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Macabros 049: Die Qualligen aus der Mikrowelt

Macabros 049: Die Qualligen aus der Mikrowelt

Titel: Macabros 049: Die Qualligen aus der Mikrowelt
Autoren: Dan Shocker
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der
Wärter des Leichenhauses.
    Offenbar hob man ihn auf für einen späteren Zeitpunkt,
denn kein Qualliger kümmerte sich um ihn.
    Die Räume, die alle auf einer Ebene lagen, waren durch Rampen
von unten und oben zu erreichen, und von den bizarren
Fensteröffnungen aus war ein Blick über den weiten Platz
möglich, auf dem Trbhot thronte. Der dichte, schützende
Plasmawall umgab ihn und wirkte so, als wäre dadurch zu
verhindern, daß sich irgendetwas Feindliches dem Herrscher
dieser glotzäugigen Geschöpfe nähern konnte.
    Er mußte geschützt werden! Wie alle Könige und
Herrscher in der Welt…
    Mirakel hatte alle Hände voll zu tun.
    Seine Gegner kamen von allen Seiten, von unten und oben, und er
konnte nichts anderes tun, als sich jedesmal nur Luft zu
verschaffen.
    Im Endeffekt, das wußte er, würde er den kürzeren
ziehen.
    Irgendwann würden sich auch seine Kräfte verbrauchen.
Irgendwann versiegte der Strom der kosmobiologischen Aura des
Mirakel-Kristalls, und dann hatte er keine Gelegenheit, den Stern an
jenen Ort zu geben, wo er die Kraft aus der Tiefe des Universums in
sich aufnehmen konnte, wo alle Linien in einem Zentrum, in der Mitte
des Kristalls, zusammenliefen.
    Nur so lange konnte er praktisch Aristides und seinen sicheren Tod
hinauszögern.
    Den Geschöpfen dieser Mikrostadt, die eindeutig intelligente
Züge aufwiesen und genau zu wissen schienen, was sie her taten,
lag es nicht daran, Kontakt zu den Menschen aufzunehmen.
    Sie handelten und beobachteten, und sie spielten mit dem Leben,
das sie hierher entführt hatten. Wie eine Katze mit der Maus
spielt, bis das Spielzeug sich nicht mehr bewegt. Dann wurde es
entweder achtlos auf die Seite geschippt oder gefressen…
    Hier in diesen bizarren Tempeltürmen schien das zweite an der
Tagesordnung zu sein.
    Spuren der makabren Mahlzeiten, die die Qualligen schon gehalten
hatten, gab es jedoch nicht mehr, die diese Vermutungen hätten
beweisen können.
    Spurlos lösten die Stoffe aus den Fühlerenden alles auf,
ob Fleisch ob Knochen. Selbst Textil wurde verdaut.
    Mirakel rollte über den Boden und flog gegen die Wand. Er
befand sich in dem mittleren, dem größten Saal dieses
Turmtempels, in den ihn Aristides Schrei gelockt hatte.
    Boden und Decken wiesen zwei gigantische Reliefs auf.
    Mittelpunkt war wieder der Herrscher-Quallige mit den drei
Hörnern, und dünne Fäden gingen von seinen Händen
aus, die seine Macht über alles Lebende und Tote hier
demonstrierten.
    Was der Quallen-Herrscher jedoch diesmal an den Fäden
führte – das waren weder seine Untergebenen noch sonst
irgendwelche Gefangenen, die er gemacht hatte.
    In beiden Fällen zeigte das Relief einen – Dykten, der
an den dünnen Fäden hing, die aus den fleischigen Fingern
des Mikro-Herrschers kamen.
     
    *
     
    Mikrokosmos und Dykten!
    Die Rasse, auf deren Welt er sein erstes Dasein erlebte, ohne sich
allerdings im einzelnen daran erinnern zu können, kannte die
Qualligen und hatte schon Kontakt mit ihnen gehabt. Und die Qualligen
hatten seit jeher mit den Ankömmlingen gespielt wie mit
Puppen.
    Der Dykte auf dem Relief war eine starke, markante Erscheinung mit
hohen Wangenknochen und tiefliegenden, durch dicke Brauen betonte
Augen.
    Der Mikrokosmos-Herrscher dieser Stadt hatte offenbar bewiesen,
daß es nichts gab, was ihm gefährlich werden konnte.
    Und plötzlich kam Mirakel etwas zu Bewußtsein.
    Das Verhalten des Herrschers störte ihn.
    Überall zeigten die Reliefs die Macht des Gallertkolosses. In
den Hintergrund traten dabei die Qualligen, die die wirkliche Arbeit
leisteten.
    Sie schützten den Herrscher und schirmten ihn ab, als drohe
ihm Gefahr…
    Es war nur ein Gedanke, der sich ihm aufdrängte.
    Aber dieser Gedanke zwang ihn zum Handeln.
    Der Herrscher konnte schwach und verwundbar sein –
während seine »Soldaten«, die Qualligen, wie ein
Panzer waren…
    Es packte ihn wie im Fieber.
    Da gab es kein langes Überlegen.
    Er warf die Arme nach vorn. Im gleichen Augenblick schnellte sein
geschmeidiger Körper katzenhaft und schwerelos in die Höhe.
Er trat voll gegen die Qualligen, die sich ihm entgegenstellten, und
schleuderte sie zurück an die Reliefwand. Die Gallertkörper
prallten ab und schnellten wieder auf ihn zu. Aber da, wo er sich
noch eben befunden hatte, war er nicht mehr.
    Mit Aristide unter dem Arm jagte Mirakel schnell wie ein Blitz
durch die bizarre Fensteröffnung, über das
rosa-perlmuttfarbene Beobachtungsfeld mit dem massigen,
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