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Macabros 043: Die Horror-Tempel von Skyx

Macabros 043: Die Horror-Tempel von Skyx

Titel: Macabros 043: Die Horror-Tempel von Skyx
Autoren: Dan Shocker
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Blick
verlor sich schließlich auf dem Papier, auf dem die Kurven und
Spiralen, die Tabellen und Punkte plötzlich vor ihren Augen zu
verschwimmen schienen.
    Sie sah die wirbelnde Tiefe des Kosmos vor sich – und die
Kreise und Kurven, die Zahlen und Punkte bildeten verschwommene
Bilder, die sie zunächst nicht zu deuten vermochte.
    Die Szenen der Zukunft, die sich noch ereignen würden,
bildeten sich ab.
    Osira erblickte für Sekundenbruchteile die Gestalt ihres
Mannes, der von schattenhaften Wesen umringt war, die sie auch dann
nicht näher ausmachen konnte, als sie sich noch intensiver auf
die von den Sternen kommenden Einflüsse konzentrierte.
    Ghanor kämpfte wie ein Verzweifelter, und aus seinem
Körper heraus wuchs plötzlich ein zweiter, der ihm aufs
Haar glich.
    Osira fuhr zusammen.
    Was hatte das zu bedeuten?
    Sie konnte die Bilder nicht deuten. Zum ersten Mal in ihrem Leben
fiel es ihr schwer, einen Sinn zu erkennen.
    Benommenheit und Konzentrationsschwäche lasteten wie
Zentnergewichte auf ihrem Kopf und ihren Schultern.
    Sie sah plötzlich das Gesicht ihres Gatten wie hinter
brodelndem Nebel verschwinden. Dafür schälte sich aus dem
Antlitz ihres Mannes ein anderes, fremdes Gesicht.
    Ein sympathisches Gesicht, das sie irgendwann irgendwo schon mal
gesehen hatte…
    Und da fiel es ihr ein.
    Das Gesicht des toten Mannes am Ufer des Schwarzen Flusses in der
Todespyramide! Der blonde Fremde mit dem Schwert, den
männlichen, markanten Zügen, die auch der Tod nicht hatte
auslöschen können…
    »Osira! Geliebte Osira!« wisperte da eine Stimme.
    Die Prinzessin meinte, der Boden unter ihr würde sich
öffnen.
    Die Vision, die sie hatte, war so gewaltig, daß sich zum
ersten Mal akustische Wahrnehmungen zeigten.
    »Osira! Geliebte!«
    Die Stimme kam nicht aus den Nebelfetzen vor ihren Augen.
    Die Stimme – war hinter ihr, hier in diesem Raum.
    Die Prinzessin wirbelte herum.
    Sie brauchte nur die Hand nach ihm auszustrecken, um ihn
berühren zu können. Der blonde fremde Mann mit dem
braungebrannten, sympathischen Gesicht und dem Schwert am Gürtel
stand vor ihr.
    Osira schrie gellend auf.
    »Osira!« wisperte der nächtliche Besucher entsetzt.
»Ich bin’s – Ghanor!«
    Sie schrie nur, während sie aufsprang und sich mit dem
Rücken gegen die Wand preßte.
    Grauen erfüllte sie, und sie fürchtete um ihren
Verstand.
    Ein Toter war zurückgekehrt – ein Fremder, den sie am
Fuß der Todespyramide gesehen hatte und der nun von sich
behauptete – Ghanor zu sein?
    Ihre Schreie hallten schaurig durch die Nacht.
    Der Mann in Björn Hellmarks Körper erschauerte.
    Er sprang auf Osira zu, hielt sie fest und versuchte noch, ihr den
Mund zuzuhalten, um ihre gellenden Schreie zu ersticken.
    »Du bringst mich in Teufels Küche, Osira!«
preßte er hervor. »Fürchte dich nicht! Ich muß
mit dir sprechen. Es ist etwas Schreckliches passiert…«
    Sie erkannte ihn nicht. Auch die Stimme war ihr fremd.
    Er konnte sich nicht länger hier aufhalten. Die beiden
Haupttüren wurden in diesem Moment aufgerissen – und herein
stürzten die Wachen.
    Die Szene, die sich ihren Augen bot, war eindeutig.
    Ein Fremder befand sich in den Privatgemächern der
Prinzessin.
    Ghanor, in Hellmarks Körper eingesperrt, wußte, was das
bedeutete. Für ihn und für sie: für Osira war es das
Todesurteil. Das gleiche galt für ihn.
    Gleich unter welchen Umständen immer ein Fremder in die
Gemächer kam: Osira war daran nicht schuldlos. Auf normalem Weg
konnte niemand die Gemächer betreten. Es sei denn, er kannte die
geheimen Zugänge, die dem Prinzen bekannt waren.
    Und genau das war der Fall!
    In den Augen der Außenstehenden konnte nur Osira einem
Fremden davon Mitteilung gemacht haben.
    Ghanor in Hellmarks Körper warf sich herum.
    Er hatte schon viel zuviel Zeit verloren. Im stillen schalt er
sich einen Narren. Es war verkehrt gewesen, hier einzudringen. Er
hätte sich denken können, daß Osira nicht in Ruhe auf
seine Anwesenheit reagieren würde.
    Aber die Sehnsucht! Er hatte ihr nicht widerstehen können.
Wie ein innerer Zwang war es für ihn gewesen, ihren Namen zu
flüstern und sie mit Geliebte anzusprechen.
    So wie er aussah, konnte sie nicht Ghanor in ihm sehen. Er hatte
sie unverantwortlicherweise in eine Situation gebracht, die er
wahrscheinlich nie wieder gutmachen konnte.
    Im Nu umringten ihn die Wachen.
    Ghanor in Hellmarks Körper reagierte schnell und ohne zu
zögern. Er nahm das Schwert des Mannes zur Hand, dessen
Körper
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