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Macabros 046: Blutsiegel des Molochos

Macabros 046: Blutsiegel des Molochos

Titel: Macabros 046: Blutsiegel des Molochos
Autoren: Dan Shocker
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ihm alles wieder bewußt.
    ›Tom‹… Tragk… die Sitzas… die
›Gebundenen‹… die Zeitmaschine, die
Treibhäuser… die Tri-Sonne Euphor… sein Abenteuer
zwischen Raum und Zeit… er wußte alles noch, nichts von
alledem hatte er vergessen! Die Kugel des Vergessens hatte
versagt!
    Da spürte er Atmen und Bewegungen neben sich. Er war nicht
allein.
    Wie bleiche Masken schoben sich Gesichter aus der Dunkelheit und
beugten sich über ihn…
    »Captain Beverly? Professor? Dr. Hershfield? Joan?!
Frankie?!« stieß er erregt hervor.
    Seine Lippen bewegten sich kaum.
    Alle waren sie hier versammelt, alle, die in irgendeiner Form mit
›Tom‹ und den Ereignissen zu tun gehabt hatte.
    Lag er wieder oder noch im Krankenhaus und hatte dies alles nur
geträumt? Fanden die angeblichen Erlebnisse nur im Fieberwahn
statt?
    »Hallo?« fragte er matt.
    Die Lippen in den Gesichtern verzogen sich. Die Münder sagten
etwas. Sie sprachen alle zu gleicher Zeit, aber aus den Kehlen der
Sprechenden kam nur ein dumpfes Raunen und Säuseln.
    Die Finsternis ballte sich schaurig über sie alle zusammen.
Die anderen, die in seiner Nähe weilten, wurden von ihm
weggedrückt wie von unsichtbaren Händen. Dann hatte Morgan
das Gefühl, in einen endlosen Abgrund zu fallen… zu
fallen… zu fallen…
    Und am Ende dieses Abgrunds – sah er ein stumpfrotes Siegel,
in dem sich schreckliche Gestalten und Wesen tummelten, die
unheimlich lachten und kicherten.
    »Uuuuaaa – uuuaaahooo – uuuaaa – «
tönte ein schaurig klingender Gesang aus der Tiefe…
    Die Dunkelheit, ein Schacht, die Menschen, die er kannte, und auch
ein fremdes Gesicht waren mit einem Mal in seiner unmittelbaren
Umgebung.
    Ein gutes, sympathisches Gesicht mit blauen Augen, die an
geschliffenes Eis erinnerten… Björn Hellmark alias
Macabros… wieder wußte er den Namen, konnte mit dem
Gesicht plötzlich etwas anfangen, weil er ihm einen Namen geben
konnte…
    Hellmark war in das Blutsiegel des Molochos gestürzt.
    Aber was hatte er mit diesem Hellmark zu tun, diesem blonden Mann,
der etwas Heldenhaftes an sich hatte, ohne überheblich zu
wirken, zu dem man sofort Vertrauen haben konnte und das Gefühl,
daß dieses Vertrauen auch nicht enttäuscht wurde?
    Ich bin krank… ich bin geisteskrank; schrie es in Chas
Morgans Hirn. Für den Bruchteil einer Sekunde war er
überzeugt davon gewesen, dieser – Björn Hellmark zu
sein!
    Dann platzte die Finsternis wie eine reife Frucht, und
überall zeigten sich dunkelrote Risse und Spalten, als ob aus
einem jenseitigen Raum dunkles Blut hervorquelle…
    Schmerzlos und lautlos arbeitete die Kugel des
Vergessens…
     
    *
     
    Frankie Lane schlug die Augen auf.
    Das Sonnenlicht flutete in breiten Bahnen durch die sich
automatisch öffnenden Rollos.
    Es dauerte eine geraume Weile – länger als sonst, ehe
Lane die Müdigkeit überwunden hatte.
    Er erschrak, als er entdeckte, daß es später war als
gewöhnlich.
    Das Duschen fiel heute morgen kürzer aus als gewöhnlich,
das Zähneputzen wurde vollends unterlassen. Die Zeit
drängte.
    Er erreichte die Wohnung seines Freundes Morgan, als der aus dem
Haus kam.
    Chas war ausgeruht und frisch und begrüßte den Freund
in guter Stimmung.
    »Was hört man von der Wettergeschichte? Schon die
Morgenzeitung gelesen?« wollte Chas wissen.
    »Keine Zeit mehr dazu gehabt.«
    »Zuviel Rösteier verdrückt?«
    Lane winkte ab. »I wo, Chas. Selbst dazu hat es nicht mehr
gereicht. Ich bin zu spät wach geworden. Mit leerem Magen geh
ich in den Dienst.«
    »Das ist ja schrecklich«, meinte Chas mitfühlend,
und mit einem prüfenden Blick musterte er Lane. »Es kommt
mir so vor, als hättest du überhaupt ein paar Pfunde
abgespeckt, mein Lieber…«
    »Ich fühl mich auch so. Schwach und kraftlos.«
    Während der Fahrt zum Raumhafen hörten sie Nachrichten
und Kommentare. Die Wettergeschichte, die die Welt in Atem gehalten
hatte, schien merkwürdigerweise ebenso geheimnisvoll
auszuklingen, wie sie begonnen hatte.
    Die klimatischen Bedingungen schienen sich den letzten Meldungen
nach zu urteilen wieder zu normalisieren. In Afrika und
Südamerika waren die Temperaturen in der letzten Nacht zum
ersten Mal wieder normal. Auf dem australischen Kontinent, wo derzeit
Winter war, sanken die Temperaturen, wie es sich gehörte.
    Fachleute wurden befragt, aber außer Vermutungen konnte
niemand etwas Genaues sagen. Ein Meteorologe sagte klipp und klar,
daß man froh sein müsse, mit einem blauen
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