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Macabros 049: Die Qualligen aus der Mikrowelt

Macabros 049: Die Qualligen aus der Mikrowelt

Titel: Macabros 049: Die Qualligen aus der Mikrowelt
Autoren: Dan Shocker
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und nahm
dafür das flache, in braunes Packpapier eingeschlagene
Päckchen, das er lautlos aus seinem Jackett zog. »Aber du
kannst ja wiederkommen«, flüsterte sie ihm zu, ihn
verführerisch ansehend. »Ich warte auf dich. Mir
würd’s Spaß machen mit dir… ich bin
danach…« Sie tippte auf das Päckchen, »immer gut
in Form…«
    Er zog sie nochmal an sich, und sie erwiderte seinen Kuß.
»Ich komme. Ich beeil mich…«
    Er lief zum Lift, und sie ging in ihre Wohnung zurück.
    Ehe sie die Tür ganz zudrückte, wandte sich der Besucher
nochmal um. »Philipe«, sagte er, »ich heiße
Philipe.«
    »Bis nachher, Philipe. Ich freu mich darauf.«
    Sie zog den Riegel vor und öffnete mit fahrigen Fingern das
Päckchen.
    Fünf Ampullen waren darin eingewickelt.
    Sie lief mit ihnen schnell ins Wohnzimmer. An dem Tisch
schräg neben dem Fenster gab es drei kleine Schubladen, die
verschlossen waren. Einen winzigen Schlüssel dazu trug sie an
einem goldenen Kettchen um den Hals.
    Francoise löste die Kette und öffnete mit dem
Schlüssel die mittlere Schublade.
    Darin befanden sich zwei Fächer, in dem persönliche
Briefe lagen. Die Fächer ließen sich nach hinten schieben.
Darunter befand sich ein Hohlraum, und in ihm lagen die Spritzen und
Injektionsnadeln.
    Es konnte ihr nicht schnell genug gehen. Der Deckel, der die
Schachtel mit den Injektionsnadeln verschloß, rutschte zur
Seite. Mit zitternden Fingern stülpte Francoise erst die
Kanüle auf den Glaskolben und griff dann nach einer der
Ampullen, die sie auf der mit Intarsien ausgelegten Deckplatte
abgelegt hatte.
    Die Frau brach einer Ampulle den Hals, dabei entglitt ihr der
Glasbehälter und und fiel auf den Tisch. Die Flüssigkeit
tropfte auf die Platte.
    Ruckartig, mit gieriger, unkontrollierter Bewegung riß
Francoise die angebrochene Ampulle wieder empor, griff mit der
anderen Hand nach der vorbereiteten Spritze und tat etwas, was
jeglicher Vernunft widersprach. Sie saugte mit der Kanüle die
für sie so kostbare Flüssigkeit auf. Damit gerieten die
Qualligen aus der Mikrobenwelt in die Flüssigkeit, die sie sich
wenige Augenblicke später in ihren Oberschenkel injizierte.
     
    *
     
    Sie drückte den Kolben schnell herab, als käme es
plötzlich auf jede Sekunde an.
    Auf dem Boden vor dem Tisch hockend legte sie dann die Spritze
achtlos auf den Teppich und ließ sich langsam
zurücksinken.
    Plötzlich kam die Ruhe. Das Zittern ihrer Hände
hörte auf, sie konnte tief atmen, und das wohlige, zufriedene
Gefühl der Gleichgültigkeit folgte nach.
    Ein verklärter, entrückter Ausdruck lag auf ihrem
zarten, blassen Gesicht. Sie lächelte.
    Langsam erhob sie sich, ging leichtfüßig durch den
Raum, machte ein paar Tanzschritte und löschte die Lichter.
    Zufrieden seufzend ließ sie sich auf das breite,
altrosefarbene Bett fallen, wiegte den Kopf hin und her und summte
eine Melodie, trat dann geistig mehr und mehr weg und gab sich den
wohligen Schauern hin, die ihr ein falsches Bild ihres Zustandes
vermittelten.
    Die Tür zur Diele stand offen, damit sie besser die Klingel
hörte, wenn Philipe zurückkam…
    Ausgestreckt lag Francoise auf dem Bett. Nur eine kleine Lampe
neben dem Bett brannte, deren Licht gedämpft war und einen
angenehmen, schummrigen Schein vermittelte.
    Sie dämmerte vor sich hin und glaubte sich an einen anderen
Ort versetzt.
    Sie träumte mit offenen Augen davon, leichtfüßig
einen menschenleeren Strand entlangzuwandern, fast zu schweben.
Strahlend blau war der Himmel, warm und wohltuend die Sonne auf ihrer
nackten Haut. Sie trug nichts am Körper und genoß die
Freiheit, der sie sich hingab, in vollen Zügen.
    Hoch und fern kreisten Vögel über dem Strand und dem
endlosen Meer, das sanft plätschernd seine Wellen an Land
spülte.
    Francoise Value meinte ins Wasser zu laufen, schwamm, war
glücklich, eilte an den Strand zurück und rollte sich
über den samtweichen, weißen Sand. Er war warm, und sie
spürte die Wärme sogar tief in ihrem Körper.
    Die Frau lag lächelnd auf dem Bett in dem schummrigen Zimmer
und hatte vergessen, daß sie in Wirklichkeit zu Hause war in
ihrem Pariser Apartment, in dem sie die beiden letzten Tage vor
Antritt der Tournee verbringen wollte.
    Das wohlige Wärmegefühl steigerte sich noch.
    Ihre Haut wurde feucht. Und das bildete sie sich nicht ein.
    Was sie nicht sehen konnte, waren die kleinen klebrigen Tropfen,
die aus ihren Poren quollen und ihre Hautoberfläche mit einem
öligen Schimmer versahen.
    In den
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