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Macabros 046: Blutsiegel des Molochos

Macabros 046: Blutsiegel des Molochos

Titel: Macabros 046: Blutsiegel des Molochos
Autoren: Dan Shocker
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interessiert in der Akte und
wechselte mit Beverly einige Worte bezüglich dieses Falles. Mit
keinem Wort gab der Captain zu erkennen, daß er sich an
irgendeine Begegnung oder ein Gespräch mit Joan Cassner oder
Chas Morgan erinnerte.
    Im Safe wurde alles aufbewahrt, was wichtig war.
    Normalerweise hätten sich darin auch das Notizbuch Fred
Cassners, das Geld aus dem 32. Jahrhundert und das Flammenschwert aus
der Vergangenheit befinden müssen.
    Der AD-Inspektor stellte absichtlich die Frage, ob es derzeit
besonders interessante Stücke in Beverlys Safe gäbe.
    Lächelnd wurde das verneint. »Im Augenblick ist es sogar
erstaunlich wenig, was wir auf Lager haben, Inspektor.«
    Es gab nicht das Notizbuch, es gab kein Zukunftsgeld, kein
Flammenschwert…
    Hatte es sich bei all diesen Dingen um fiktive Bilder gehandelt,
die »Tom« aufgelöst hatte, so wie sich ihre Erinnerung
in Nichts auflöste?
    Ein fiktives Bild war die Leiche gewesen, der Staub, in dem Dr.
Hershfield das fremdartige, unmenschliche Gewebe und den hohen Anteil
von Chlorophyll feststellte…
    Aber wie die Leute im Leichenschauhaus, wie Professor Watchson und
Dr. Hershfield, so wußte auch Captain Beverly nichts mehr von
den Ereignissen und erinnerte sich nicht mal mehr an sie wie an einen
Traum.
    Alle diejenigen, die in irgendeiner Form an den Ereignissen
beteiligt gewesen waren, hatten eine totale Gedächtnisamnesie
erlitten.
    Das alles erkannte Chaster Morgan richtig. Er erkannte, daß
die Erde und der Weltraum für »Toms« Rasse eine
Bühne war, daß eine Handvoll Menschen als Akteure
fungierten und die Geschöpfe der dreiäugigen Sonne Euphor
als Zuschauer. In diesem Moment dachten sich die regieführenden
Planer sicher neue Konstellationen aus, um die »Gebundenen«
in den Treibhäusern mit neuer »Unterhaltung« aus dem
Kosmos zu erfreuen…
    Nur in einem Punkt irrte Chas.
    Was die fiktiven Bilder anbetraf…
    Dies galt nur in einem einzigen Fall: es hatte nie eine Leiche
gegeben. Die Chlorophyllreste, die Dr. Hershfield und sein
Mitarbeiter analysierten, waren absichtlich herbeigeschafft worden,
um Verwirrung zu stiften, um Situationen zu schaffen, welche die
Akteure vor neue und unfaßbare Probleme stellten.
    Alles andere: das Notizbuch, die Presseberichte, die
spektakulär über den Fall veröffentlicht werden
sollten, das Geld aus der Zukunft und das flammende Schwert aus der
Vergangenheit, waren »echte« Requisiten gewesen, die
»Tom« bei seiner letzten Reise zum rechten Zeitpunkt
abholte…
    Und dabei hatte er nur eines vergessen… den flüchtig
hingeworfenen Zettel auf der Fensterbank im Arbeitszimmer des
Millionärs Fred Cassner, auf dem die Telefonate der vergangenen
Woche vermerkt waren.
    Chas Morgan warf am Abend des gleichen Tages winzige
Papierschnitzel zum Abfall…
     
    *
     
    In der Nacht auf diesen Tag träumte er wiederum von einem
Mann namens Björn Hellmark und sah ihn so deutlich vor sich,
daß er meinte, ihn mit Händen greifen zu können.
Seltsam fand er, daß er nach dem Aufwachen das Gefühl
hatte, bestimmte Bewußtseinsinhalte dieses fremden, blonden
Mannes, der er im Traum zu sein meinte, angenommen zu haben.
    Wurde er schizophren?
    Morgan lag lange wach, lauschte in sich hinein und dachte
über die Ereignisse der letzten Zeit nach.
    Bis auf das Gefühl, etwas über diesen Hellmark zu
wissen, war eigentlich alles so wie immer.
    Was für eine Bedeutung hatte der Name Björn Hellmark
für sein Leben gewonnen? Wieso erinnerte er sich so gut an ihn,
als gäbe es da irgend etwas in der Tiefe seines
Bewußtseins, was bis vor kurzer Zeit noch nicht da gewesen
war?
    Der Gedanke an eine Reinkarnation kam ihm.
    Viele Beweise für die Wiedergeburt gab es. Hatte auch er
schon mal gelebt – als ein gewisser Björn Hellmark in einer
anderen Zeit der Erde, in einem anderen Land?
    Er wußte es nicht.
    Er ahnte auch nicht, was wirklich geschehen war.
    Im Augenblick einer großen körperlichen Schwäche
hatte sein Körper wie ein Magnet Leib, Geist und Seele eines
Mannes in sich aufgesogen, der für Bruchteile von Sekunden nach
dem Passieren des Blutsiegels des Molochos materielos gewesen
war.
    Björn Hellmarks Kraft, Denken und Fühlen, Björn
Hellmarks Identität war vollkommen in der eines Mannes namens
Chaster Morgan aufgegangen.
    Björn Hellmark lebte als Chaster Morgan im Jahre 2318 auf der
Erde in einem Teil Amerikas.
    Aber das wußte er nicht.
    Er hatte seine eigene Identität vergessen und besaß
keinen eigenen Körper
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