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Macabros 049: Die Qualligen aus der Mikrowelt

Macabros 049: Die Qualligen aus der Mikrowelt

Titel: Macabros 049: Die Qualligen aus der Mikrowelt
Autoren: Dan Shocker
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sind erstickt. Aber der Würger hat
ihnen nicht die Gurgel zugedrückt.«
    Das konnte der untersuchende Arzt ihm nur bestätigen.
    Der Fall begann mysteriös zu werden.
    Trudeau kreiste seine eigenen Überlegungen ein und schickte
seine Leute los, die im Haus mit den Befragungen begannen.
    Zwei Hausbewohner konnten sich daran erinnern, daß ihnen in
der letzten Nacht beim Nachhausekommen aufgefallen war, daß die
Haustür unten nicht richtig schloß. Aber da gerade der
Lift bereit stand, hatte sich keiner die Mühe gemacht, nochmal
zurückzugehen und nachzusehen, weshalb sie nicht
schloß.
    Diese Beobachtung konnte zu Trudeaus Überlegungen passen,
daß Vrangeville in der Tat später hinzugekommen war,
daß er der schönen und berauschten Francoise einen
heimlichen Besuch hatte abstatten wollen.
    In dem großen Haus aber hatte niemand einen Fremden gesehen
oder etwas Verdächtiges bemerkt.
    An der Tür und in der Wohnung fand man keine nennenswerten
Fingerabdrücke.
    Trudeau bezweifelte auch immer mehr den ersten Eindruck, daß
es sich bei dem Täter um eine Einzelperson gehandelt haben
könnte.
    »Es müssen mehrere gewesen sein, eine ganze
Gruppe«, murmelte er. »Über die Opfer sind viele
gleichzeitig hergefallen.«
    Aber wieso gab es dann keine Spuren? Wenn eine ganze Bande hier
eingedrungen war oder mit Francoise feierte… aber das stimmte ja
auch schon wieder nicht. Aus den gefundenen Beweisen ließ sich
eindeutig rekonstruieren, daß sich Francoise Value offenbar
allein in Trance versetzt hatte. Dies wiederum konnte nur bedeuten,
daß sie selbst offenbar keine Ahnung davon hatte, wer hier in
ihrer Wohnung noch anwesend war.
    Wie waren der oder die Mörder eingedrungen?
    Trudeau stand mit seinem Assistenten Roger am Fenster und blickte
in die Tiefe.
    Dort unten kamen gerade die Sargträger aus dem Haus. In einem
Zinksarg wurde zunächst Francoise, dann Philipe Vrangeville
abtransportiert. Beide Leichen waren beschlagnahmt.
    Trudeau schüttelte den Kopf. »Ich verstehe das alles
nicht. Die Wände können sie nicht hochgekommen sein –
und Francoise Value selbst scheint sie nicht eingelassen zu haben.
Wir haben auch keinen Hinweis dafür erhalten, daß sich
jemand mit Gewalt an der Tür zu schaffen machte. Aber nur durch
die Tür kann er gekommen sein! Mit Nachschlüssel oder einem
Schlüssel, den Francoise Value ihm oder ihnen gegeben hat…
Der Fall enthält mir zuviele ›Wenns‹ und
›Aber‹, Roger. Solche Fälle nehmen meistens recht
merkwürdige Wendungen. Ich werde das Gefühl nicht los,
daß wir uns an diesem Fall die Zähne ausbeißen, und
daß er uns noch manche Überraschung beschert…
Komm’, werfen wir mal einen Blick aufs Dach, das genau über
der Wohnung liegt. Die Bande kann sich ja auch abgeseilt und den
Fluchtweg über das Dach genommen haben. Das Fenster stand offen,
da müssen wir auch eine solche Möglichkeit in Betracht
ziehen…«
    Roger Parnasse war zwanzig Jahre jünger als Trudeau, ein
zuverlässiger und intelligenter Mann, mit dem der Kommissar
stets gern zusammenarbeitete.
    »Sie sind heute sehr schweigsam, Roger. Ich hatte eigentlich
gehofft, ein bißchen mehr von Ihnen zu
hören…«
    »Ich kann schwerlich einen Gedanken äußern, den
ich selbst nicht klar erfasse, Kommissar.« Parnasse hatte eine
dunkle, angenehme Stimme, die zu seinem ruhigen Äußeren
paßte. »Ich habe ein komisches Gefühl bei der ganzen
Sache. Da paßt einfach nichts zusammen…«
    Die beiden Männer gingen gemeinsam mit dem Hausverwalter aufs
Dach. Der allein nur besaß die Schlüssel zu den mit
Schlössern versehenen Glaskuppeln.
    Frisch blies der Wind über das flache Dach.
    Trudeau und Parnasse sahen sich aufmerksam um.
    Parnasse ging bis dicht an den Dachrand und blickte angespannt in
die Tiefe.
    Trudeau packte den Assistenten am Ärmel und zog ihn
vorsichtig zurück. »Machen Sie keinen Unsinn, Roger! Treten
Sie nicht so weit nach vorn! Da wird’s mir vom Hinsehen schon
mulmig.«
    Trudeau und Parnasse gingen in die Hocke. Gut einen Meter tiefer
fingen die Fenster der Wohnung Francoise Values an. Es gab die
Möglichkeit, von hier aus in die Wohnung zu steigen. Aber da
mußte einer Nerven wie Drahtseile und außerdem einen
Schlüssel für die Schlösser der Dachkuppeln haben. Und
die befanden sich nur im Besitz des Verwalters.
    Je mehr die beiden Beamten über den Mordfall nachdachten,
desto mysteriöser stellte er sich ihnen dar.
    »Vielleicht sind sie über das Dach geflohen oder
gekommen –
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