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Macabros 046: Blutsiegel des Molochos

Macabros 046: Blutsiegel des Molochos

Titel: Macabros 046: Blutsiegel des Molochos
Autoren: Dan Shocker
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Cassner!«
    »Ich komme mit!«
     
    *
     
    Die Anlage befand sich weder hier im Haus noch im Blauen Salon, wo
›Tom‹ bisher in dieser Zeit zu landen pflegte.
    Diesmal hatte er sich einen anderen Ort ausgesucht. Warum dies so
war, erklärte er nicht…
    ›Tom‹ befand sich in bester Stimmung, und seine
Heiterkeit steckte Lane fest an.
    Die Maschine befand sich ›Toms‹ Worten nach zu urteilen
in der Nähe eines abgelegenen dunklen Häuserblocks, unweit
des Parks der Siedlung.
    »Mit der Maschine werde ich Sie zu ›Tragk‹ bringen
müssen.«
    »Wer oder was ist das? Ich denke Sie sollen mich zu Mister
Morgan bringen?«
    Das alte Mißtrauen kam wieder.
    Aber der Zettel mit Chas’ Schrift und seiner Unterschrift,
der war echt gewesen.
    »Das eine schließt das andere nicht aus.
›Tragk‹ ist der Umformer, der kosmische Gesetze
verändert…«
    »Die Wetterumstürze!« konnte Lane sich nicht
halten.
    »Ja, leider! Sie gehen auf ›Tragk‹-Anwesenheit hier
zurück. Wir haben ihn endlich gefunden. Und Ihr Freund Chas
Morgan wartet dort auf Sie, Mister Lane…«
     
    *
     
    Er bewegte sich wie ein Traumwandler.
    Vor ihm lag ein Weg, und zu beiden Seiten des Wegs befanden sich
riesige Bottiche, die dunkel glänzten und die nicht leer
waren.
    In sämtlichen Behältern den endlosen Wänden entlang
lagen in hellen, feuchten Sand eingebettet grüne, gallertartige
Körper, die an ›Toms‹ ursprüngliche Gestalt
erinnerten.
    Die Wesen hielten sich seltsam still und atmeten nur ganz
schwach…
    Die ›Gebundenen‹?!
    Das mußten sie sein, und jetzt verstand Chas Morgan auch,
was ›Tom‹ damit gemeint hatte.
    Jeder Körper war mit den anderen durch eine dünne,
nabelähnliche Schnur verbunden. Sie alle hier lebten in einer
großen Lebensgemeinschaft, und sie konnten die Treibhäuser
nicht verlassen. Sie waren gebunden an die Stille, an die Bottiche,
an das helle Licht der Sonne, die warm und wohltuend durch das Dach
schien. Ein einziger dünner Schlauch, der durch alle Körper
gleichzeitig führte, kettete hunderte, ja tausende aneinander.
Intelligentes, pflanzliches Leben, das hier verwurzelt war!
    In den Bottichen lagen die grünen Chlorophyll-Wesen, deren
Glieder schon vor Jahrtausenden verkümmerten. Die Ansätze
winziger, verschrumpelter Beine und Arme ließen sich mit etwas
Phantasie noch ausmachen.
    Chas Morgan war wie vor den Kopf geschlagen.
    Und von hier drin sah er auch, daß die Fenster, die er von
draußen wahrzunehmen glaubte, gar keine Fenster waren!
    An den Bottichen reihte sich ein Monitor neben den anderen. Und
auf allen Schirmen zeigten sich die gleichen Szenen.
    Fernsehprogramme!
    Chas merkte, wie das Blut ihm heiß in den Kopf
schoß.
    Die ›Gebundenen‹ wurden unterhalten. Ihnen zuliebe wurde
ein Theater von kosmischem Ausmaß vorgeführt. Es wurden
keine Spiele erfunden – das Leben aus allen Teilen des
Universums selbst mußte agieren, ohne daß die
›Schauspieler‹ dies ahnten.
    Die Gewißheit traf Morgan wie ein Schock.
    Er wischte sich über die Stirn. Das kam nicht nur von der
stickigen, feuchtwarmen Luft, die hier herrschte. Seine fiebernden
Gedanken heizten ihn zusätzlich ein.
    Die Bildschirme waren so installiert, daß die
›Gebundenen‹ bequem und ohne ihre Lage zu verändern,
die ständig wechselnden Szenen beobachten konnten. Nonstop wurde
Programm geliefert, Tag und Tag, nie gab es eine Pause…
    Es gab nicht nur eine Fernsehbildanlage – es gab auch eine
Funkleitstelle, die die Geräusche und den Ton übermittelte.
Das leise, kaum hörbare Wispern kam aus kreisrunden Platten, die
nicht größer waren als eine geöffnete Menschenhand
und die von den Chlorophyllwesen fast verdeckt wurden.
    Morgan konzentrierte nun seine Aufmerksamkeit auf das
›Fernsehprogramm‹.
    Er erblickte zwei fremdartige Lebewesen, die menschenähnlich
waren. Ihre Köpfe waren kahl. Auf dem Schädel trugen sie
statt dessen grell aufgemalte Ornamente. Ihre Kleidung bestand aus
einem weißen, lose fallenden Gewand. Die beiden Fremden standen
vor einer Höhle. Einer gab dem anderen zu verstehen, daß
er in die jetzt hineingehen wolle.
    Morgan fragte sich, wo die Kamera sich befinden mochte, die diese
Szenen einfing.
    Das Objektiv mußte sich nun unmittelbar über dem
Davongehenden befinden.
    Waren es doch nur ›Filme‹, die gezeigt wurden, stimmte
seine Vermutung gar nicht?
    In der Ferne war die Silhouette der Stadt zu erkennen, in der die
Angehörigen dieser fremden Rasse offensichtlich lebten.
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