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Macabros 049: Die Qualligen aus der Mikrowelt

Macabros 049: Die Qualligen aus der Mikrowelt

Titel: Macabros 049: Die Qualligen aus der Mikrowelt
Autoren: Dan Shocker
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notwendig war.
    Erst recht standen jetzt tausend Fragen im Raum, aber Trudeau
begriff, daß ihre Beantwortung auch das Ungeheuerliche deshalb
nicht begreifbarer gemacht hätte.
    Man mußte die Dinge hinnehmen. Verstehen konnte man sie
nicht.
    Und daß sie Wirklichkeit waren, das bewies die Tatsache,
daß die beiden verschwundenen Leichen aus dem Leichenhaus hier
in der Wohnung wieder aufgetaucht waren.
    Mirakel betrachtete den glatten Marmortisch, auf dem der Rest
einer wäßrigen Flüssigkeit fast eingetrocknet
war.
    »Der Tisch und die Flüssigkeit – das war die Welt
der Qualligen gewesen«, murmelte er fast wie im
Selbstgespräch vor sich hin. »Wie aber sind sie hier
hereingekommen?«
    Er wandte den Blick in Richtung Fenster. Er spürte einen
bedrohlichen Einfluß, der jedoch nicht mehr so intensiv war,
der sich abschwächte, als hätte er über einen
längeren Zeitraum viel stärker bestanden.
    Die geistige Unruhe kam aus der Wohnung unter dem Apartment der
Chansonette.
    Mirakel konnte Trudeau veranlassen, dort nach dem Rechten zu
sehen. Dabei stellte sich heraus, daß die Wohnung bis letzte
Nacht von einem recht zwielichtigen Zeitgenossen bewohnt gewesen war,
der sich Henri Dupresse nannte. Dieser Dupresse hatte das Apartment
möbliert gemietet und war in den frühen Morgenstunden mit
unbekanntem Ziel abgereist.
    Er hatte nur seine eigenen Habseligkeiten mitgenommen. Ein
Reisender mit leichtem Gepäck!
    Bei der Hausdurchsuchung fand man Räucherkerzen und
verbrannte Kräuterasche in allen vier Ecken der Räume.
    Dieser Dupresse schien sich mit seltsamen, magischen Ritualen
befaßt zu haben.
    Morell alias Mirakel wurde an Claudius Johannitus Ellerbrechts
Ausführungen über die Anwesenheit der Halbdämonen auf
dieser Erde erinnert.
    War Henri Dupresse ein solcher Halbdämon gewesen, dem es
gelungen war, die geistige Ebene der Qualligen anzuzapfen und das
Hirn Trbhots in der Hinsicht zu beeinflussen, daß dieser einen
Teil seiner Zellen veranlassen konnte, nach Bedarf zu wachsen?
    Ganz genau würde man das wohl nie erfahren. Das meiste
würde wohl für lange Zeit – vielleicht sogar für
immer – ein Geheimnis bleiben.
    Darüber dachte er noch nach, als er am Abend in seiner
Frankfurter Wohnung eintraf.
    Und da war das Gefühl, daß sich ein Halbdämon in
seiner Nähe aufhielt, noch stärker als im Apartment der
toten Francoise Value.
    Er fühlte den Blick eines Augenpaares in seinem Nacken, als
er in dem Folianten blätterte.
    Er wandte den Blick.
    Die auf gleicher Höhe liegende Wohnung des
gegenüberliegenden Hauses…
    Die Einflüsse waren so unangenehm, daß er sich wenig
später entschloß, in das Haus auf der anderen Seite der
Straße zu gehen.
    Er stieg die Treppen nach oben und läutete.
    Seine Sinne waren aufs äußerste gespannt, als ein
Fremder die Tür öffnete.
    Die Begegnung zwischen Dykte und Halbdämon verlief anders,
als die Begegnung zwischen Mensch und Halbdämon verlaufen
wäre.
    Ein Mensch, nur mit menschlichen Sinneswahrnehmungen ausgestattet,
hätte unter Umständen das Gefühl gehabt, daß er
sich in Gegenwart des anderen nicht ganz so wohl fühlte. Morell
aber, mit den viel feiner entwickelten Sinnen eines Dykten
ausgestattet, wußte sofort, daß er es mit einem Todfeind
zu tun hatte, mit einem Wesen ohne Seele… das nur die
Menschengestalt als Schutz hatte.
    Morell trat sofort in die Wohnung. Am Ende des Korridors
führte eine Tür in das kleine Wohnzimmer, in dem die
elektronischen Geräte und die Kamera aufgebaut waren.
    Das Objektiv war genau auf seine Wohnung ausgerichtet! Er wurde
beobachtet!
    Morell handelte.
    Sie spürten beide sofort die uralte Feindschaft, die zwischen
Mensch und Dämon bestand und ebenso zwischen Dykte und
Dämon.
    »Du bist nicht der, für den du dich ausgibst!«
sagte Morell, und schon lagen seine Hände am Hals des anderen,
ehe der fliehen oder einen magischen Spruch murmeln konnte.
    Daran mußte man ihn hindern! Das war ihre Stärke.
    Morells Finger schlossen sich um den Hals seines Gegenübers,
während er gleichzeitig mit dem rechten Fuß die Tür
zuschob, ohne sie jedoch vollends zu schließen.
    Unter seinem Würgegriff veränderte sich das Gesicht des
Mannes – wurde zu dem Kurt de Krestins.
    Der Halbdämon japste nach Luft. Der Griff allein hätte
ihn jedoch nicht gefällt. Wo keine Seele war, konnte auch keine
entfliehen.
    Morell drückte ihm den Mirakel-Kristall in die Rippen.
    Da lief der Halbdämon blau an und seine Haut verfärbte
sich
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