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Macabros 046: Blutsiegel des Molochos

Macabros 046: Blutsiegel des Molochos

Titel: Macabros 046: Blutsiegel des Molochos
Autoren: Dan Shocker
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machte Beobachtungen, die ihn irritierten und
ängstigten.
    Wie hypnotisiert starrte er auf das Kuppelgebäude und gleich
darauf auf einen der langgestreckten Bauten, in den zu gehen Chas
Morgan sich entschlossen hatte.
    Auf der Kuppel und auf dem langen, schmalen Gebäude schoben
sich antennenartige Aufbauten heraus, die sich schnell und lautlos
entfalteten.
    Auf der obersten Spitze befand sich ein Kranz abstehender
dornenartiger Aufsätze, die sich rasend schnell zu drehen
begannen.
    Ein Feuerwerk blauen Lichts ergoß sich rund um die
Antennenbauten, schmolz zusammen und verbreiterte sich wie ein
Teppich im Nu über sämtliche Bauten, die er
überblicken konnte und auch noch über sie hinaus,
überschwemmte das Land bis zum Horizont und die Maschine, in der
Fred Cassner zitternd stand, ohne zu begreifen, was diese Erscheinung
nun wieder zu bedeuten hatte…
     
    *
     
    Frankie Lane hörte sich eine Musik-Sendung an.
    Der erste Tag eines offiziellen Raumkontrollflugs lag wieder
hinter ihm. Über Visiophon hatte er an diesem Tag mehrere Male
mit Joan Cassner gesprochen. Auch tagsüber war es im Haus des
Millionärs ruhig geblieben. Es gab keine Neuigkeiten.
    Lane wirkte ernst und verschlossen. Die natürliche
Heiterkeit, die man ihm sonst ansah, war verschwunden.
    Seit drei Tagen schon hatte er seine Zelte wieder in der
Junggesellenwohnung aufgeschlagen, die er normalerweise bewohnte. Er
wohnte ebenfalls in der Park-Road, in unmittelbarer Nachbarschaft
seines Freundes Chas Morgan.
    Gedankenversunken, die Augen geschlossen haltend, saß
Frankie im Halbdunkel seines Zimmers.
    Die Musiksendung wurde unterbrochen, und der Nachrichtensprecher
meldete sich mit einer Durchsage.
    Wie elektrisiert hörte Lane zu.
    Es ging wieder um die Wetterumstürze, die niemand begriff und
die inzwischen über Australien hinaus wie eine Seuche um die
ganze Welt liefen, ohne daß es eine natürliche oder auch
unnatürliche Erklärung dafür gab.
    In Afrika stürzten die Temperaturen, pendelten sich auf eine
mittlere Höhe um etwa 26 Grad ein, und blieben auch
erstaunlicherweise nachts konstant.
    Was so harmlos begonnen hatte, war nun zu einem bedrohlichen
Schatten geworden, der sich über den gesamten Erdball
senkte.
    Angefangen hatte es mit dem Verschwinden Chas Morgans. Gab es
einen Zusammenhang?
    Die Menschheit war bedroht. Auf den Straßen sah man
Passanten mit ernsten Gesichtern. Wie eine Zentnerlast drückte
die Gewißheit auf den Schultern der Menschen, daß das
sich auf eine Temperatur einpendelnde Klima der Erde zu
katastrophalen Folgen führen mußte.
    In geheimen Sitzungen wurden bereits erste Notmaßnahmen
durchgespielt, um die zu allererst bedrohten Völker auszusiedeln
in die Raumstationen, die Siedlungen auf Mars und Venus.
    Man rechnete mit allen Eventualitäten.
    Die Stimmung im Land war gedrückt und bedrückend.
    Es wurden über die Sondersendungen Hinweise gegeben, wie man
sich verhalten sollte. Außerdem wurde jeder einzelne
aufgefordert, irgendwelche besonderen Vorkommnisse und Wahrnehmungen
an die Stadtbehörde weiterzugeben.
    Da schlug die Glocke an.
    Frankie Lane fuhr zusammen.
    Wer konnte jetzt um diese Zeit noch klingeln?
    »Chas?« wisperte er aufgeregt.
    Er sprang auf. Lane bewegte seinen kleinen runden Körper auf
den kurzen Beinen erstaunlich schnell.
    Er machte sich gar nicht die Mühe, erst einen der
kontrollierenden Monitore zu aktivieren, um nachzusehen, wer vor der
Tür stehen könnte.
    Er öffnete einfach.
    »Sie?« Lanes Augen wurden groß wie
Untertassen.
    Vor ihm stand der Mann – den sie ›Tom‹
nannten…
     
    *
     
    »Sie…? Wie kommen Sie her? Wo ist Chas Morgan?«
sprudelte es nur so über die Lippen des kleinen Dicken.
    »Er schickt mich«, sagte ›Tom‹.
    Zwischen Lanes Augen entstand eine steile Falte. »Er schickt
Sie? Seltsam. Warum kommt er nicht selbst?«
    »Weil er möchte, daß ich Sie hole, Mister
Lane… Es ist sehr wichtig.«
    Lane war mißtrauisch. »Bringen Sie Chas hierher, damit
er mir selbst sagt…«
    »Sie glauben mir nicht?«
    »So kann man’s auch sagen…«
    Seine letzten Worte waren noch nicht verklungen, da griff
›Tom‹ in die Tasche seines Jacketts und holte einen kleinen
Zettel heraus. Wortlos drückte er ihn Frankie Lane in die Hand.
Der faltete ihn auseinander und erkannte sofort Chas Schrift.
    »Du wirst nicht glauben, was du zu sehen bekommst, Frankie.
Ich werde dir hier alles erklären. ›Tom‹ wird dich
hierher bringen. Wir erwarten dich. Chas und Fred
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