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Macabros 049: Die Qualligen aus der Mikrowelt

Macabros 049: Die Qualligen aus der Mikrowelt

Titel: Macabros 049: Die Qualligen aus der Mikrowelt
Autoren: Dan Shocker
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vielleicht auch nicht… Herrlich, was wir schon
alles wissen«, murrte Trudeau sarkastisch und fingerte nach
einem Kaugummi, die er immer griffbereit in seiner oberen
Jackentasche stecken hatte. Er rollte Papier und Alufolie zusammen
und steckte sie in seine untere Jackentasche. Als Angehöriger
einer aktiven Umweltschützergruppe in Paris tat er das nicht nur
seinem Image zuliebe, sondern weil es ihm ein Bedürfnis war
selbst ein Beispiel dafür zu geben, was der einzelne tun konnte,
um Stadt und Plätze sauber zu halten.
    Anfangs wurde Trudeau innerhalb seines Ressorts scherzhaft hinter
vorgehaltener Hand der »Säuberungsteufel vom Dienst«
geschimpft.
    Was zunächst in gewissem Sinn abwertend und zum Teil auch
spöttisch klang, nahm schon bald einen anderen Tenor an, als der
eine oder andere anfing seine eigenen Gedankenlosigkeiten zu
kontrollieren, um dabei festzustellen, daß viele Millionen so
nachlässig dachten.
    Das begann mit Wegwerfen von Kippen und Zigarettenschachteln aus
fahrenden Autos und endete mit dem Abladen von Unrat an
Straßenrändern und Waldsäumen.
    Umweltschützer Trudeau hatte in seinem unmittelbaren
Arbeitsbereich und Freundeskreis zumindest dafür gesorgt,
daß – ohne erhobenen Zeigefinger – manch einer
über gewisse Nachlässigkeiten nachzudenken begonnen hatte
und deshalb auch schon manches unterließ, worüber er sich
zuvor keine Gedanken gemacht hatte.
    Trudeau stand kaugummikauend neben einem der metallenen
Dachaufsätze, durch die das Regenwasser in die
Kanalisationsschächte abgeleitet wurde.
    Über dem mit einem kleinen spitzen Blechdach versehenen Sieb
war es feucht und schattig.
    Aber weder Trudeau noch Roger Parnasse sahen einen Grund, sich zu
bücken und einen Blick auf diese feuchten, schattigen Stellen
auf dem Dach zu werfen.
    In der Feuchtigkeit existierte unfaßbares, winziges Leben.
Aber bei genauerem Hinsehen hätten sie erkannt, daß es gar
nicht so winzig war.
    Punktgroße Kugeln schwammen in der Nässe und schienen
sich darin wohlzufühlen.
    Es waren Hunderte…
     
    *
     
    Der Kommissar und sein Assistent stiegen die Metalleiter nach
unten. Der Hausverwalter schloß die Schlösser wieder
ab.
    Die Wohnung der Toten wurde versiegelt. Trudeau und seine
Männer zogen ab. Noch andere Arbeit wartete.
    Oben auf dem Dach bewegte sich etwas. Kein menschliches Auge
registrierte das Geschehen.
    Punktgroße Bakterien rollten über die dunkle
Kiesschicht und wurden auf dem Weg zu dem Dachrand merklich
größer.
    Quallenartige Geschöpfe, weiß-grau und schleimig
anzusehen, waren schließlich entstanden, die sich mit
peitschenartig hin- und herschlagenden Fühlern und Glotzaugen
versehen schließlich an den Dachrand hefteten. Die
Kugelgeschöpfe waren groß wie Tennisbälle, und es
waren ihrer fünf an der Zahl.
    Die starren Glotzaugen verdrehten sich und wurden teleskopartig
nach vorn gedrückt, so daß der Blickwinkel sich
verändern mußte.
    Die hypersensiblen Sehnerven der fremdartigen, mordgierigen
Geschöpfe registrierten das, was sich in der Tiefe dort unten
auf der Straße abspielte.
    In zwei schwarze Citroën stiegen Trudeau und seine Leute.
    Die Qualligen sahen und hörten, sie konnten fühlen und
denken. Die Mörder aus der Mikroweit wußten, was sie
falsch gemacht hatten, und sie empfingen aus der unsichtbaren Welt,
der sie entsprossen, einen Befehl…
     
    *
     
    Frankfurt am Main…
    Am Abend verließ Frank Morell mit seinen Kolleginnen und
Kollegen das Büro ›Gering und Krollmann‹ in der
Nähe des Messegeländes.
    Die Autoschlange wälzte sich in die Stadt. Umspringende
Ampeln, Hupen, nervöse Fahrer am Steuer, die nach Hause
wollten…
    Das alltägliche Bild!
    Der Verkehrspolizist auf der Kreuzung war um seine Aufgabe nicht
zu beneiden.
    Frank ließ sich von der Blechkarawane mitziehen. Er
hätte es einfacher haben können, wenn er sich seiner Gaben
bedient hätte, die ihm als einstigem Dykten zur Verfügung
standen. Aber er hatte sich vorgenommen, diese besondere Kraft nur in
höchster Gefahr und nur dann anzuwenden, wenn sie einen
wichtigen Dienst leistete. Sein Alltag als Morell sollte sich nicht
ändern, nur weil er Mirakel, der fliegende Mensch, war, der mit
Hilfe kosmobiologischer Kraftströme die Urenergie des Universums
zur Verfügung hatte und sich innerhalb dieser Urenergie
gedankenschnell von einem Ort zum anderen bewegen konnte.
    Dennoch war bereits durch die Anwendung der ersten Mirakelkraft
ein Punkt erreicht, wo sich seine Existenz als
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