Rauch.
    Steile Treppen führten zu anderen Türmen, die in dem
verwinkelten Schloß zuhauf anzutreffen waren.
    Die Halle, in die man Rani Mahay brachte, lag etwa in mittlerer
Höhe der Hauptgebäude.
    Von in Leder und Eisen geschlagenen Wächtern wurde ein
nachtschwarzes Portal geöffnet, als sich der Zug
näherte.
    Der Soldat aus Ullnak, der Mahay vorausging, durchquerte die
mächtige Halle, in der es Gewölbegänge und hohe,
dunkle Fenster gab und Säulen, die die gebogenen Decken
stützten.
    Der Saal war riesig, und er war mit großen, erdfarbenen
Platten ausgestattet, die den Boden von Wand zu Wand bedeckten.
    Am Ende der Halle gab es ein hohes Podest, zu dem breite Stufen
führten. Diese Stufen waren mit knallgrünen Teppichen
ausgelegt, deren Farbe in den Augen schmerzte.
    Zwei Säulen bildeten über dem thronartigen Podest einen
Gewölbehimmel, der seltsam verschnörkelt war.
Geschwänzte Drachen und Echsen waren reliefartig aus dem Gestein
herausgehauen und bildeten eine verwirrende Ansammlung.
    Der Thron wurde gestützt von steinernen Fabelwesen, deren
Hirnschalen geöffnet waren und in denen Öl stand, das
langsam brannte. Das Licht blakte gespenstisch und verlieh dem Saal
eine unheimliche, fremdartige Atmosphäre.
    Der Thron auf dem Podest war in die Wandnische eingelassen, und er
war so breit, daß zwei Personen dort sitzen konnten.
    In der Tat saßen auch zwei dort vorn.
    Rani zog scharf die Luft durch die Nase, als er erkannte, wer den
Platz neben Tamuur einnahm: das war Aleana, die Fürstentochter.
Ihr Lächeln war kalt und unbarmherzig. Da wußte er,
daß etwas auf ihn wartete, womit er keineswegs gerechnet
hatte!
     
    *
     
    Am liebsten hätte er die Augen geschlossen, um den
unheimlichen Magier nicht sehen zu müssen. Aber wie ein Magnet
zog ihn dessen Aussehen an.
    Tamuur war weder menschlich, noch tierischer noch pflanzlicher
Natur. Niemand wußte von ihm, wann und wo er geboren worden
war, wie seine Existenz überhaupt begonnen hatte. So weit der
Scharlachrote selbst zurückdenken konnte, existierte er seit
Anbeginn dieser Welt – und seit jener Zeit schon hatte er
begonnen, die dämonischen Mächte zu beschwören und
für sich zu gewinnen.
    Tamuurs Körper bestand aus flachen, breiten Bändern, die
straff zusammengewickelt zu sein schienen. Sein Leib wurde von keiner
durchgehenden Hautschicht bedeckt. Der Kopf war breit und erinnerte
in seiner Form an eine aufgeklappte Muschel. Das Gesicht war in zwei
verschiedene Hälften geteilt. Links schimmerte die Muschelform
in einem dunklen Orange, rechts in einem tiefen, unheimlichen
Grün, das sogar das der Teppiche überbot. Dieses Grün
mochte in den tiefsten Tiefen unerforschter Ozeane
vorkommen…
    Tamuurs Ohren waren gerippt. Bei ihrem Anblick mußte man
unwillkürlich an verkrüppelte, eingetrocknete
Echsenflügel denken. Eng schmiegten sie sich an seinen Kopf. Das
alles war schon sehr unheimlich. Am unheimlichsten aber war das, was
ihm ganz offensichtlich den Beinamen ›der Scharlachrote‹
eingetragen hatte.
    Aus dem breiten, haarlosen Schädel züngelten etwa
dreißig Zentimeter hohe Flammen, die einen dichten Feuerkamm
auf seinem Kopf bildeten. Die Flammenzungen schimmerten in
sämtlichen Rottönen und verbreiteten zusammengenommen jenes
scharlachrote Licht, das Tamuur um sich verbreitete.
    »Auf die Knie, Unwürdiger!« zischte der
Wächter hinter Mahay. »Verbeuge dich vor Tamuur, unserem
Herrn und Aleana, der lieblichen Königin seines
Herzens!«
    Das Ganze war einziger Sarkasmus und kam einem Spott gleich. Am
liebsten hätte Mahay den Sprecher mit einem Faustschlag zu Boden
gestreckt, aber er riß sich zusammen.
    Er erhielt mit dem Griff des Schwertes einen Stoß zwischen
die Schulterblätter, daß er nach vorn taumelte und sofort
in die Knie ging.
    Die drei
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